Sklavin auf Augenhöhe?

Nun, zuerstmal sehe ich mich nicht als Sklavin, ich mag den Begriff einfach nicht, aber ich denke mal, ich darf trotzdem antworten

Die viel zitierte Augenhöhe... ich will es mal versuchen zu erklären.
Ich denke, bei vielen bedeutet es einfach eine klare Trennung zwischen BDSM und Alltag, die wohl die meisten hier in der Gruppe eher nicht wollen.
Ich sehe es für mich ein bisschen anders. Wir haben zwar unser permanentes mehr oder weniger latentes Machtgefälle, dennoch haben wir durchaus unsere Momente, in denen wir auf Augenhöhe sind. Damit meine ich, dass ich auch mal anderer Meinung sein darf und dann diskutieren wir auf gleichem Niveau. Geht es um Entscheidungen, dann wird am Ende zwar gemacht, was er sagt, aber ich werde ernst genommen und ich kann genauso gut argumentieren wie er.
Für mich schließt sich daher Machtgefälle und Augenhöhe nicht aus, da ich einfach weiß, dass mein Liebster mir zumindest intellektuell nicht überlegen ist, sondern wir auf einer Stufe stehen.
Sicherlich ist das eine andere Art von Augenhöhe als die in Vanilla-Beziehungen.

Für dich mit deinem TPE-Hintergrund ist der Begriff vermutlich ein Reizwort, kann ich mir vorstellen. Ich für meinen Teil finde aber, es gibt einfach ein paar Punkte, bei denen unser D/s nicht unbedingt was zu suchen hat (politische Meinung, Kindererziehung etc.)

Der Sperling

Mann steht und schaut geradeaus, Frau stellt sich ( notfalls auf einem Hocker) ihm gegenüber und dann schauen sich beide in die Augen und befinden sich auf gleicher Augenhöhe
Es können sich auch beide auf den Boden setzen.

so weit der körperliche Aspekt.


Man kann es auch so umschreiben.
Dass die geäußerten Meinungen von ­einem dominanten oder devoten Mensch denselben Wert haben.
Dass der empfundene Respekt vor dem Menschen derselbe ist, egal ob derjenige eine dominante oder devote Neigung hat.

Nicht zu verwechseln mit einem freiwillig und selbstbestimmten Machtgefälle.

also ich bin keine sklavin und ich werde es wohl auch nie,damit kann ich mich nicht identifizieren.vielleicht verstehe ich das deshalb auch nicht so ganz.

meiner meinung nach,sollten die worte der partner immer,also im alltag ,gleich viel wert sein,egal ob dom oder dev.
so wie die partner auch immer gleich viel wert sind als mensch.

wie dann aber dann entschieden wird,steht dann auf einem anderen blatt papier.

im prinzip empfinde ich das ähnlich wie du.aber wenn wir mal streiten,dann bin ich vielleicht echt nur sauer.
dann ist er für mich mein partner,der mich ärgert.
in dem moment ist kein machtgefälle in mir spürbar.
wir schreien uns nicht an beim streiten,es bleibt immer ein stück respekt.
aber machtgefälle?

vielleicht lerne ich es noch....

Ist eine Beziehung mit ständigem Machtgefälle für dich keine Partnerschaft? Schließt sich das gegenseitig aus?
Für mich persönlich nicht, mein Partner ist und bleibt mein Partner, dass er den dominanten Part übernimmt, ändert daran ja nichts. Denn Partnerschaft definiert sich für mich durch Zusammengehörigkeit, durch füreinander da sein, gemeinsam Höhen und Tiefen zu durchleben.
Auch wenn wir bisher praktisch nie gestritten haben, kann ich dennoch meine Bedenken formulieren, wenn ich anderer Meinung bin als er, gerade was Entscheidungen angeht. Letztendlich hat er immer 51% der Entscheidungsgewalt, was dann dazu führt, dass am Ende immer gemacht wird, was er sagt. Ich kann, darf und soll aber durchaus auch meine eigenen Argumente einbringen, die seine Meinung ändern können oder aber auch nicht. Das ist für mich Augenhöhe. Sobald er sagt, das wird gemacht, ist für mich auch klar, dass es gemacht wird. Da hört die Augenhöhe dann auf.


Genau so sehe ich es auch, da sind wir uns einig. Und eben diese Gleichwertigkeit ist für mich die Augenhöhe. Denn letztendlich weiß ich, dass ich für ihn genauso das höchste Gut bin, wie er für mich. Auch wenn es sich ganz anders äußert.

Der Sperling

Danke.


Richtig, daher schrieb ich im vorherigen Beitrag, dass es eine andere Art von Augenhöhe ist als in Vanilla-Beziehungen. Genauso verhält es sich für mich mit dem Begriff Partnerschaft. Wir leben in einem anderen Kontext als Stinos, du lebst nochmal in einem anderen Kontext als ich.
Nur, müssen wir deshalb andere Begrifflichkeiten für uns finden, wenn wir mit Anderen, auch Nicht-BDSMlern sprechen? Ich denke nicht. Für mich sind diese Begriffe zwar anders gefärbt, dennoch geben sie mir die Möglichkeit, auch mit "normalen" Freunden so zu sprechen, dass sie mich auch verstehen, ohne gleich die intimeren Zusammenhänge breitzutreten.
Liebe und Achtung, das sind Gefühle, wie sie auch jeder Stino hat, der glücklich in einer Beziehung lebt. Das ist verständlich, das ist "normal". Und das ist doch auch Partnerschaft, denn wenn einer der Partner, plakativ gesagt, weniger zu melden hat als der andere, dann ist es noch immer Partnerschaft. Denn wir haben uns entschieden, unseren Weg gemeinsam zu gehen, wenn auch auf unsere ganz eigene Art und Weise.

Ja, ich biege mir meine Begriffe ein wenig so hin, wie ich sie eben brauche. Ich finde, man darf das auch. Ansonsten wird es mit der Kommunikation irgendwann schwierig. Und wenn dann die Diskussionen mit Stino-Bekannten in Richtung Gleichberechtigung gehen, dann schweige ich und lächle in mich rein... denn da kann ich nunmal nichts mehr biegen

Also mein Dom und ich leben ebenfalls in einer Beziehung mit Augenhöhe. Wir reden ganz normal miteinander, ich duze ihn, ich darf ihm in die Augen sehen. Solange bis er mir was anderes befiehlt. Dann switchen wir sofort um. Wir integrieren kleinere Aufgaben etc. also ganz normal in unseren Alltag

Eindeutig NEIN !

Warum dann Sklavin? Wenn Augenhöhe gewollt wird, dann sollte man keine D/S- und auch keine 24/7-Beziehung eingehen. Eine Stino-Partnerschaft wäre dann passender.

Ich bin BDSMer und möchte BDSM 24/7 konsequent leben - ohne Wenn und Aber.

Eine Sklavin hat zu dienen und zu gehorchen. Regelmäßige Züchtigungen tragen dazu bei, dass sie an ihren Status erinnert wird. Wenn sie wirklich demütig empfindet, wird sie mit diesem Leben glücklich sein.

Das funktioniert allerdings nur auf der Basis tiefer Verbundenheit und Liebe - beiderseits!

Wenn jetzt der Einwand kommen sollte, dass nur "Dummchen" so leben können, dann möchte ich dem entgegnen, dass BDSM 24/7 nichts mit Bildung oder IQ, sondern mit außergewöhnlichen Gefühlen zu tun hat.

Warum eigentlich meinen manche Menschen immer und immer wieder, sie könnten anderen erklären, wie sie leben und lieben sollten? Ist deine Definition von D/s oder 24/7 denn die einzig wahre und echte?

Sorry, aber diese Engstirnigkeit geht mir sowas von auf den Geist.

Der Sperling

@*****a_a


Schreibst du, es kann für dich nicht funktionieren, habe ich überhaupt kein Problem damit. Aus deiner Argumentation entnehme ich auch genau das.

Was ich nicht leiden kann, ist wenn jemand schreibt, wer Augenhöhe will, sollte keine D/s Beziehung eingehen. "Mein" D/s schließt Augenhöhe nicht per se aus, wie oben beschrieben. Ist es deshalb weniger wert? Ist es deshalb nicht echt?
Ich lese immer wieder, dass manche Menschen sich das Recht herausnehmen, über andere zu urteilen oder darüber zu werten, wie eine BDSM-Beziehung auszusehen hat. Und das finde ich anmaßend.

Ich habe nur meine Meinung geäußert, nicht andere Meinung kritisiert.

@*****a_a

Das glaube ich dir sofort, TPE ist selbst innerhalb der großen weiten BDSM-Szene eben eine Randgruppe. Und siehst du, meins ist es nicht, aber spannend finde ich es trotzdem. Und es macht dich ganz offensichtlich glücklich, also wer bin ich, darüber zu urteilen?

Das Machtgefälle zwischen mir und meinem Liebsten ist ein sehr subtiles, es äußert sich nicht unbedingt im Knien oder anderen "typischen" Gesten. Dennoch ist es bei uns beiden permanent, also 24/7, im Kopf. Und es reicht ein Blick, ein Tonfall und die Augenhöhe hat sich erledigt. Dass das bei TPE so nicht der Fall und wahrscheinlich auch nicht gewünscht ist, kann ich nachvollziehen, auch wenn ich persönlich es so nicht haben will.

Kajira, das denke ich gar nicht, dass du permanent kriechst .
Was ich meine, ist, dass ich meine Devotion nicht unbedingt so zeige, wie viele Subs, die ich kenne, dass man mir sie als Außenstehender nicht unbedingt anmerkt.
Ich nenne ihn zum Beispiel auch nicht "mein Herr". Für uns ist es einfach etwas sehr Privates, was die Leute um uns herum nicht mitkriegen müssen. Von daher haben wir - vor allem auch nach außen hin - unsere Augenhöhe, die ich eben, wie schon geschrieben, für mich anders definiere.

Ich meinen sub schon, wenn er Fehler begeht ..... da warte ich bestimmt nicht so lange, bis keine anderen Menschen mehr anwesend sind.



Hier in der Diskussion zum Thema Augenhöhe wird meiner Meinung nach ..... Augenhöhe und die grundsätzliche Achtung vor dem Menschen, mit Gleichberechtigung und einem permanenten Machtgefällt durcheinander diskutiert.

für mich ist die Augenhöhe immer vorhanden......ob ich kniee, sitze oder sonst etwas für meine Herrschaft tue......

augenhöhe heißt für mich ,das man sich emotional auf einer wellenlänge bewegt und sich auch nomal menschlich miteinander bewegt................ und trotzdem in seiner eigenen persönlichkeit lebt und fühlt..........

es ist ein gefühl und wenn man sich so gibt,wie man ist, ist die augenhöhe immer da und wichtig ist das schon, finde ich, das man sich immer auch im normalem feld unterhalten und mit einander umgehen kann.............

Bei mir ist es ähnlich wie bei Galgenvoegel. Seit drei Wochen habe ich jetzt meinen Liebsten (der eigentlich selbst ein Subbie ist und ausnahmslos NUR bei mir switcht .... DAS nenn ich Liebe *-*) und er lebt es automatisch 24/7. Ich habe ihm nicht ein einziges Mal erzählen müssen, dass es genau das ist was ich mir wünsche. Und wir haben auch eine gewisse Augenhöhe. Selbstverständlich hat man das Machtgefälle IMMER im Kopf und selbst bei der Augenhöhe steht Sklavin immer noch etwas unter dem Gebieter, aber wir unterhalten uns ganz normal, ich kann ihm in die Augen sehen ohne nach Erlaubnis fragen zu müssen unf von einer auf die andere Sekunde switcht er um. Dann heißt es Blick senken und Klappe halten. Egal wo. Wir bauen überall kleine Aufgaben mit ein. ZB waren wir am Montag auf dem Weihnachtsmarkt und er hat mir ein Lebkuchenherz mit der Aufschrift "Schmusekatze" geschenkt. Dazu gab es dann den Auftrag nach jedem an ihn gewandten Satz zu mauzen. Als Außenstehender hält man mich vielleicht für bekloppt oder ein Tourette Opfer, aber WIR wissen, dass es D/s ist. Und trotz dieser Aufgabe hattenwir irgendwo noch eine gewisse Augenhöhe. Wir haben über Gott und die Welt geredet, uns in die Augen gesehen, uns geküsst. Wie die Stinos auch, nur eben mit Tourette