Warum sich als BDSMler bezeichnen, wenn BDSM so dermassen vielfältig ist und dann doch gefragt wird: ja und was machst dich zum BDSMler?
Ganz einfach: Weil damit zumindest eine grobe Richtung eingeschlagen worden ist.
Ich vergleiche es mal wieder mit dem Thema "Gothic". Nicht nur, weil ich sehr, sehr lange in der Goth-Szene war (und auch heute ab und zu gerne in diese mal wieder eintauche ), sondern vor allem, weil ich finde, dass sich beides ausgezeichnet vergleichen lässt!
"Ich stehe auf Goth-Musik" ist dasselbe wie "Ich stehe auf BDSM": Man hat schon einmal ungefähr die Musikrichtung festgelegt. Egal welches Genre der Musik, es wird auf jeden Fall mal düster oder anders als "normal". Das gibt der Begriff "Gothic" auf jeden Fall her. Jeder, der diese Information erhält, weiß: Ok, der mag Andersseinmusik.
Wenn diese grobe Richtung angegeben oder erklärt wurde, dann hängt es von den Reaktionen des Gegenübers ab. Und genau deswegen gibt es diese Schublade! Weil sie "extrem" genug ist, um eigentlich nur mindestens neugieriges Interesse oder klare Ablehnung hervorrufen zu können. Etwas dazwischen gibt es praktisch nicht.
Wer sofort abwinkt und sagt "BDSM, das ist doch dieser Perversenkram, iieh, so bist du drauf? Nee du, das ist echt eklig, lass mich damit bloß in Ruhe!", dann weiß man: Ok, mit diesem Menschen werde ich darüber besser künftig niemals reden oder es auch nur ansprechen. Egal, wie toll es für mich war, was ich erlebte.
Kommt indes möglicherweise ein grinsendes "Ach. Du auch? ", sieht es anders aus.
Da kommt dann das hier Angesprochene: Da unterhält man sich nicht mehr über "BDSM".
Sondern man konkretisiert es. Ganz konkret gefragt wird dann, etwa "ok, was magst du da, was hast du erlebt, was fandest du schön?". Und da kommt dann doch nicht etwa "ich mag SM", sondern ja doch eher konkrete Dinge, etwa wie "ich mag schlagen / fesseln / dienen". Also schon Konkreteres.
Sprich: Ja, es ist ein Sammelbegriff!
Sobald aber klar ist, dass beide diesen Sammelbegriff (er-)leben, bleibt es nicht mehr dabei.
Dann geht es nur noch um Dinge, die unter diesem Sammelbegriff firmieren.
Oder, wie ich immer so gerne sage: Das Haus BDSM hat viele Zimmer.