Danke, Luesternd.
Hier dann auch der Link zum Thema, wo die Frage über Neigungsbögen vom dortigen Themenersteller aufkam, und es bereits einige Antworten dazu gab, auf dieser Seite beginnend mit dem 5. Beitrag auf Seite 4:
BDSM für Anfänger: Motivation als Dom
Ich finde Neigungsbögen dann sinnvoll, wenn man sie mit einer Portion Augenzwinkern betrachtet und am besten gemeinsam ausfüllt, um dann miteinander zu vergleichen. "Wie, du magst erotischen Ringkampf? Wusste ich ja noch gar nicht! Gehört da eine Kissenschlacht auch dazu?
" So in der Art, eben nicht alles auf die Goldwaage legen, sondern sich gegenseitig davon inspirieren lassen.
Es gibt quer durchs Internet mit allen möglichen Neigungslisten. Geeignet sind diese vor allem für Anfänger, die noch sehr wenig über das Spektrum von BDSM wissen und so ihren Horizont erweitern.
Wenn sie sich dessen bewusst sind, dass vermutlich 90 % dessen, was da steht, nichts für sie ist. Das Haus BDSM ist nun einmal ziemlich groß.
Unter den restlichen 10% könnte dann aber etwas dabei sein, das beide spannend finden, woran sie vorher aber noch nie gedacht hatten. Man denkt bei SM ja immer erst einmal in erster Linie an Fesseln und Schlagen. Es ist aber ja doch zum Glück eine ganze Menge mehr.
Bei Fortgeschrittenen fände ich es mal interessant, wenn beide Partner eine eigene Neigungsliste erstellen und diese dann dem anderen geben.
Das hat den Vorteil, dass allein aufgrund der Auswahl der Punkte bereits klar wird, wie der andere "tickt". Es kann aber eben auch dazu führen, dass zwei sich nur vermeintlich kannten, weil da auf einmal Neigungen offenbar werden, an die beide zuerst nicht dachten, sich aber mit dem Anspruch auf Vollständigkeit dann dieser Liste gegenüber öffnen.
Für sinnvoll erachte ich einen Aufbau solcher Art:
• Ganz oben: Die absoluten No-Gos, die Tabus, die Unberührbaren Dinge.
• Darunter: Die absoluten Lieblinge, das, was einen im Prinzip immer anmacht, die persönlichen Königsdisziplinen.
• Erst dann eine Liste mit den restlichen Neigungen.
• Diese dann aufgesplittet in "An dir / an mir", das dann aufgeteilt in "mag ich / mag ich nicht / weiß ich noch nicht".
Wenn man die Tabus oben schon beschrieben hat, ist klar, dass bei allen restlichen Neigungen, wo "mag ich nicht" drauf steht, gemeint ist, dass das nicht das eigene Ding ist, man es aber zur Not auch macht. Beispielsweise, wenn man weiß, dass es der Partner mag.
Und dann: Eben drüber reden! Bei einem Glas Wein auf dem Sofa, auf Augenhöhe, lächelnd, sich gegenseitig entdecken und eben auch mal nachfragen. "Oh, du magst den Rohrstock. Wie stark denn und wo? Kannst du das sagen?"
Nicht doof wäre dann noch eine Liste dazu, in der man dann niederschreiben kann, womit man denn schon Erfahrungen gemacht hat, und ob es einem gefallen hat oder nicht, oder man es sich prinzipiell mit dem neuen Partner vorstellen könnte, obwohl es einem damals nicht gefallen hat. Das dann mit mehr Text und weniger Kreuzen.
In der Vergangenheit habe ich zwei Mal eine solche Neigungsliste ausgefüllt. Beide blieben recht schnell links liegen. Letztlich bleibt man ja doch primär bei jenen Dingen, die beiden gemeinsam Freude bereiten.