Der Fragende ...
... hat uns wohl schon verlassen (kein Profil sichtbar).
Dennoch finde ich diese Frage allgemein interessant:
1.
Ich denke bzw. erlebte es auch mehrmals
(wie die
@*****sse, klasse formuliert!):
Ich schaute mein Gegenüber nur an, sprach aus, dass ich dominant bin, und es ging ein Gefühl, eine Rührung durch sie. Ich legte (verschiedentlich erlebt) meine Hände nur um ihre Handgelenke, und es ging ein Schauer der Lust durch den anderen Körper. Für mich akzeptiert mich mein Gegenüber in genau diesem Moment als Herrn, sie ER-kennt mich, genau dann bin ich Dom.
Ich könnte mich umdrehen und jemand anders ansehen/anfassen, da wäre es vielleicht nicht so.
Natürlich trage ich bzw. jeder, der so etwas erlebt, einen Wesenszug in mir.
Irgend etwas, auf das das Gegenüber reagiert hat.
Was genau das allerdings ist, ginge für diese Frage hier zu weit.
2.
Ich bin, wie ich merkte, wenn auch überhaupt nicht zwangsläufig und ausschließlich, dominant interessanterweise schon wesentlich länger, als ich mich selbst seit einem dreiviertel Jahr so bezeichne.
Der Begriff ereilte mich zufällig, weil ein für mich beziehungsmäßig spannendes Gegenüber sich erotisch klar als devot bezeichnete und ihr passendes Pendant suchte.
Ich informierte mich, dachte nach, fragte nach - und merkte: ich bin es.
Und ich passte.
Man "wird" also manchmal nicht, man "ist" es bereits.
3.
Dennoch entwickelt sich natürlich viel mit dem Benennen, dem Aussprechen gegenüber anderen Menschen. Auch bei der Begegnung mit anderen Sex-Partner(inne)n, in deren (Sex-)Welt so ein Begriff Unwissen und Angst auslöst, entwickelt man sich weiter.
Man wird also auch durch das Leben und ER-leben dazu, wie man letztlich ist bzw. sich definiert.
4.
Der Eingangsfragende hat aber meiner Meinung nach etwas gefährlich vermischt:
Beziehungsmuster und Sex-Verhalten sind weder zwangsläufig gleichzusetzen, noch kann, besser sollte man da etwas herbei-konstruieren.
Er spricht von zurück gewinnen, von erobern.
Ich denke, das sind alles Strategien, die letztlich bei Liebes- und Sex-Beziehungen wie jede Strategie immer scheitern werden.
Entweder etwas klappt, oder nicht. Zwei passen "im Grunde" oder nicht.
Natürlich kann (und wird) man an sich arbeiten, sich entwickeln. dabei verändert man sich (oder nicht), als Grundpersönlichkeit ändern wird man sich nie.
5.
Noch eins: Das eingans genante "Reizen bis aufs Blut" im Beziehungmuster würde ich keine Sekunde lang als typisch für Dom-Verhalten werten.
(und ich glaube durch meine jahrzehntelange Ex-Beziehung zu wissen, was da gemeint ist)
Meine eigene Partnerinnen-Wahl war immer und wird immer eine starke, unabhängige, selbstbewusste Frau sein, mein Beziehungsmuster ist immer ein gleichberechtigtes (soweit das durchzuhalten geht, klar wir leben im Patriarchat und im Spät-Kapitalismus).
Mit dem Wunsch nach Ihrer (sexuellen und rollenmäßigen) Devotion hat das nicht das Geringste zu tun!
Im Gegenteil.
Erst die Sub-Mission einer starken, klugen, unabhängigen Frau kann mich anmachen, der Rest wäre gar zu leicht Ausnutzen einer Schwäche oder einfach nur gefährlich bzw. banal.
De-Mut trifft es als Wort daher nach meinem Gefühl so schön, da Mut zu ihrem Bekenntnis gehört.
So wie bei mir Ver-Antwortung und Respekt zur Über-Legenheit.
Le Mec
PS
@ Shackle 83:
Verdammt richtig.
Man sollte bei so etwas nur sich selbst befragen:
Was will ich, was kann ich, was brauche ich?
Jemand anders "zuliebe" weich oder hart oder B oder D oder SM oder was weiß ich sein zu wollen, wird nie richtig funktionieren.
(brauchte auch über 30 Jahre, um das klipp und klar zu begreifen)