Von männlichen Subs und innerlicher Rebellion
Liebe 24/7 Gemeinde,ich (der Ritter) hatte gestern mal wieder eine für mich psychologisch schwierige Situation in unserer Beziehung, die ich mit Euch teilen möchte, in der Hoffnung von Euch zu hören, wie Ihr persönlich damit umgeht.
Zum Verständnis, wir leben in einer "Female Led Relationship", also einer 24/7 D/S Beziehung, bei der ich der submissive Teil bin und weitgehend - in der Regel sichergestellt durch einen KG - Orgasmusverbot habe. Das Geschenk der Erleichterung erhalte ich alle paar Wochen oder Monate, je nach Stimmung meiner Herrin. Das bezieht sich aber nur auf meinen Orgasmus, ansonsten haben wir ein breites Sexualleben, kommen uns also oft körperlich "näher".
Am gestrigen Tag habe ich wie immer - neben meinem echten Job (ich arbeite von zu Hause aus) - gewirbelt, gemacht und getan und meine diversen Aufgaben im Haus erledigt. Das war gestern insofern bemerkenswert, als mir vor ein paar Tagen eine Art "Hexenschuss" ins Kreuz gefahren ist und ich in den Bewegungen also etwas behindert bin. Trotzdem habe ich gestern mein Tagwerk mit der erwarteten Qualität erledigt und war voller guter Laune und stolz, das alles trotz meiner Maläse erledigt zu haben. Unserem Sohn habe ich beim Schlafengehen noch ein neue, ausgedachte Geschichte erzählt und dann gegen 20 Uhr war endlich Zeit, meiner geliebten Frau und Herrin näher zu kommen.
An diesem Abend wollte Sie aber nur eine Serie schauen, so lag ich neben Ihr und sah mir mit Ihr 2 Folgen an, obwohl es mich nicht so richtig interessierte, ich wollte gestern eigentlich nur Sie spüren. Ich war leicht am Kopfende des Bettes fixiert, wie Sie das öfter macht, wenn Sie weiss, dass ich zu "schubberig" bin.
Sie aber nahm mich kaum wahr und war im "Zwiegespräch" mit meinem "Nebenbuhler": dem Fernseher. Als dann gegen 22.30 Uhr beide Folgen endlich vorbei waren, hatte Sie für mich aber nichts mehr übrig, band mich mehr oder weniger wortlos los und ging schlafen. Schon nach kurzer Zeit schlief Sie tief und fest.
Und ich ? Ich Idiot fing an mich zu ärgern. In mir schaltete sich dieser verflixte "Willi" ein, der manchmal kommt, wenn die Dinge nicht so laufen, wie man sich das wünscht. Ich fing innerlich an aufzurechnen im Sinne "den ganzen Tag bin ich rumgerannt und nun .....". Ärgerlich machte mich auch zu sehen wie Sie schon schlief, während es in mir innerlich zu malmen begann und ich nicht schlafen konnte. Kurz: ich fühlte mich zurückgesetzt, zu kurz gekommen und frustriert. Demut und Ergebenheit sind definitiv etwas anderes, als wie ich emotional reagierte.
Kurz danach, nachdem ich selber merkte wie ich gefühlsmässig reagierte, fing ich aber an mich richtig zu ärgern. Diesmal aber über mich selbst. Darüber, dass ich mich überhaupt ärgerte. Darüber, dass ich schon wieder an mich dachte, statt an Ihr Wohl. Denn objektiv wusste ich, dass es für das Gefühl "zu kurz zu kommen" überhaupt keinen Grund gibt. Wir lieben uns beide sehr und ich habe das Glück einer Herrin, die sich bei aller Strenge sehr um mein Wohlergehen kümmert. Erst am Tag vorher, hatte ich das Glück ohne KG angefasst zu werden (natürlich ohne O.), was wollte ich also überhaupt ? Und selbstverständlich war es Ihr gutes Recht sich einfach schlafen zu legen. Ich war wütend über mich selber. So wütend, dass ich nach unten ging um ein paar Kissen zu schlagen, sozusagen mangels Punchingball.
Und als dieser Ärger über mich selbst hochstieg, kamen dann grundsätzliche Zweifel dazu, wie sie gerne in der tiefen, dunklen Nacht auftreten, ob ich für diese Rolle überhaupt geeignet bin wenn ich so reagiere, ob ich ergeben genug bin, ob ich sie genug liebe .. etc, pipapo.
Kurz, aus einer eigentlich normalen Situation in der meine Herrin einfach tat wonach Ihr war - so wie es sein soll - wurden für mich idiotischer weise Grundsatzfragen und eine teilweise schlaflose Nacht. Auch heute Morgen war das ungute Gefühl noch da und erst nachdem ich Ihr beim Morgenkaffee meine Gefühle beichten konnte, wurde es wieder gut und nun bin ich wieder in der Spur und glücklich. Diese Situation der "Rebellion" ist bei mir die absolute Ausnahme, ich bin in der Regel in meiner Rolle total glücklich. Aber es war auch nicht das erste Mal, dass das passierte.
So weit meine Erzählung in verkürzter Form. Jetzt die Frage an Euch Subs, die Ihr auch real in einer 24/7 Beziehung lebt. Denn nur in 24/7 kann es diese Situation in aller Härte geben. "Spielt" man Femdom nur wie die Mehrzahl der Paare, dann spielt man halt (und wir damit aktiv "behandelt") oder man spielt nicht (was die Normalsituation ist).
Kennt Ihr diese Situation der Rebellion, die ich beschreibe ? Eine Situation, in der sich bei Euch dieser gänzlich undevote und unergebene "Willi" regt und Ihr selbstsüchtig werdet ? Wie geht Ihr damit um ? Wurde das im Laufe der Beziehung anders, sprich habt Ihr Euch verändert ? Oder kommen solche Situationen immer mal wieder ?
Meine Frage zielt primär an meine männlichen "Kollegen" die real in so einer Beziehung wie ich leben, denn bei uns kommt unser "keusch" gehaltener Trieb erschwerend hinzu. Eine Frau kann ihre Sexualität abschalten und sich auf etwas anderes konzentrieren. Und selbst unter den wenigen Frauen die sich aktiv mit dem männlichen Trieb beschäftigen und ihn wirklich verstehen, kann es nur eine entfernte Ahnung geben, denn wie will man wirklich verstehen, was man selber nicht fühlt ?
Wenn ich versuche Frauen diesen Trieb zu beschreiben, benutze ich gerne das Bild des Rauchens. Denn wer Raucher ist weiss, wie sehr man sich nach einiger Zeit nach einer Zigarette sehnt. Und wie sich dieses Sehnen penetrant und unvermeidlich immer wieder ins Vorderhirn frisst. So ähnlich - nicht genau so, aber ähnlich - fühlt sich der Mann, dessen Trieb aktiv ist und der sich keine Erleichterung verschaffen kann. Sprich einfach zur Seite drehen und an etwas anderes denken ist nicht so einfach, wie bei Frauen die diesen Trieb so nicht kennen. Damit will ich aber nicht sagen, dass ich mich nicht über Feedback von weiblichen Subs freuen würde, im Gegenteil, ich wäre sehr dankbar dafür diese Seite der Medaille zu hören ! Ich will nur sagen, dass man zwischen den Geschlechtern nicht alles eins-zu-eins vergleichen kann.
Also liebe "24/7 Subbies", kennt Ihr diese Situation ? Wann werdet Ihr rebellisch ? Wie geht Ihr damit um ? Was hilft Euch dabei ?
Was ich suche sind Eure echten, ehrlichen Erfahrungen. Wie ich theoretisch und ganz rational reagiere *sollte*, weiss ich selber : ich sollte die Situation demütig hinnehmen und mich statt dessen darüber freuen, wie gut meine Herrin schläft. Das ist völlig klar.
Mir geht es aber um Euer reales Erleben. Denn Kopfkino und Realität sind gerade bei 24/7 ein grosser Unterschied.
Für ehrliches Feedback bin ich Euch sehr dankbar !
Euer Ritter