Eine interessante Fragestellung...
die sich hier reaktiviert hat.
Und die mich veranlaßt, nochmals den eigenen "Werdegang" zu rekapitulieren.
Erst vor kurzer Zeit habe ich meiner Partnerin folgende Überlegung mitgeteilt:
"
Sie hätte keinen besseren Weg finden können, unserer Beziehung ein Fundament zu geben,
mich an sie zu binden, als sie es durch ihre Hingabe und die Bereitschaft, sich führen zu lassen immer wieder neu dokumentiert.
Nicht zuletzt das überlassene Vertrauen resultiert in einem gegenseitigen Respekt sowie einer Achtung vor dem Partner, die ich in keiner meiner bisherigen Beziehungen habe finden können. Gleichzeitig fordert es immer wieder aufs Neue, sich mit Psyche und Seele des Partners auseinanderzusetzen."
Ähnlich, wie
@****42 es weiter oben beschreibt, war mein Bedürfnis noch nie so groß wie jetzt, meine Partnerin stark und selbsbewußt zu sehen; ihr dazu zu verhelfen, sich selbst besser zu erkennen, ihre Problemfelder zu filtern und sie aktiv bei Lösungen zu begleiten. Und erst der Erfolg gibt Auskunft über die Qualität.
Hier sehe ich mich teils tatsächlich als Therapeut oder Sozialarbeiter, im Mikrokosmos unserer Beziehung.
Aber an erster Stelle ist sie meine Frau und ich ihr Mann, sie wird erst durch das stets im Hintergrund lauernde Gefälle zu meiner Sub (und all den anderen Bezeichnungen, die die Situation hergibt
).
Dies sind für mich die wesentlichen Kennzeichen einer gelebten und funktionierenden D/s-Beziehung.
Und in diesem Zusammenhang ist es interessant, den Weg zu verfolgen, der mich an diese Stelle gebracht hat:
(sexuelle) Dominanz ist imo ein Entwicklungsprozeß, das Ergründen der eigenen Sehnsüchte, die Suche nach dem perfekten Einklang zwischen Kopf und Körper.
Der aus jüngeren Jahren stammende, zunehmende Wunsch über den rein sexuellen physischen Akt hinaus meinen darbenden Kopf zu bedienen.
Dabei hat sich im sexuellen Kontext mehr und mehr die Konzentration sowie das Einfühlen in die jeweilige Partnerin als Mittel der Wahl herausgestellt.
Einer Frau Lust zu bereiten, ihren Körper und Geist zu zelebrieren, ihr Dinge zu schenken, die sie bislang nicht kannte und auch nicht für möglich hielt, vermeintliche Grenzen einfach aufzulösen ist einerseits
• der viel besprochene Kick für den (dominanten) Kopf, der dann auch den eigenen Körper nochmal anders mobilisiert
• andererseits aber auch die sich von selbst generierende Legitimation, die Führungsrolle wie selbstverständlich zu beanspruchen.
Und das Ergebnis kann sich natürlich auch sehen lassen:
eine Frau, die so fühlen darf, wird immer wieder zurückkehren wollen. Kopfkino at its best.
Aus meiner Sicht ist daher meine Entwicklung verbunden mit der teils aufwändigen, längeren Suche nach der idealen Partnerin nur konkludent.
Denn, wie auch hier aus einigen Beiträgen herauszuhören, sehen sich die meisten dominanten Charaktere (ich verzichte bewußt auf die Titulierung DOM, die teils über Nacht erworbenen Titel und Adelsbezeichnungen vieler Mitglieder hier hat doch für mich die ein oder andere Stunde deutlich humoristisch aufgehellt) als
Geber.
Wer gibt, möchte am Ende des Tages auch etwas zurückbekommen. Eine gewisse Egozentrik kann und will ich mir nicht absprechen.
Die Suche und das Finden einer Partnerin, die diesen letztlich hohen Ansprüchen gerecht werden kann, begreife ich im Nachhinein auch als Reise in mein Innerstes.
Es ist berauschend, sich wie ein kleiner Gott zu fühlen; nachhaltig, überdauernd und wirklich erfüllend wird dies aber erst mit einer Partnerin, die durch ihre Hingabe, ihren Willen, ihre Emotionalität, ihre Tiefe meine Seelengefährtin sein kann.
Inv. (m)