"Beraubung"
Deprivation (lat. de-privare : berauben)
1. allg. Bezeichnung für Mangel / Entbehrung
2. (psychol.) Bezeichnung für unzureichende oder fehlende körperliche oder affektive Zuwendung, die v.a. in den ersten Lebensjahren zu anaklitischer Depression, psychomotorischer Retardierung, insbesondere der Sprachentwicklung und des psychosozialen Verhaltens oder zu psychischem Hospitalismus führen kann (Deprivationssyndrom).
Die typische Deprivationstrias besteht aus Angst, Aggressivität und Kontaktschwäche. Bei Isolation von Bezugspersonen, mangelnder Pflege oder Vernachlässigung als Ursache spricht man auch von sog. passiver (Kindes-) Misshandlung.
[Pschyrembel 258.]
Deprivation, sensorische (eng. sensory deprivation) bezeichnet die Ausschaltung aller Sinneseindrücke durch extreme Isolation was u.a. zu Denkstörungen, Konzentrationsstörungen, Deprivationssyndrom, depressives Syndrom bis hin zu Halluzinationen führt.
Im therapeutischen / Wellness-Bereich werden in sog. floating tanks alle Sinneseindrücke (Hören, Sehen, Riechen, Druck- und Temperaturempfinden, sowie Tiefensensibilität), zeitlich streng begrenzt, möglichst weitgehend eingeschränkt bzw. neutralisiert um eine möglichst tiefe Entspannung zu erreichen.
In Form der Isolationshaft wurde die gezielte Deprivation von der deutschen Justiz ab den 1970´ern systematisch gegen Gefangene der RAF eingesetzt und ist heute eine weltweit eingesetzte Folter.
Im
BDSM wird v.a. die sensorische Deprivation zur Luststeigerung genutzt. Dies beginnt strenggenommen bereits bei der Bewegungseinschränkung durch Fesselung oder Augen verbinden.
Neben der Isolation an sich wirkt hier (wie auch bei der Folter und Misshandlung) die Ohnmacht effektsteigernd.
Eine beliebte Form die Effekte zu nutzen ist die Mumifizierung*. Hierbei können auch bestimmte Sinnesbereiche wie Genitalbereich oder Brustwarzen von der Isolation ausgespart bleiben um eine Konzentration der Sinneseindrücke auf diese Bereiche zu erzielen.
Wie eigentlich immer macht auch hier die Dosis den Unterschied zwischen Gift und Medizin. Bei Überdosierung sind v.a. auch später wiederkehrende Ängste (Panikattacken) im Extrem auch anhaltende Depressionen zu befürchten.