Seelentränen
Eine Träne wird nicht gern gesehen
Lugt sie hervor, wird keiner je verstehen
woher die offenkundige Trauer kommen mag,
worin der vermeintliche Grund wohl lag,
dass sie es wagte hervor zu kommen,
und dann leise die Wange runter geronnen.
Die Träne hatte einen weiten Weg.
Und jede Träne hat ihren Zweck.
Der muss nicht immer traurig sein.
Oft kommt sie auch bei Sonnenschein.
Doch woher sie auch immer kam,
sie entspringt der Quelle langsam.
Die Quelle ist tief in einem drin.
Im Seelenmeer liegt der Beginn.
Wenn die Wogen dort hoch schlagen,
die Emotionen zu kämpfen wagen,
Dann kommt es zu einer Flut,
die hat Sinn und es tut gut.
Sehe ich also eine Träne kullern,
werde ich die Herkunft bewundern.
Was ich in ihr dann sehen kann,
ist ein Einblick in den Ort, woher sie kam.
Der Ort, an den man sonst nicht blickt,
weil es kein Schaufenster dort hin gibt.
Deshalb ist eine Träne wertvoller als Gold,
das man letztlich nur aus dem Berge holt,
während man nach Tränen nicht schürfen kann,
man erhält sie nur geschenkt dann und wann.
Und dabei gilt es stets zu bedenken,
nur Auserwählten tut man sie schenken.
So danke ich für jede geweinte Träne,
auch wenn ich dafür mitleidige Blicke ernte.
"Wie kannst Du Dich daran nur erfreuen?
Sollte man Tränen nicht verabscheuen?"
Nein - auf keinen Fall, denke ich so bei mir.
Ich kenne ihren Wert, sie bringt mich nah zu Dir.
Herr M.