Ich schreibe diesen Beitrag auf Wunsch meiner Bottom, welche darum gebeten hat meine Meinung hierzu zu hören. Ich habe uns in diese Gruppe gebracht und sie saugt hier momentan die Themen auf. Sehr erfreulich.
Nun, ich finde es eine interessante Frage. Insbesondere wo ich doch dem Untergang unserer schönen Sprache beinahe täglich beiwohnen muss. Augenscheinlich gibt es täglich weniger Menschen welche sich korrekt artikulieren können.
Aber kommen wir zum eigentlichen Thema.
Worte sind etwas sehr mächtiges. Und so wie Worte tief verletzen können, kann man mit Worten auch dominieren. Obgleich die gewählten Worte zum Auftreten, Verhalten und gesamten Erscheinungsbild passen sollten.
Ich habe für sie beschlossen, dass sie mich zu "Ihrzen", sprich mit "Ihr" anzusprechen, hat. Das klassische Siezen ist mir zu formal und gleichzeitig unverbindlich. Selbst gewählt hat sie hierbei das immer häufiger werdende "Euch" als auch die Ansprache "Herr". Ein Umstand welcher mir sehr entgegen kommt und für mich davon zeugt, dass sie sich gedanklich in die gewünschte Richtung entwickelt. Denn dies war es, was ich mit einem verbalen Machtgefälle erreichen wollte.
Zur Festlegung dieser neuen Ansprache, welche sie bemüht jedoch bis dato nicht fehlerfrei verwendet, kam die Frage zur Verwendung im Beisein von Dritten. Ihre Bedenken sind hier die Meinung Dritter, namentlich Freunde, Arbeitskollegen und Familie, welche mit Unverständnis reagieren könnten.
Hier bin ich ihr so weit entgegen gekommen, dass in solchen Situationen aktuell auf die gewünschte Ansprache verzichtet werden darf. Wie weit dies funktionieren wird, werden wir sicher bald auf die Probe stellen.
Ich kann ihre Bedenken hier verstehen und akzeptiere dies, teile diese jedoch nicht.
Einen gemeingültigen Umgangston habe ich jedoch nicht verordnet, da ich keinerlei Notwendigkeit sehe. Sie ist intelligent und hat eine Kinderstube genossen. Sollte es Dinge geben welche mir unangenehm auffallen, würde ich diese jedoch entsprechend "korrigieren".
Vielleicht funktioniert dies jedoch auch nur so gut, weil sie eben eine selbstbewusste Frau ist, welche sich aus freiem Willem unterordnet und keine unsichere Persönlichkeit auf der Suche nach vermeintlicher Führung, um jeden Preis.
Auch hatten wir das Thema des Auftretens und Verhaltens gegenüber anderen Männern. Hier bat sie um die Freiheit sich angemessen zu Verhalten bzw. zur Wehr zu setzen und erhielt diese sehr gerne.
Wie bereits von anderen angemerkt gibt es sehr viele Männer, nicht Herren, welche der Meinung sind, dass ein devoter, weiblicher Mensch absolutes Freiwild wäre. Dem ist nicht so. Die Meisten "Outen" sich schon dadurch, dass sie nicht die geringsten Wünsche bzw. im BDSM Kontext eher Selbstverständlichkeiten beachten. Steht ihr, klar artikuliert, ein Herr vor, ist dieser primär zu kontaktieren. Ist dies nicht der Fall sollte man die gleiche Sorgfalt der Nachricht an ihn dann an sie walten lassen. Ist nicht einmal dieser Benimm vorhanden gibt es auch keinen Grund sich zurück zu halten.
Sollten wir das Glück haben mit einem Herren ins Gespräch zu kommen gehe ich davon aus, dass sie sich, auch ohne gesonderte Weisungen, angemessen verhalten wird. Sollte dies nicht der Fall sein habe ich auch hier die Möglichkeit korrigierend einzugreifen.
Ich sehe es, mit der Bitte diesen Vergleich nicht als wertend aufzufassen, wie mit Hunden bzw. einem Diensthund. Bei einem Diensthund, für gewöhnlich angeleint und zumeist mit Maulkorb, habe ich noch keinen Menschen erlebt, welcher diesen ohne Rücksprache mit dem Führer angefasst hätte. Die meisten halten eher einen respektvollen Abstand.
Hier wird um Erlaubnis gefragt sich zu nähern bzw. ihn zu streicheln. Tut man dies nicht befürchtet jeder, zu recht, dass es körperliche Konsequenzen, von Seiten des Tieres, haben würde.
Wird die Erlaubnis durch den Führer erteilt wird der Hund dies akzeptieren, sich dem Dritten jedoch nicht unterordnen. Ist dieses Verhalten vom Tier nicht zu erwarten, da Stimmung oder Kontext auf etwas anderes hindeuten, wird der Führer dies entsprechend kommunizieren und weiteren Kontakt untersagen.
Auf die Sprache in Anwesenheit von Kindern werde ich nicht eingehen, da ich hier aktuell keinerlei Bezug habe.
Auf Dinge wie ein Anschreien werde ich ebenfalls nicht weiter eingehen. Wer es nötig hat seine Stimme über Maß zu erheben, wird wohl etwas zu kompensieren versuchen.