Ich habe den Eindruck, wir sind hier schon wieder in der Grundsatz-Diskussion 24/7 vs TPE angelangt (wie so häufig bei Threads der TE).
Für die einen geht sowas wie Augenhöhe gar nicht, für die anderen nur in bestimmten Bereichen und für den Rest ist sie insgesamt immer da.
Was mich insgesamt stört sind allgemeingültige Aussagen wie
*******gie:
Der Herr steht oben, die Sklavin unten. Sie kniet vor ihm. Wenn er will, setzt er seinen Fuß auf ihren Nacken. Die Sklavin ist zur Benutzung durch den Herrn da, und dazu, ihm zu gehorchen. Sie blickt aus dem Staub zu ihm auf. Allein dadurch ist Augenhöhe unmöglich.
*****970:
Für mich ist es so, dass der Herr aktiv bestimmt, wo er seine Sklavin gerade hat und auf welche Höhe er sie lässt. Doch sie wird nie auf kompletter Augenhöhe sein.
****on:
Für mich, der eher dem goreanischen zugeandt ist, kann es keine Augenhöhe geben. Augenhöhe bedeutet gleichberechtigt sein. In meiner Welt kann es das in einer Beziehung nicht geben.
Diese Statements sind so absolut formuliert, dass eine Diskussion darüber schon gar nicht mehr möglich scheint. Genau solche Aussagen kommen lustigerweise meist von männlichen Single-Profilen. Ein Schelm, wer da usw.....
Ernsthaftes Diskutieren darüber, was Augenhöhe eigentlich alles bedeuten kann, funktioniert hingegen hauptsächlich mit Frauen:
*********ngabe:
"Augenhöhe" ist doch nichts anderes, als gegenseitig sich zu respektieren, zu akzeptieren, anzunehmen und die gegenseitigen Schwächen und Stärken zu erkennen und damit gut und einfühlsam umzugehen.....
Dazu sage ich nochmals: Ja, loyale_hingabe, du hast vollkommen recht. Widersprechen möchte ich aber der Gleichsetzung der Begriffe Augenhöhe=Gleichberechtigung. Ich schrieb es schon vorher... Für mich heißt Augenhöhe soviel wie Gleich
wertigkeit. Das ist etwas völlig anderes, das hebelt das allgegenwärtige Machtgefälle nicht aus. Meine Meinung ist genauso viel wert wie die meines Liebsten, aber es liegt an ihm, im Falle einer Meinungsverschiedenheit zu entscheiden. Bis zu dieser Entscheidung, die Diskussion über das jeweilige Thema läuft auf Augenhöhe (im Sinne einer partnerschaftlichen Diskussion, wo jeder klar seine Meinung darlegen kann, gleich
wertig argumentieren darf).
Eine Diskussion darüber ist weiterhin möglich mit Paaren, die ihren Weg gefunden haben und den Begriff der Augenhöhe ebenfalls differenziert sehen:
**********urple:
Für mich bedeutet "Augenhöhe" dass ich einen Menschen an meiner Seite habe, der menschlich, im Denken, Fühlen, Empfinden gleich "gross" ist. Ein Mensch der gleich stark ist, gleich selbstbewusst, ein Mensch mit dem ich mich austauschen kann, der auch reflektieren kann, der eine eigene Meinung hat. All das sind für mich Voraussetzungen für eine erfüllte und funktionierende Partnerschaft im Alltag.
Dann ist da aber unsere übereinstimmendes Denken, dass Sie mein Eigentum ist, meine Sklavin. Am ausgeprägtesten ist dieses Machtgefälle im sexuellen Bereich, da geht es für uns nicht anders!
Für uns ist diese Art des Miteinanders so tiefreichend, dass wir uns weigern, diversen auch gerade durch das Internet vorgegebenen Klischees zu entsprechen. Wir leben zusammen und spielen unser Leben nicht. So, wie meine Sklavin für ihre Erfüllung die Macht über sich braucht, kann ich die meinige nur finden, indem ich sie ihr gewähre. Und gibt es schöneres, als dieses gegenseitige Erfüllt sein in einer Beziehung?
Mein persönliches Fazit:
Die TPEler kommen mit wenigen Argumenten, aber ganz klaren Statements, wie es zu sein hat, daher. Wie die konkrete Umsetzung aussieht (z. B. im Falle der Kindererziehung, Beruf, Umgang mit der eigenen Familie oder gar Beziehung... all die Themen, die in einer TPE-Beziehung kritisch sein könnten), darauf wird nicht eingegangen.
Das hat was elitäres, was mir grundsätzlich widerstrebt.
Kritischer scheinen das für mich Paare zu reflektieren, die eben versuchen, im Alltag dieses permanente Machtgefälle zu leben. Und im Zweifel einfach merken, dass so manches Mal etwas ganz anderes Priorität hat. Dass es manchmal sowas wie eine Augenhöhe (in dem von mir vorher beschriebenen Sinne) geben muss, um die Beziehung aufrecht erhalten zu können. Dass es im täglichen Zusammenleben einfach Bereiche gibt, die nicht sexualisiert werden müssen (nochmals explizit als Beispiel: Kindererziehung).
Schlussendlich: Jeder so wie er mag. Und aufgrund einer bestehenden Partnerschaft auch kann....
Der Sperling