Nicht jeder mag diese Schublade.
Dennoch kann man reinpassen
Ich kenne das von der Gothic-Szene: Da sagt so ungefähr jeder zweite, er wäre nicht Teil der "schwarzen Szene", kein Goth, kein Gruftie, Waver oder wie man diese Begriffe einfach nennt. Einfach, weil der/diejenige diese Begriffe ganz schrecklich findet und im Kopf immer die Extrembeispiele der Gothics im Kopf hat, sich mit denen vergleicht und sagt: "Neee, passt nicht".
Genauso, denke ich, läuft es wohl auch im Bezug auf BDSM.
Jeder, der "nur" Bondage mag, wird sich wohl eher davon distanzieren wollen, auf SM zu stehen. Weil: SM ist ja Schlagen, Schmerzen haben wollen, sich unterwerfen wollen in so vielen Hirnen. "Das bisschen Fesselspielen ist doch kein SM" wird da geflüstert.
Und dann gibt es ja diverse Aussagen (auch hier lese ich sie manchmal), dass es ja Leute gäbe die keine "echten BDSMler" wären, weil sie ja viel zu weich für wären oder dieses und jenes nicht verinnerlicht hätten. Klar, dass man dann sagt "ok, dann halt nicht".
---
Für mich ist man BDSMler, wenn einem die Fantasien mit BDSM-Anteilen einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen.
Also eben Fesseln voll das Kopfkino anwirft, wenn eine Peitsche im Fernsehen warme Gefühle verursacht, wenn beim "ganz normalen Sex" die Augenbinde viel mehr auslöste als man je gedacht hätte.
BDSM ist es dann im Kopf, wenn es einfach erotisch ist, wenn es einen anmacht, wenn die Bruchstücke, die Teil davon sind, Mann das Gemächt wachsen lassen und Frau die Gegend zwischen den Schenkeln feucht. Wenn alleine der Gedanke daran schon Sex pur ist.
Und, mal ehrlich: Wenn jemand all das denkt und vielleicht sogar tut, was wir hier für BDSM halten und dennoch sagt "neee, das ist nix für mich": Na, soll sie es halt denken. Wir wissen es besser.
Achja, auch nach außen hin BDSMler ist man natürlich erst dann, wenn man es nach innen hin für sich auch geschluckt hat. Denn -meine Erfahrung- jene, die es für sich akzeptiert haben, gehen damit auch offen um. Und so lernen sich Gleichgesinnte schneller kennen als einem lieb ist
fg
Ich selbst habe auch ein (kleines) Problem damit, mich als "SMler" zu bezeichnen. Weil, das was ich tue, ist eben nicht das, was so mancher von SM eben denkt. Weswegen ich gerne "bervärser" im Scherzhaften Sinne antworte, wenn ich drauf angesprochen werde, ob ich denn auf SM stehen würde.
Nein, ich stehe nicht auf SM. Ich stehe auf Bondage, und ich mag ein wenig BDSM auch durchaus "spielen" und das auch gerne mal länger. Wer aber jetzt voll auf dem SM-Trip, so wie man ihn aus Filmen kennt, ist und mir begegnet, die würde bei mir wohl eine Enttäuschung erleben. Warum? - Weil meins nicht der Lustschmerz, sondern das Bezwingen, das Spiel um die Ungewissheit, die Fesseln, die Experimentierfreude ist.
Bin ich ein BDSMler? - Ja. Aber eben nicht das, was sich "Unerfahrene" darunter vorstellen.
Darum gab es auch mal auf die Frage "sag mal, kann das sein, dass du mit SM etwas am Hut hast?" einfach nur die Antwort: "hmm - sagen wir es mal so: Ich bin experimentierfreudig.
"