Je länger ich gerade darüber nachdenke, desto schwieriger finde ich, es zu benennen, was da quengelt. Erst dachte ich: ist ja einfach. Meine Devotion quengelt, weil sie nicht genutzt wird. Aber das stimmt gar nicht. Sie wird ja genutzt, wenn auch gerade nicht so intensiv, aber das ist, wenn wir uns nicht sehen, häufig so und war nie ein Problem.
Ich kann es so sagen: das Problem fing an, als ich, wie ich es soll, fragen wollte, ob ich noch ein Brötchen nehmen darf und sie das überhaupt nicht mitbekommen hat, dass ich sie ansprechen wollte. Stattdessen hat sie einfach traurig auf ihr Brötchen gestarrt. Da hat irgendwas
knack gemacht und seitdem tue ich mich schwer. Seitdem quengelt etwas. Ich kann aber nicht genau fassen, was. Außer, dass sie auf einmal kilometerweit weg erschien. Ging es mir darum, jetzt möglichst schnell das Brötchen zu bekommen? Nein. Ich hätte gerne gewartet. Ging es darum, dass sie mich nicht beachtet hat? Nein, wenn sie mit ihrer Frau spricht oder arbeitet oder selber etwas erzählt, dann werde ich auch nicht beachtet und komme natürlich damit klar.
Es war in dem Moment einfach so, wie es sich anfühlt, wenn man sich wo gegen lehnt und das Teil fällt einfach um. Und wenn mir sowas passiert, dann habe ich Angst. Ich erschrecke mich. Ich muss die Balance finden oder hinfallen, je nachdem. Und eine Zeit lang werde ich mich nicht mehr sicher an etwas lehnen können. Vielleicht nur ein paar Minuten lang nicht.
Und so ähnlich war das auch. Dieser Moment hat mich die Balance verlieren lassen. Und die letzten Tage dachte ich die ganze Zeit, ich würde fallen. Sozusagen dieser Moment, wo man wegkippt auf einige Tage verteilt.
Aber jetzt gerade, wo ich das schreibe, merke ich: ich bin gar nicht gefallen. Ich brauche gar keine Angst mehr haben. Ich stehe schon wieder. Das ist gerade so erleichternd.
Danke für die Anregung, zu überlegen, was quengelt. Darauf, was ich gerade geschrieben habe, wäre ich sonst noch lange nicht gekommen.
Ich glaube, ich bin immer noch in der Zeit, wo ich nicht so ganz sicher bin, ob ich mich wieder wo anlehnen kann. Aber dieses Bild ist gerade so hilfreich, weil ich muss mich ja gerade gar nicht anlehnen. Und dieses Gefühl wird auch vorüber gehen.
Jetzt geht es mir wirklich besser. Natürlich finde ich es immer noch schwierig, von meiner Herrin zu hören "Ich habe gerade gar kein Interesse an Bdsm." und damit verbunden den Gedanken zu haben, dass sie kein Interesse an mir hat. Aber daran kann ich gut arbeiten, denn das stimmt einfach nicht, dass das das gleiche bedeutet. Und daran, dass ich ausgerechnet im Moment auch noch sehr rallig bin und deshalb gerne mehr Unterwerfung hätte, kann ich nichts ändern. Da muss ich einfach durch. Aber das war bisher immer machbar und ist nicht das Hauptproblem gewesen.
Ich danke euch, dass ich den Kern finden und begreifen konnte. Irrationale oder unbegründete Angst ist einfach etwas, was die Wahrnehmung verändert. Gut, dass ich jetzt bemerkt habe, dass ich diese Brille aufhatte.