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Absturz - Wer, was, wann, wo, wie?

********chaf Mann
7.961 Beiträge
JOY-Angels 
Ich hatte mal einen domseitigen Absturz erlebt, ich damals auf der Subseite. Wir waren damals noch ziemlich unerfahren, und ich tat, was ich auch heute noch gerne tue *floet* - einfach mal testen, ob die Fesseln halten. Taten sie nicht. *zwinker*

Für mich war es kein Drama, es war eher ein augenzwinkerndes "ätsch", in der Annahme, dass es sie erst recht motivieren würde zu sagen "na warte!" und die Fesslung entsprechend zu verschärfen (und ggf. auch unbequemer zu machen). Stattdessen kam ihr Absturz. Es begann eine Heulattacke, da ging gar nichts mehr.

Wir brachen sofort ab (bzw. an ein Weitermachen war in der Situation eh nicht mehr zu denken).
Es stellte sich dann heraus, dass sich da eine Angst, nicht zu "genügen", in ihr nach oben brach, und ein Teil von ihr meldete, versagt zu haben. So kam dann der Absturz.

Domseitige Abstürze sind seltener, weil Dom ja selbst das Tempo vorgibt. Dennoch können sie passieren. Ich persönliich glaube, dass sie häufiger sind als viele zugeben, nur viele Doms das dann mit sich selbst ausmachen, wenn sie z.B. ein, zwei Tage später sich vor sich selbst erschrecken ("was habe ich da gemacht?" *panik*) und abstürzen. Das bekommt Sub dann erst gar nicht mit (wenn beide bereits zusammen wohnen schon eher, aber da mag diese "Anfängerkrise" bereits hinter Dom liegen).

Abstürze dieser Art zeigen meines Erachtens aber sehr gut, dass man sich, wenn man rein geht in den BDSM, sich selbst mögen sollte. Denn wenn man mit sich selbst nicht im Reinen ist, erhöht es die Wahrscheinlichkeit von Abstürzen.
Es gab in meinem Leben auch schon mehrfach den Fall, dass man sich eigentlich traf, um miteinander da rein zu gehen, sich einer oder beide so gar nicht fühlten in dem Moment und wir es dann gelassen haben.
Mag der Grund sein, dass ich selbst noch nie einen Absturz hatte. Mein Bauchgefühl warnte mich rechtzeitig vor zu viel Gier diesbezüglich.
Ich kann anderen nur empfehlen, ebenso auf ihr eigenes zu hören. *ja*
**********henke Mann
9.667 Beiträge
Themenersteller 
Das heißt, ...
... dass ein "Top-Drop" vorallem bei perfektionistischen Tops zu befürchten ist?
Nun, ich habe bisher auch nur einen Absturz bei einem Dom erlebt.. doch, ich denke, es liegt nicht am Perfektionismus, sondern ist eher der Tatsache geschuldet, wenn man zum ersten Mal ziemlich weit geht, weil Sub das gerade ab kann... und hinterher ist man(n) tatsächlich erschrocken, was man(n) da so getan hat.
Ich habe das in späteren Jahren auch oder ähnlich von dem einen oder anderen Dom gehört, dass er/sie das auch mal in der Anfangszeit hatte.
Ich halte es für den Punkt, wenn das Verantwortungsgefühl mit dem was die Lust diktierte ein wenig in Konflikt gerät.
********chaf Mann
7.961 Beiträge
JOY-Angels 
Ihr habt beide Recht. *g*

In meinem Fall war es ihr eigener Anspruch, also ihr Perfektionismus, der sie stolpern ließ. Das Phänomen kommt dann auf, wenn Dom mehr von sich erwartet als er leisten kann und dann, wenn die Blase platzt, er ins Loch fällt, das er sich selbst gegraben hat. Da kann es dann schon mal passieren, dass Sub da überhaupt kein Problem mit hat (ich damals im übrigen auch nicht, ich war da ganz entspannt und machte ihr auch überhaupt keine Vorwürfe - für mich war es Teil des "Spiels", eine Facette der intimen Interaktion miteinander), Top aber sich fertigmacht, dass alles nicht so perfekt lief, wie er es sich selbst gegenüber (!) versprochen hatte.

Wer so einen Absturz als Top hatte, sollte dringend seine eigenen Ansprüche überprüfen. Und auch überhaupt mal reflektieren, wie viel davon Sub überhaupt verlangt! Denn Perfektion verlangen, zum Glück, nur wenige. Die gibt es nun einmal nicht. *nein*

Der zweite Fall, den VelvetSteel beschreibt, ist ein anderer. Im "Rausch der Gefühle", weil es einfach passt (und ja eigentlich auch echt gut ist), überpacet Top emotional und merkt es im Endorphinrausch nicht sofort.
Jetzt können natürlich ein Haufen Leute ankommen und sagen "das darf dem aber niemals nicht passieren, ein Top hat sich immer unter Kontrolle haben!!"
Ja. Theoretisch.
Das wahre Leben ist aber nicht so. Im wahren Leben haben Menschen Emotionen und lassen sich von denen eben, gerade wenn es auch schön ist, auch gerne mal mitreißen.
Ich sage: Das ist auch genau richtig so! *ja* Wer immer nur auf Kontrolle aus ist, wird nie hinter die Spiegel sehen können. Dort, wo es eine Menge mehr zu entdecken gibt.

Tja, und manchmal wartet da eben auch eine Grenze, die man übersieht. Weil es halt wirklich schön ist, so irre toll, dass beide (!) gar nicht auf die Idee kommen, dass dies nun schon zu viel sein könnte.

Da kann dann so ein Absturz auch erfolgen. Dass Top denkt "hilfe, das war jetzt aber echt hart, was habe ich da gemacht? Das wollte ich doch gar nicht, so weit wollte ich doch gar nicht gehen!! *panik*"

Nun, auch hier: Ruhe bewahren. Mit Sub reden.
Und wenn Sub auch nach der Session immer noch sagt "was hast du denn? Es war doch großartig! Ich fliege immer noch. *knuddel* ", dann ist doch alles gut. *ja*

In einem Fall tat Top weniger als gedacht, in dem anderen mehr.
In beiden Fällen kann ein Absturz warten.
Und in beiden kann es gut ausgehen. *ja* Dann, wenn Sub es dennoch genoss.
Oder eben auch mal: Gerade deswegen. *g*
Nun, ich habe meinen Dom da einfach aufgefangen! Weil so ein Dom nämlich auch nur ein Mensch ist! Und genauso mal Wärme und Nähe braucht, mal Fehler macht und auch mal überfordert sein darf.
Vielleicht steckt nämlich viel zu viel Perfektionsanspruch in dem ganzen theoretischen Gerede hier. *zwinker*

Ein Absturz ist Mist! Klar, keine Frage! Egal wer ihn hat, der andere Partner sollte erreichbar sein und trösten.
Durch gute Nachsorge direkt nach dem Spiel lassen sich verspätete Abstürze meist verhindern.
Und zum Glück scheinen die ganz bösen Abstürze hier bei den Leuten ja recht unbekannt. Und das ist doch schon mal erfreulich *g*
********chaf Mann
7.961 Beiträge
JOY-Angels 
Solche "Perfektionsabstürze" lassen sich auch wirklich gut verhindern, indem man eben nicht so perfektionistisch herangeht an die Sache. Fehler können immer mal wieder passieren. Solange man grundlegende Dinge richtig macht und nur Kleinigkeiten falsch, ist doch alles in Butter. *g*

Eine Frage wurde hier ja auch noch gar nicht erörtert: Wo ein Absturz geschieht.

Spontan ist klar, "überall". Nur, so einfach ist es nicht *nein*
Der Anspruch an sich selbst kann bei einem öffentlichen Spiel ja beispielsweise höher sein als privat. Und dann steckt man in der Zwickmühle, wenn man sich denkt "hmm, eigentlich fühle ich mich nicht so ... aber ich hab's ihm versprochen, in den Club zu gehen und zu spielen ... naja, so schlimm wird es schon nicht sein ..."
Sobald so eine Denke da ist, ist die Katastrophe schon fast vorprogrammiert.

Ich kann deswegen nur daran appellieren, grundsätzlich aufs Bauchgefühl zu hören. Das hat im Zweifel recht. *ja* Und wenn man sich nicht fühlt, dann ist es eben so. Ist ja nicht aufgehoben. *g*
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