Ich denke, man kann folgende Aussagen als Fakten nehmen:
Niemand weiß alles und niemand kommt ausgelernt zur Welt.
In dem Sinne finde ich Ansprüche wie "Führung liegt einem im Blut" doch etwas... Substanzlos. Ich betrachte das ganze als Spiel, Dom/Top und Sub/Bottem dabei die jeweiligen einzunehmenden Rollen. Jetzt mag der ein- oder andere aufschreien, weil ihm BDSM eine lebenseinstellung ist... ist ja ok, dennoch ändert mein Blickwinkel nichts an der Substanz, also weiter. Soweit ich das verstehe ist ein Dom/Top vergleichbar mit einem Spielleiter: er bestimmt das Szenario, gibt die Spielregeln vor und sorgt für Einhaltung derselben. Zumindest in der Theorie, in der Praxis kommt man da für meine Begriffe nicht um Kommunikation herum, völlig überraschend, wenn zwei Individuen aufeinander treffen.
Ich persönlich halte Absprachen, was man will und nicht will, über Wünsche und Tabus genauso wichtig wie reflektion nach einer Session.Und dabei bricht sich auch kein Dom nen zacken aus der Krone, mag er noch so "Naturdominant" sein.
Meine erste Erfahrung mit bdsm hat sich eher durch Zufall ergeben und meine Top hatte in dem Kontext in meinen Augen bis zu dem Zeitpunkt selbst nicht sonderlich viel Erfahrung. Ich fand das nicht sonderlich dramatisch, sind wir dann halt zusammen auf Entdeckungsreise gegangen. Auch wenn es nachher auseinander gegangen ist, spannend war es allemal.
Das Problem ist da in meinen Augen zweigeteilt: zum einen zieht das Bild des Doms offenbar ein recht großes Klientel an Maulhelden an. Damit möchte ich hier keinem auf die Füße treten, der Eindruck drängt sich in den Foren manchmal auf. Ich persönlich kann das weder bestätigen noch dementieren, lediglich wiedergeben.
Auf der anderen Seite eben die erwartungshaltungen. Ausdrücklich Mehrzahl. Von beiden Seiten nämlich. Einerseits scheinen viele Doms ein "Programm" durchdrücken zu wollen und sind irritiert, wenn Subs dabei dann anderes erwarten. Umgekehrt erwarten dann viele subs ein gewisses "Programm"...und sind konsterniert, dass der Dom dann nicht entsprechend liefert.
Wie schon zuvor gesagt halte ich Kommunikation an dieser Stelle für das A&O. Haltet mich ruhig für schräg, aber ich würde sagen, wenn man das packt, es zwischenmenschlich auch ein bisschen funkt, sind das beste Voraussetzungen. Und dann sollte auch gegen Anfänger nichts einzuwenden sein.
Und ja, Führungsrollen kann man lernen. Sonst würden sich viele Unternehmen das Geld sparen. In wie weit unterscheidet sich das grundlegend von der Rolle eines Doms/Tops? Viele fallen da aber auch durch, c'est la vie.