Er schreibt
Ein sehr interessantes Thema. Deshalb möchte ich auch ein paar Gedanken von mir einbringen.
Eifersucht ist wie auch Liebe ein ganz normales und menschliches Gefühl. Es kann fördernd sein, aber auch zerstörend.
Auftreten kann sie auf beiden Seiten, ganz gleich ob Mann oder Frau, ob dominanter oder devoter Part. Es hält sich stellenweise nur der Glaube, die dominante Seite könne dieses Gefühl steuern oder gar unterbinden.
Regungen, Gefühle wie Liebe, Eifersucht, Devotion etc. lassen sich nicht wirklich, per Macht, hervorrufen oder unterdrücken. Deren Entstehung und Wachstum ist an das Gefüge einer Paarung gebunden.
Die Unterscheidung zwischen gesunder und schädlicher Eifersucht ist schon gefallen.
Zerstörend sehe ich Eifersucht wenn sie einengend wirkt oder sich zum eigenen Schmerz entwickelt. Es mag vielleicht Menschen geben, welche dafür anfälliger sind wie andere. Diese treten aber dann meist schon mit diesem beschwerenden Gefühl in eine Partnerschaft ein.
Hier kann ich nur sagen, es wäre keine Basis für mich.
Was nun die „normale Eifersucht“ betrifft, so sehe ich die Gründe dafür etwas vielfältiger.
Es ist nicht rein nur Verlustangst, oder das Gefühl nicht genügen zu können. Auch Ausgrenzung oder Vernachlässigung können es hervorbringen.
Würde sich z.B. ein Partner(in) vermehrt seinem Hobby oder Ähnlichen widmen und dabei das Paargefühl vernachlässigen, kann auch Eifersucht aufkommen. Und das ganz ohne sexuellen Hintergrund. Die Gedanken Eifersucht und fremdsexuelle Gefühle bilden eine Einheit, sind unvollständig.
Jeder Teil eines Paares will für den anderen die Erfüllung sein und es auch spüren dürfen.
Damit dieses Spüren lebt und auch am Leben bleibt, ist ein gegenseitiges Einbinden der Partner in Gefühle, Gedanken, Fantasien, Wünsche und Handeln nötig. Je länger eine Beziehung besteht umso bedeutender sind solche Einbindungen. Sonst ist die Gefahr von trockenen Gewohnheitsleben vorprogrammiert. Auch ein Nährboden für Eifersucht.
Wo Offenheit gepaart mit Einfühlung und Verständnis vorherrscht wird sich Eifersucht nicht zur Plage ausbilden. Was nicht heißt, dass es sie nicht gibt.
Eifersucht zeigt ja auch, „du bedeutest mir viel, ich will dich ja erfüllen“, ein Gedankenzug welcher die Frage im Innern aufbringt „was könnte dir fehlen“. Im gesunden Maß ist es somit auch ein Zeichen von Liebe, Interesse und Teilnahme zum Partner.
In unserer Szene ist ein „Spielen“ mit Anderen durchaus Salonfähig und Teils gewünscht bzw. gewollt. Von außen betrachtet, die beste Grundlage für jedweilige Eifersucht, wie auch von Gefühlen „dann lieben die sich nicht wirklich tief“.
Sicher mag sein, dass es auch das gibt. Doch in den meisten der Fälle trifft eben dies nicht zu.
Auch hier ist Vertrauen und Offenheit sowie gefühlvolles Verständnis für einander die Grundlage.
Um keine Verwechslung aufkommen zu lassen, mit gefühlvollen Verständnis meine ich nicht bedingungslose Akzeptanz.
Wenn beide Partner in das „Spiel“ eingebunden sind, in welcher Form auch immer, direkt oder indirekt, kommt kein Gefühl von Geheimnis und vernachlässigt auf. Ein von Beiden zu haltender Rahmen schafft auch hier Vertrauen.
Höre schon die Frage, wie soll die devote Seite der Dominanz einen Rahmen vorgeben. Hier ist das „Lesen“ der dominanten Seite in dem devoten Part angesagt. Ein Herr, eine Herrin, welche nur vorgeben, ohne zu lesen oder das Gelesene hart übergehen und von der devoten Seite reines Folgen, Funktionieren und Gehorsam fordern, erzeugen Schmerz, seelischen Schmerz, welcher zerbrechen lässt. Hier ist eher Freigabe und Trennung angesagt.
Besteht jedoch die Offenheit und das Vertrauen und jener Rahmen, so kann selbst intensives „Spiel“ bis hin zu Sex ohne jede Eifersucht sein. Zumindest ohne unkontrollierbare Eifersucht.
Denn jedes „Spiel“ enthält auch Gefühle. Und so ist dieses Spiel kein Spiel im klassischen Sinne, es ist viel mehr real. Diese Gefühle brauchen aber auch die Offenheit der Partnerschaft.
Kann ich diese Offenheit geben und auch im Gegenzug mit der Bekommenden umgehen so ist Eifersucht händelbar bzw. entsteht erst gar nicht. Es wird nichts genommen, ich gebe nichts weg was ich nicht wieder bekomme.
Gedanken welche in die Richtung gehen, die dominante Seite hätte kein Grund zur Eifersucht, denn sie könnten es ja per Anordnung regeln, teile ich nicht ganz. Anordnungen und Ausführung, welchen kein leidenschaftliches Gefühl zu Grunde liegt, mutieren für mich zur reinen Funktion. Ich brauch aber kein funktionierendes Objekt, sondern erwarte eine fühlende Sklavin. Somit gestehe ich ihr auch ein Gefühl von Eifersucht zu.
Ist der Augenblick dafür da, so erwarte ich die besagte Offenheit. Als Herr habe ich dann die Obliegenheit dieses Gefühl aufzufangen und zu lenken. Ein reines „hab dich nicht so“ „bekomm dich wieder ein“ genügen da nicht. Die Harmonie einer Partnerschaft wird von Gefühlen getragen welche nach Gefühlen verlangen.
Wie das hin und her Spielen eines Ball, wobei dieser den Boden nicht berühren soll.