Aber ... es gibt Dinge, die ich lieber ertrage, hinnehme oder ausführe, aber auch Dinge, die ich weniger liebe. Auch das wird jeder kennen.
Halte ich auch für absolut normal.
Gerade, wenn es um Sessions mit Anderen bzw. Fremden geht, oder ich überlassen, verliehen oder getauscht werde, bekomme ich das ab und zu zu hören, wenn es z.B. um Praktiken geht, die ich ( mit dieser Person ) nicht möchte, wo ich Bedenken wegen der notwendigen Hygiene habe oder die mir schlicht und einfach zu unsicher oder zu extrem sind, etc, etc, und ich mich dann verweigere bzw. schlicht und einfach "stop" sage.
Finde ich absolut richtig von dir.
Ist es dann einfach der Frust des Agierenden, die Entäuschung und die Retourkutsche um mir ein schlechtes Gewissen einzureden, oder ist der Vorwurf nicht doch irgendwie berechtigt ?
Vlt. teilweise. Nicht wenige haben die Vorstellung im Kopf, dass eine Sub/Sklavin bedingungslos zu dienen hat und zwar egal wem. Ein Fremder erwartet dann die gleichen Vorzüge und Rechte wie der "eigentliche" Dom oder Partner. Ist natürlich absoluter Blödsinn. Dennoch beflügelt der Gedanke an ein privates, willenloses (Sex)Spielzeug unglaublich die Libido. Dem entsprechend sinkt die Erregung, wenn die Illusion kaputt geht, indem Sub/Sklavin sagt "nein, ich möchte/will nicht".
Wenn nun direkt ein Spruch von wegen Wunschzettel-Sub kommt, halte ich es für lächerlich und einfach für die Eingeschnapptheit des Gegenübers. Eine Wunschzettel-Sub ist für meine Begriffe definitiv etwas anderes.
Klar, ich lebe SM nach dem Grundsatz SSC, da sollte alles, was ich ( auch mit Überwindung und als Verschiebung der eigenen Grenzen ) nicht möchte, auch abgelehnt werden können. Auf der anderen Seite bin ich nicht dann doch irgendwie die Wunschzettelsubbie und mein Herr als "Erfüllungsgehilfe" nur der Wunschzetteldom ?
Sehe ich nicht so. Für mich kommt es auch auf die Intention an. Will ich es für meinen Dom tun, oder tue ich es in erster Linie für mich selbst. Wobei wir nun sehr psychologisch werden müssten um zu prüfen in wie weit z.B. der Wunsch jemandem zu dienen, etwas egoistisches ist und für sich selbst getan wird, oder ob es doch in erster Linie etwas für das Gegenüber ist.
Grenzen halte ich für etwas "normales". Sub/Sklavin muss nicht alles toll finden. Nur weil Sub Grenzen hat und auch mal nein sagt, disqualifiziert es sie nicht, eine (gute) Sub/Sklavin zu sein. Was "gut" ist müsste im Grunde auch erst mal geklärt werden und vor allem wer denn nun bestimmt was genau "gut" ist. Im Zweifel erstmal dein Dom/Partner, denn er ist der Mensch, der alles mit dir erlebt. Aber auch nur wenn er kein hirnloser Depp ist, denn sonst ist seine Bewertung wieder wertlos.
Im Idealfall (zumindest für mich) wäre Sub/Sklavin jedoch bereit alles für ihren Herrn zu tun. Sie würde, wenn gewünscht Grenzen fallen lassen und Nogos gäbe es nicht. Sie würde sich in allem dem Willen ihres Herrn fügen.
ABER Ein (guter) Dom würde diese "Opferbereitschaft" nicht ausnutzen und nichts verlangen, was seiner Sub/Sklavin schadet. Er würde mit ihr sprechen und herausfinden, was gut für sie ist und was nicht. Er würde dieses "Geschenk" annehmen und es ungeöffnet lassen, wohl aber wertschätzen.
Das Problem ist, dass es vielen Doms/Menschen gibt, die genau das nicht tun. Der eigene Egoismus tritt in den Vordergrund, nichts wird reflektiert und Sub muss darunter leiden und geht früher oder später kaputt.
Zum Wunschzettel-Sub:
Ist für mich eine Person, die absolut nur das macht, was sie erregt. Alles andere wird verweigert oder abgelehnt und das teilweise auch noch in absolut unpassender Art und Weise. Unliebsame Dinge werden wenn überhaupt bockig, zickig, murrend, schlampig erledigt. Auch gibt es keine Bereitschaft Grenzen erweitern zu wollen. Hierzu müsste die eigenen Komfortzone verlassen werden.
Es geht dabei dann auch einzig um die Befriedigung von Sub selbst und in keinster Weise um den Dom. Je nachdem wie ausgeprägt Subs Vorlieben sind, fällt es evtl. nicht mal groß auf. Dom meint sie täte es für ihn, aber eigentlich nur für sich.
Vermutlich habe ich jetzt aber noch den ein oder anderen für mich kennzeichnenden Aspekt vergessen. Liegt daran, dass ich es bisschen eilig habe.
Ist jedoch lediglich meine Meinung und ich erhebe keinen Anspruch auf RIchtigkeit