Devotion vs. Macht
An dieser Stelle möchte ich mich - weil es mein erster Beitrag in dieser Gruppe ist - demütig für die Aufnahme bedanken. Mit Neugierde und Spannung verfolge ich jetzt schon einige Tage die Diskussionen und den Austausch hier in der Gruppe.Auf der Suche nach meiner Bestimmung bewegt mich immer wieder die Schnittstelle zwischen D/s und TPE. Ich habe hier viel dazu gelesen und hab daher auch schon ein erweitertes Bild (das ich aber nicht um x-ten Mal diskutieren will) bekommen.
Was mich ganz konkret interessiert ist folgende Frage:
Unterstellt, es wird eine TPE-Beziehung angestrebt oder im Moment etabliert, ist es als Zielbild für den machtübernehmenden Part wichtig, dass der Sklave/die Sklavin aus einer absoluten Devotion all die Dinge tut, die gefordert und erwartet werden? Bedeutet das, dass in einer perfekten Ausgestaltung der TPE-Beziehung der Sklave/die Sklavin gar keine Regeln, Zurechtweisungen und Forderungen mehr benötigt, weil er /sie alles aus einem intrinsischen Treiber heraus selbstständig macht und weiß, was die Herrschaft verlangt/möchte? Ist hier die Macht-"ausübung" dann auf ein Minimum reduziert oder gar garnicht mehr spürbar weil Alles "automatisch" richtig und im Sinne der Herrschaft läuft?
Oder...
Wird dem Sklave/die Sklavin immer wieder die Macht durch seine/ihre Herrschaft bewusst gemacht indem reglmentiert, bestraft, gefordert, angewiesen, korrigiert...... wird? Ist es ein Austausch und eine Kommunikation in Form von körperlicher und/oder auch psychischer Macht, welches die Beziehung lebendig macht und hält?
Ich hoffe, ich habe die Frage einigermaßen verständlich rüber gebracht. Falls nicht, stelle ich gerne auf Rückfragen Dinge weiter dar.
Meine Gedanken zu der von mir aufgeworfenen Frage:
Für mich als sklave zieht mich TPE an, weil ich die Hoffnung habe, nicht nur Macht und Verantwortung abgeben zu dürfen/müssen sondern vor Allem meiner Herrin Zufriedenheit verschaffen kann, wenn Sie diese Macht ausleben, spüren und ihr Leben mit meinen Kompetenzen noch besser ausgestalten kann. Es ist auch eine Erleichterung, mir eben nicht in jedem Augenblick überlegen zu müssen, was meine Herrin im nächsten Moment will (und ich das "irgendwie" zu erahnen habe) sondern dies angewiesen oder gezeigt zu bekommen. Dabei ist natürlich meine Aufgabe, Dinge auf Dauer so zu verinnerlichen, dass ich die Standards auch ohne Anweisung weiß und umsetze.
Ich bin mir nicht sicher, ob dieses, dann für mich sehr reduzierte Macht- und Dominanzerleben noch so präsent und genießbar ist, wenn ich als sklave immer all die Aufgaben und Dinge des Lebens "von alleine aus (und ohne Interaktion meiner Herrin)" umsetze. Wo ist dann der Reiz des Dominierens? In einer D/s-Beziehung passt ein solches Setting für mich besser als in einer TPE-Beziehung obwohl auch da das Dominieren seither einen großen Teil meines Erlebens eingenommen hat.
Wie sind Ihre/Eure Erfahrungen und Meinungen zu dieser Abgrenzungsfrage (die sicherlich nie pauschal beantwortet werden kann und auf das jeweils persönliche Setting ankommt). Welche Herausforderungen und Schmerzen entstehen aufgrund den unterschiedlichen Herangehensweisen?
Ich freue mich auf weiteres Lernmaterial für meine Ausbildung.
Madame's sklave severin