Losgelöst...
Losgelöst von allen bisherigen Beiträgen, ohne darauf einzugehen, zu werten, trage ich meine Meinung dazu bei.
Es ist nicht nur gefühlt so dass die/der Sub eine erfahrende Führung sucht. Wer gibt sich gerne in die Hand eines unerfahrenen Doms, der sich selber findet, dem die Erfahrung fehlt, der, wie oft erlebt, absolut von sich überzeugt ist, in einem Maße die schon an Arroganz grenzen mag. Selbstüberschätzung ist ein häufiger Grund zu fallen, zu enttäuschen, zu verletzen.
Wenn dann noch das Lebensalter ein geringes ist, dann ist es für Dom noch schwerer zu seiner Sub zu kommen. Wobei es da dann doch Unterscheidungen gibt, Femdom wird anders wahrgenommen als Maledom. Die Femdom wird viel öfters akzeptiert und nicht hinterfragt, auch wenn sie jung ist.
Unerfahrene, Anfängerinnen, aber auch erfahrene Subs wünschen sich aber einen erfahrenen Dom, der sie sicher durch die Beziehung, Session usw. führt. Oft wird dies auch mit Lebensalter assoziiert. Die Formel scheint zu lauten: Alter = Erfahrung!
Warum soll sich Sub einer unerfahrenen Person anvertrauen? Was spricht dafür? Eine langfristige Beziehung zum Beispiel, in der man unter klaren Bedingungen zusammenkommt. Natürlich, man wächst zusammen, erfährt gemeinsam wie Dinge funktionieren und entwickelt sich. Vieles läuft nach dem Prinzip Try & Error ab. Aber wer möchte zu viele Error erleben, wer will unter einer fehlgelaufenen Session leiden, den Absturz durchmachen, und dass mit einem Anfänger-Dom der nicht damit umzugehen versteht.
Eine Spielbeziehung die nur temporäre Treffen zulässt, wäre das andere Beispiel. Man trifft sich alle paar Wochen, spielt, geht auseinander, sieht sich erst demnächst wieder. Dass mit einer unerfahrenen Person erleben? Das Risiko das hier viel schief geht ist noch höher. Leider gibt es das viel zu oft, und ich habe in den Jahren in denen ich in der BDSM-Szene unterwegs bin, viele Subs kennengelernt die schlimmste Erfahrungen mit von sich überzeugten Doms erlebten. Wobei davon aber die s. g. erfahrenen Doms nicht ausgeschlossen werden können. Männern die meinen zu verstehen was sie tun, aber doch nur schlechte Erfahrungen hinterlassen, körperliche Schäden aufgrund mangelndem können hervorrufen, und evtl. traumatische Erfahrungen auslösen.
Warum ist das so?
Der Dom ist „verdammt“ dazu erfahren zu sein. Er muss selbstsicher durch die Beziehung führen. Er muss in der Lage sein die perfekte Session zu spielen. Er beherrscht natürlich alle gängigen SM Praktiken, ist der perfekte D/S Herr usw. Er muss die Gedanken der Sub lesen können, muss wissen was sie will, auch wenn es unausgesprochen bleibt. Er ist immer Souverän, Eloquent und hat eine natürliche Strahlkraft die ohne große Worte beeindruckt. Es gibt noch viel mehr solcher „muss“.
Das ist natürlich nicht realistisch. Erfahrung kommt von „erfahren“. Aber diese Erfahrung gibt es nicht so einfach abzuholen, steht nicht an der Ecke und im Abo gibt es sie auch nicht.
Der Idealfall wäre natürlich dass der geneigte Beginner viel unterwegs ist, sich in der Szene bewegt, Stammtische besucht, Kontakte knüpft. Er besucht Spielpartys, beobachtet, versucht das gesehene für sich einzuordnen. Vielleicht findet er Anschluss an einen erfahrenen Dom, jemandem der ihm die Hand reicht, und ihn so anleitet. Und ja, es schadet auch nicht sich weiterzubilden. Sei es über Workshops, oder sogar durch Bücher. Ja, es gibt tatsächlich gute Literatur zu unserer kleinen bunten Welt. Das ist vielleicht nicht der schnellste Weg, und auch bestimmt nicht der einfachste, aber man fängt immer klein an, und dann kann man ein großer werden.
Leider ist das aber meist nicht der Fall. Denn jeder ist der tollste, der beste, der schnellste usw.
Mag man in der Lage sein zu blenden, mit der Zeit kommt aber Sub dahinter was sie/er sich da eingehandelt hat.
Und so ist es leider, der Anfänger hat einen schweren Weg vor sich, keiner wartete auf ihn. Und darüber sollte er sich im Klaren sein, und vor allem sollte er nicht darüber jammern, sich beklagen. Du machst als „Neuer“ eine schlechte Erfahrung? Man lehnt dich ab? Du bist nicht gewollt? Dann denke darüber nach, was lief falsch, was kann ich besser machen, reflektiere dich. Lerne daraus, steh auf, geh weiter.