Oh je,...
...ich befürchte, dies gibt eine längere Antwort. ;-))
Was ist in eurer Entwicklung passiert, das ihr Frauen verehrt, die sich "komplett" in eure Hände begeben. Die "subs" haben schon soviel drüber nachgedacht, warum, weshalb...
Was ist mit mir passiert? Nichts, würde ich sagen. Es ist ein Verlangen, eine Lust, ein Wille nach Macht, das alles langsam gewachsen ist und immer intensiver wurde. Es ist im Hintergrund jedoch auch sehr stark die Lust, Sex/Erotik mit Alltag zu verbinden. Denn nicht nur ich sage, Macht und Sex sind zwei (fast) untrennbare Begriffe.
Entscheidungen für einen anderen Menschen zu treffen, bedeutet anzuerkennen, dass dieser Mensch entscheidungsunfähig ist oder auch unwillig.
Da muss ich dir entschieden widersprechen. Erstens kommt die entscheidende Entscheidung vom devoten Menschen, er entscheidet sich mir hin zu geben und zu unterwerfen. Diese Entscheidung, glaube mir, muss und wird meine Sub jeden Tag aufs neue (mehr oder weniger) immer wieder mal hinterfragen und aufs neue die Entscheidung fällen.
Entscheidungsunfähig oder -unwillig hat für mich überhaupt nichts mit devoter Veranlagung zu tun.
Es bedeutet, auch Kontrolle über diesen Menschen zu haben. Ich frage mich gerade, in einem Fall weiss ich es, ob es nicht auch passeiren kann, dass Frauen, die diese Disposition haben, aus welchen Gründen auch immer, in einer positiven Entwicklung gehemmt werden, sprich eigenständige und entscheidungswillige Frauen zu werden und ob Dommänner (bitte nicht falsch verstehen) auch selbstständige Entwicklungen von frauen blockieren können, weil sich unmerklich was entwickelt, was Frauen daran hindert, überhaupt noch eigene Entscheidungen zu treffen und komplett das Gefühl dafür verlieren, was es bedeutet, selbstständig zu leben.
Das passiert ja wohl in 24/7 Beziehungen, wo Männer letztendlich diese frauen für ihre eigenen Zwecke ausnutzen, ich sehe das so.Macht und Ohnmacht des handelnden oder der behandelten ist wahrscheinlich gar nich so einfach zu trennen.
Immer dieses Schwarz Weiss, natürlich kann es sein, dass die devote Person (das kann übrigens auf der Mann sein!) in ihrer Entwicklung behindert, bzw. gehemmt oder sogar verhindert wird. Doch da muss ich dir einfach sagen, dass passiert sehr oft auch in sogenannt normalen Partnerschaften.
Wenn ich als Dom in einer 24/7-Beziehung lebe (schon wieder ein missverständlicher Begriff) benutze ich zeitweise meine Sub für meine Lüste, das ist korrekt und in sich ja genau das beiderseitige Verlangen in einer solchen Beziehung. Doch ich unterscheide sehr stark zwischen BEnutzen und AUSnutzen. Denn ausnutzen heisst für mich, die Eigenständigkeit, die Wünsche und Erwartungen der devoten Person schlicht zu ignorieren und zu ohne Rücksicht zu übergehen.
Doch das hat für MICH nichts mit meinem Verständnis von D/s-Beziehung (oder 24/7, oder...) zu tun. Wir leben eine zugegebenermassen spezielle Beziehungsform, doch wir leben sie GEMEINSAM, weil wir es BEIDE so wollen.
Und noch ein Hinweis zu Macht und Ohmmacht. Ohmmacht beginnt erst dort, wo Macht missbraucht wird. Und wo Macht missbraucht wird, hat der Dom aus meiner Sicht seinen "legitimen" Anspruch auf die Führung der Sub verloren.
Auf der anderen seite frage ich mich, was passiert, wenn Frauen die Nase voll haben, sich fremdbestimmen zu lassen..einige Fälle kenne ich hier, sie haben geswitcht und sind dominant geworden. Und das nicht nur in einer reinen Spielbeziehung. Beide weder der Dom noch sie kamen mit der inneren veränderung klar.
Das kann passieren, natürlich. Und es ist ein reiner Zufall, wenn sich beide passgenau neu entwickeln würden. Also gibt es daraus über kurz oder lang eine Trennung. Auch hier, geschätzte Danette, ist es ein normales Risiko einer engen Beziehung. Auch ich habe schon eine langjährige Partnerschaft beenden müssen, weil meine damalige Partnerin und ich uns aus der persönlichen Entwicklung heraus "verloren" habe. Damals hatte ich mit BDSM noch kaum etwas am Hut.
Ich denke, da stand durch bewusstes erleben und Abgabe der verantwortung einfach plötzlich der wunsch im raum diese wieder zu übernehmen.
Ich bin froh über diesen Hinweis. Das zeigt doch, dass man als devoter Mensch, der seine devote Veranlagung auslebt, trotzdem eigenständig und selbstständig denkend ist, sonst wäre ein solcher Wandel gar nicht möglich!!
Konkrete frage an die Doinanten Menschen hier, was ist es genau ausser emfundene Dankbarkeit für soviel Vertrauen und Hingabe, was euch zu dem werden liess, was ihr lebt.
Ich weiss es nicht, ich bin zu dem geworden was ich heute bin. Nicht weil ich Dankbarkeit, Hingabe und Vertrauen geschenkt erhalten wollte wurde ich dominant, sondern dies ergibt sich im Idealfall aus der in mir entstandenen Domianz.
Ist es nicht letztendlich "Sozialarbeit" die ihr leistet für Menschen, die aus irgendeinem Grund verlernt haben oder nie gelernt haben, für sich einzugestehen.Und es hat ja auch durchaus einfluss auf euer Sexualverhalten, dass ihr in der sexualität intensiver empfindet, weil die Verantwortung euch "kickt." Ist es nicht auch eine art bewunderung für einen Menscen, der kontrolle abgeben kann, während ihr Kontrolle haben müsst und es wahrschenlich bei euch Panik auslösen würde, diese abzugeben?
Ja, du hast zum grössten Teil recht. Ich habe schon oft gestanden ;-), dass Macht etwas ist was ich will und mich erregt. Deshalb bin ich nicht nur im Beruf dominant oder im Alltag, nein ich bin es genauso in meiner Sexualität und das BEnutzen des Körpers meiner Sub kickt mich weit über die normale körperliche Sexualität hinaus. Wieso das so ist, ist mir egal! Ich liebe diese Lustgefühle und bin glücklich, sie erleben zu dürfen!
Auch die Bewunderung für meine Sub, wie auch sonst für devote Menschen, die ihre nicht einfache Veranlagung leben, gestehe ich frei ein. Es ist eine wichtige Bewunderung, denn sie hilft mir zusätzlich, nie Respekt und Achtung gegenüber devoten Menschen zu verlieren!
Panik wegen Kontrollverlust? Hatte ich noch nie, ich habe schon hin und wieder mal die Fäden zu gewissen Geschehen aus der Hand verloren. Das gibt es. Doch ich weiss, dass ich stark und gut genug bin, alles mir wichtige wieder in den Griff zu bekommen. Ist dann nun Dominanz, Ueberheblichkeit oder Arroganz? Mir ist das egal, ich nenne es Selbstvertrauen!
Werte Danette, ich habe keine Mühe mit deinen Fragen. Was mich daran eher beschäftigt ist diese konsequente Negativformulierung deiner Fragen. Man könnte die gleichen Fragen neutral oder positiv formuliert stellen. Ich hoffe du hast die Fähigkeit nicht verloren, auch positives, bzw. positive Beispiele im Sinne von D/s und Partnerschaft anzunehmen.
Herr-zliche Grüsse
Roland