@*******Pain: Toller Beitrag, dem ich nicht mehr viel hinzufügen kann.
Obwohl 24/7 und TPE oft synonym verwendet werden, sehe auch ich den Unterschied darin, dass der Begriff "24/7" etwas über eine zeitliche Dauer aussagt, Total Power Exchange jedoch etwas über das Ausmaß der bestehenden Machtverteilung.
24/7 lebt für mich jeder, für den BDSM nicht an der Schlafzimmertür endet und der immer wieder spontan für kürzere oder längere Phasen BDSM-Elemente in den Alltag einfließen lässt. Bankkonten, Testamente sowie richtungsweisende Entscheidungen im Bezug auf den eigenen Lebenslauf bleiben davon meist ausgespart.
Bei TPE geht es um eine allumfassende Machtübergabe vor dem Hintergrund eines (zumindest anfänglichen) Metakonsenses. Per Definitionem schließt das für mich alle Bereiche des Lebens mit ein und erlaubt keine Tabus oder Grenzen, sofern sie nicht dem Wunsch des Herrn entspringen.
Das klingt erstmal mordsspektakulär, ist es aber bei näherer Betrachtung nicht unbedingt. Denn der Herr behält es sich ja vor, Macht dann auszuüben, wo er es möchte. Das inkludiert also den von Clarissa bereits erwähnten Handlungsrahmen, der ganz individuell gestaltet werden kann.
Und auch wenn es so manches Kopfkino oder schlechter Romanzyklus es versprechen, das Ausschalten des eigenen Denkens bzw. der Verlust der eigenen Persönlichkeit gestaltet sich schon außerordentlich schwierig und ist ohne dauerhafte Isolationshaft in einer Blackbox oder einer Lobotomie kaum hinzukriegen
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Ganz im Gegenteil, in einer bewusst eingegangen TPE-Beziehung herrscht in der Regel ein hohes Risikobewusstsein was solche - ich nenne sie mal vorsichtig - "pathologischen" Entwicklungen anbelangt.
In meinem Bekanntenkreis sind mir solche "gefährlichen" Abhängigkeiten allerdings nur in Stinobeziehungen begegnet (das Lehrbuchbeispiel der Frau, die sich immer wieder gewalttätige Alkoholiker als Partner sucht und von einem Abhängigkeits- und Missbrauchsverhältnis ins nächste zu rutschen scheint).
Darüber hinaus erfordert es meiner Meinung nach manchmal gerade eben sehr viel Kraft um den eigenen Willen zurückzustellen und den des Herrn zu befolgen. Wenn man nach einem anstrengenden Tag nach Hause kommt, und dort erstmal den Herrn bedient, jubiliert man selbstverständlich nicht immer innerlich darüber. Aber deswegen rumzuzicken ginge natürlich gar nicht.
Wenn man mich fragen würde, was für mich persönlich diese Art von Beziehung zu meinem Herrn ausmachen würde, dann würde ich sagen, dass es ein unglaublich intensives Gefühl von Nähe ist. Eine Nähe, die sich auch in einem manchmal kindlich-naivem Vertrauen ausdrückt, der Bereitschaft, dem Herrn ohne zu Zögern überall hin zu folgen. ich fühle mich als Teil von Ihm, tatsächlich als Sein Eigentum und nehme mich nicht mehr als freie und unabhängige Frau wahr. Durch die Nähe rührt bei mir auch das Bedürfnis her, Ihn unbedingt glücklich zu machen, dafür zu sorgen, dass Er zufrieden ist. ich leide, wenn ich sehe, dass es meinem Herrn nicht gut geht. ich vermute, dass in einer Beziehung mit einer größeren Betonung der Unabhängigkeit der beiden Partner dieses Bedürfnis nicht so stark gegeben wäre.
LG, nana