Puh, wenn es jetzt wirklich in strenge wissenschaftliche Definitionen reingeht, sind wir schnell bei Hölzchen auf Stöckchen. Und nein, Wikipedia ist, wenn man genau diese strengen Kriterien ansetzt,
keine gute Idee, weil keine wissenschaftliche Quelle. Wiki, wie übrigens auch der Duden, bildet grundsätzlich Alltagsdefinitionen ab. Also den Ist-Zustand, so wie der Begriff verwendet
wird. Nicht, wie er streng wissenschaftlich verwendet werden
sollte.
Ich selbst richte mich deswegen an eine einfache Faustregel. Faustregeln besagen, dass sie oft, aber nicht immer hinkommen, aber eben eine gute erste Orientierung bieten. Wenn es ins Detail gehen soll, bleibt nichts anderes übrig, die Betreffenden zu fragen, wie sie es definieren.
Also:
• Ist das Objekt wichtiger als der Mensch, der es an hat, dann ist es eher ein Fetisch.
• Ist der Mensch wichtiger, das Objekt wertet diesen Menschen "nur" zusätzlich auf, dann ist es eher eine Vorliebe.
Wieder mal mein Gummistiefel-Beispiel:
"Hrrr, Gummistiefel!
Und wer hat die an? Aha." -> Eher Fetisch.
"Ui, er/sie ist ja attraktiv! Oh, und hat Gummistiefel an!
Das ist ja noch besser!" -> Eher Vorliebe.
Ich bin da tatsächlich Praktiker und Pragmatiker. Klar könnte ich mich in wissenschaftliche Diskurse hineinstürzen. Das habe ich aber damals in der Uni schon gehasst.
Mir ist es wichtiger, dass eine Definition praxistauglich ist, sodass "da draußen" sich möglichst viele so schnell wie es irgend geht verstehen gegenseitig. Und nicht erst stundenlang ausdiskutieren müssen, wie es denn nun gemeint sei, wenn jemand fragt "was ist dein Fetisch?".
Sondern einfach sagen kann: "Das hier. Das kickt mich. Ohne Wenn und Aber."