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SM als sexuelle Identität

**********nd_55 Mann
98 Beiträge
Themenersteller 
SM als sexuelle Identität
https://www.spiegel.de/kultu … t-sein-sollte-a-1283299.html

Diesen Artikel lese ich heute morgen zum Frühstück bei SPON.
Ehrlich geschrieben, ein Gedanke, der mir trotz vieler SM-Jahre und intensiver Auseinandersetzung mit mir selbst und dem Thema nie gekommen ist, und den ich sehr spannend und diskussionswürdig finde.
Ein wirklich sehr interessanter Artikel und auch treffende Beobachtung. Immer wieder stelle ich und wir fest, dass die auch unter Kinkstern so oft gesagte Offenheit, Toleranz, Respekt und Wertschätzung gegenüber anders denkenden, handelnden, "spielenden" und Fetisch-auslebenden gar nicht gelebt ist. Es klingt gut, um beim Gegenüber diesen offenen Eindruck zu vermitteln oder sich mit diesen Argumenten zu "verkaufen". Selber aber ist der oder diejenige mit gehörigen Vorurteilen und Verurteilungen gegenüber andersdenkenden und handelnden Kinkstern behaftet. Selber allerdings will dieser engdenkende Kinkster für seine Fetische und sein BDSM respektiert und wertgeschätzt sein und werden.
Solange unsere Mikro-Gesellschaft (BDSM) nicht offen für ALLE ist, wie soll es dann die "grosse Gesellschaft" sein und werden?
**********urple Paar
7.745 Beiträge
Für mich stellt ...
... die Einrichtung einer weitern Schublade im Bereich der sexuellen Präferenzen und Neigungen keinen wirklichen Fortschritt dar.

Natürlich habe auch ich eine sexuelle Identität. Sie ist stark durch BDSM-Elemente geprägt, heterosexuell und überwiegend monogam orientiert. Sie ist sehr individuell und ich habe in den über 45 Jahren in denen ich mich mit ihr bewusst auseinandersetze nur wenige Menschen getroffen, die genau in diese, meine "Schublade" passen würden.

Wenn man das weiterdenkt, sexuelle Identitäten immer weiter differenziert, immer mehr Schubladen findet, hat man irgendwann einen Apothekerschrank mit je einer Schublade für jedes Individuum. Das würde zwar der tatsächlichen Vielfalt der Menschen gerecht werden, aber ist es erstrebenswert?
Meiner Meinung nach würde es die Menscheit weiter bringen, wenn sie diese Schubladen aufmachen würde und endlich diese Vielfalt als "Normalzustand" anerkennen und akzeptieren würden. Wenn man es ganz genau betrachtet sind nämlich was die sexuelle Identität betrifft die so genannten "Normalen" auch nur eine Minderheit.

In den Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts waren wir da m.E. in dieser Hinsicht schon mal weiter. Da gab es tatsächlich eine Entwicklung zum freien Denken, zur Akzeptanz und Toleranz.
Irgendwann aber hat sich anscheinend aus dieser Freidenkerbewegung dieser immer starrer werdende Apothekerschrank entwickelt, weil immer mehr Gruppierungen innerhalb dieser Szene immer noch ein wenig gleicher werden wollten.
Selbst Frauen haben sich teilweise schon erfolgreich aus der Gruppe "Menschen" isoliert.
Wohin das führt? zu mehr Frieden und Zufriedenheit auf dieser Welt? Zu mehr Toleranz und Akzeptanz?

Ich glaube das nicht ...


LG BoP (m)
******ara Frau
9.279 Beiträge
Das man alleine über die Erweiterung der LGBT Fahne nachdenken muss zeigt doch, wie verklemmt unsere Gesellschaft ist.
Und ja SM ist ein Lebensgefühl. Mein Lebensgefühl. Ich stehe auch dazu. Muss auch niemand verstehen.

Aber ich wünsche mir mehr Offenheit, mehr Verständnis und weniger Kopfschütteln oder Ekelgesichter, wenn irgendwo jemand etwas über BDSM sieht oder liest.

Wir sind normal. Wir lieben nur anders. Aber selbst das wird ja als krankhaft angesehen. Und das kotzt mich an.
******age Mann
3.160 Beiträge
BDSM als schwarze Sexualität an die Regenbogenfarben anhängen?
Geht für mich gar nicht!

Beim Regenbogensex geht es immer irgendwie um schwul / bi / trans.

Ich möchte auch stockhetero auf "Fesseln und Ficken" stehen dürfen
und nicht gleich in die Ecke "kann nicht normal" gestellt weden.

BDSM braucht gesellschaftlich nicht noch mehr Stigmatisierung
der Art "Die sind doch alle schwul!".

Das ist genausowenig hilfreich wie "Das sind doch alles Gewalttäter!"

Es sind einfach zwei komplett andere Baustellen, die eben nicht
unter einen gemeinsamen Oberbegriff "anders lieben" gehören!

Damit hier keine Missverständnisse entstehen: Ich bin hetero ohne
Berührungsangst zu Männern ausserhalb der Sexualität, mag Bi-
Frauen aufgrund meiner ebebso starken weiblichen wie männlichen
Anteile besonders und bin Switcher mit Vorliebe für Wohlfühlfesseln.
*******ge59 Mann
325 Beiträge
Ich mag das Bild mit dem Apothekerschrank, weil es gleichermaßen unsere generelle Art zu symbolisieren wiederspiegelt und deren Unangemessenheit für die Abbildung menschlicher Vielfalt illustriert. Worauf wir uns doch wahrscheinlich einigen können, ist die Notwendigkeit, sich gehen Stigmatisierung und Ausgrenzung zu wehren. Eines der schönsten und berührendsten Plädoyers dafür ist der Film „The Artist and the Pervert“ (über den midernen Komponisten Georg Friedrich Hass und seine 24/7-Sub Mollena). Wie wir uns mehr Lobby und Sichtbarkeit verschaffen können, dafür gibt es wohl weder ein Patentrezept noch ein „richtig“ und „falsch“, ich denke da mus jede(r) den eigenen Weg finden
*****rgy Mann
479 Beiträge
Hm,...
...meine Gedanken dazu:
Muss die BDSM-Szene mit der LGBT-Community auf einer Pride Week feiern? Es stimmt schon dass auf der Regenbogenfahne kein schwarzer Streifen ist, aber die homosexuellen BDSM’ler haben sich eine eigene Flagge (The Leather Pride Flag) mit schwarzen, blauen und weißen Streifen mit einem roten Herzen in der Ecke gebastelt.
Die hetero BDSM’ler versammeln sich darunter eigentlich nicht, darum fühle ich mich von diesem Artikel nicht so wirklich angesprochen.

Wobei ich meine sexuelle Identität seit mehr als vier Jahrzehnten, wobei ich auch erst seit 30 Jahren Wörter und Definitionen und deren Ambivalenz gefunden habe.
Seit dieser Zeit bewege ich mich auch in dem was man so Szene nennt. Wir nannten das einmal Sub-Kultur (hat nichts mit dem einen Ende des Machtgefälles zu tun)

Man kämpfte…
…um aus der Schmuddelecke rauszukommen.
…gegen die Verunglimpfung der eigenen sexuellen Identität.
…für die Anerkennung, dass SM oder BDSM nicht mehr als Störung der sexuellen Präferenz, sprich als Geisteskrankheit gesehen wird.

Dagegen stand immer…
…die Sensation-Presse (bild dir doch bitte deine meinung woanders)
…die WHO mit ihren inkonsequenten Schubladen (Krankheit ist etwas, unter dem man leidet).
…erfolgreiche Hausfrauenromane, die eine psychische Störung des SM-Protagonisten zugrunde legen

Und überhaupt, wieso sollten wir denn für alle offen sein, in der großen schwarzen BDSM-Kiste gibt es eine solche Vielfältigkeit, dass es nicht ganz so einfach ist, den richtigen Deckel zum eigenen Topf zu finden. Eine saubere Abgrenzung ist noch keine Intoleranz, aber eine Chance den/die Richtige/n zu finden und nicht im Kinkster-Treiben sich zu verlieren…
Kinkster - die im Artikel angesprochene Büffet -Mentalität ist schon treffend skizziert. Auch ein Auswuchs aus der Konsum-orientierte Gesellschaft…
…Konsumieren, von allem ein bisschen und das meiste für denjenigen selbst. Vielleicht bin ich ja intolerant, aber ich rechne die Leute nicht zur BDSM-Szene hinzu.

Es darf sich ja jeder gerne ausprobieren und es wieder sein lassen…
…aber ich schließe mich den Worten der Autorin an: „Meine Sexualität (und damit meine sexuelle Identität) ist nicht verhandelbar!“
******iel Mann
1.586 Beiträge
Das wirklich Interessante an diesem Artikel, den ich nur als inzwischen schon so gewohnte Gejammer, dass BDSMler sich endlich als gesellschaftlich akzeptiert und anerkannt sehen möchten, verstehe, sondern die darauf bisher erfolgten Antworten im Forum ... ohne jetzt alles gelesen zu haben, habe ich da einige Beiträge gelesen, die sachlich, kundig und ruhig, Akzeptanz und Verständnis für die BDSM-Lebenden Menschen äußern und das in einer Sachlichkeit und Toleranz, wie ich sie in diesem Forum oft vermisse... tiefes Verständnis für die Materie, gepaart mit Toleranz und der Fähigkeit, verständlich zu formulieren, scheint zumindest unter SPON-Lesern weit verbreitet zu sein *zwinker*

natürlich lese ich auch Kritik, aber sachlich geäußert... da ich, wenn ich in schon laufende Diskussionen frisch einsteige, zuerst Anfang und Ende, also den aktuellen Stand lese, kann natürlich der Shitstorm im Mittelteil gelaufen und sich inzwischen wieder beruhigt haben, das glaube ich aber eigentlich nicht.

der Artikel zeigt schon etwas "Schizophrenie" (die laienhafte Verwendung) auf: man fühlt den Drang, sich vom Mainstream absetzen, damit das alle mitbekommen, strebt man an, Teil des Mainstreams zu werden und tatsächlich könnte es vielleicht so sein, wie es in einem der Beiträge geschrieben wurde:" SM ist nicht besonders stigmatisiert - es interessiert die meisten Leute einfach nicht."

irgendwie enttäuschend, oder?
*******lten Paar
474 Beiträge
Zitat von ******iel:
(...)

der Artikel zeigt schon etwas "Schizophrenie" (die laienhafte Verwendung) auf: man fühlt den Drang, sich vom Mainstream absetzen, damit das alle mitbekommen, strebt man an, Teil des Mainstreams zu werden und tatsächlich könnte es vielleicht so sein, wie es in einem der Beiträge geschrieben wurde:" SM ist nicht besonders stigmatisiert - es interessiert die meisten Leute einfach nicht."

irgendwie enttäuschend, oder?

Finde ich (Don Lorenzo) nicht. Wieso streben wir heute nach soviel äusserer Anerkennung und Beachtung? Ich liebe und lebe BDSM, weil es meine Leidenschaft ist. Die teile ich mit Menschen, für die es das auch ist. Es liegt mir fern, andere zu bekehren oder für etwas zu gewinnen, was sie nicht bereits für sich entdeckt haben. Ich strebe nicht nach Mainstream, sondern nach "Sensestream". Und der gedeiht mit Liebe gehegt und gepflegt am besten.

Übrigens wurde der hier diskutierte Artikel heute in der NZZ kommentiert (https://www.nzz.ch/wochenend … rdern-mehr-gehoer-ld.1506651). Der typische Verlauf des heutigen Journalismus: ein Beitrag im unteren Mittelmass wird erneut kommentiert im Glaube, dass sich dadurch die Qualität des Themas und der öffentlichen Diskussion verbessert....

Ich wünsche uns SMer Achtsamkeit für das, was wir tun. Ich wünsche uns Unabhängigkeit von der öffentlichen Betrachtung, solange sie unser Leben nicht im Gelebten beeinträchtigt. Das eigene Leben ist einfach attraktiver, wenn es gelingt, den eigenen Fokus auf das zu legen, was funktioniert und lebt anstatt es in der Aussenwelt zu suchen.

HochACHTUNGSVOLL Don Lorenzo
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