(Gedankenspiele)Es beginnt...
Meine Absätze klackern auf dem nassen Asphalt, es ist kalt und dunkel und in dem dünnen Mantel friere ich. Das kurze Kleid das ich ohne Unterwäsche darunter trage schützt mich nicht im geringsten sondern macht mir im Gegenteil erst meine Verletzlichkeit so richtig bewußt. Jeden Moment könnte ich auf den rutschigen Steinen ins straucheln kommen und mal wieder war ich so unvorsichtig und habe vor lauter Aufregung und Geilheit meine Handtasche mit allem wichtigen im Auto vergessen. So auf mich allein gestellt halte ich mich an das einzige das mich jetzt noch retten kann: Deine Anweisung in welche Richtung ich mich zu bewegen habe um ans Ziel zu kommen, zu DIR... Nun ja, jedenfalls hoffe ich das – ganz so klar hast Du Dich nicht ausgedrückt. Lediglich ein vorbestimmtes Outfit, eine Adresse, eine genaue Wegbeschreibung und die Uhrzeit mit der Aufforderung auf keinen Fall zu spät zu kommen lassen mich durch diese düstere Gegend wandern und auf das Beste hoffen...Da, ich scheine mein Ziel erreicht zu haben: Ein dunkles, heruntergekommenes Gebäude am Ende des mittlerweile ebenfalls verlassenen Gewerbegebiet; ein Wohnhaus, das wohl einzige Überbleibsel besserer Zeiten dieser Gegend.
Wie Du beschrieben hast führen ein paar Stufen in den kellerartigen Eingang, die Straßenlaterne ein paar Meter weiter beleuchten den Weg gerade so.
Ich wusste nicht was mich erwartet, aber das ganz sicher nicht: Kaum habe ich das hölzerne Tor erreicht und wappnete mich für die erwartete Dunkelheit wurde ich geblendet vom warmen Licht dutzender Kerzen. Sie waren scheinbar wahllos verteilt, doch als sich meine Augen an das Licht gewöhnen sehe ich eine Spur Rosenblätter die mir wohl den Weg weisen sollen. Von irgendwoher erklingt düstere Musik, ich spüre wie mein Herzschlag sich verdoppelt und freudige Angst beschwingt meinen Schritt. Was auch immer mich erwarten wird, Du wirst da sein und mich führen und beschützen, dessen bin ich mir nun ganz gewahr. Ich laufe voll Vorfreude weiter, ein wenig bang wird mir ums Herz als ich mich der nächsten Tür nähere und meine zu vernehmen, wie sich heisere Männerstimmen zwischen die Töne der Musik mischen. Ich bin hin- und hergerissen zwischen banger Vorfreude was Du geplant haben könntest und Angst was mich erwartet – da habe ich den Eingang auch schon erreicht und blicke in einen kalten, düsteren Raum. Mehrere Männeraugen funkeln mich aus Schlitzen in dunklen Masken an, verstummen schlagartig als sie sich meiner Anwesenheit bewußt werden und nur einer spricht mich direkt an; oder auch eher nicht denn sein: „da ist die Schlampe ja, gerade noch rechtzeitig, uns hier auf sie warten zu lassen wäre auch nicht sehr klug gewesen“ war dann wohl doch eher an Dich gerichtet. Dich, der Du neben der Tür gewartet hast und nun -meine Überraschung nutzend- blitzschnell hinter mich getreten und meine Arme gepackt hast. Sie auf den Rücken drehst, mit einem Seil bindest und mich um den Hals packst um mir so zärtlich und doch deutlich drohend ins Ohr zu knurren: Willkommen am Abgrund. Hier und heute verwirklicht sich, wovon Du immer heimlich geträumt und Dich am realsten gefürchtet hast; die nächsten Stunden werden die himmlischste Hölle die Du Dir vorstellen kannst – und ich werde Dich begleiten. Dich fordern, führen und davor bewahren in den Abgrund zu stürzen den ich eigens für Dich errichtet habe. Aber reinschauen wirst Du – und es am Ende mehr genießen als jemals etwas anderes zuvor...