also wenn ich manchens hier so lese, dann würde ich vermutlich mit sog. "Tunnelspielen" - die zu meiner BDSM-WElt vorerst nicht gehören, da sie die Kriterien des SSC sprengen - erst beginnen, wenn ich erfolgreich ein Pharmazie-Studium mit Auszeichnung beendet habe. *gg'
Ich halte das Ganze für moralisch nicht ganz unproblematisch, auch wenn man unterstellen kann, dass alle Beteiligten ja Erwachsene seien (ein obiges Beispiel wiederlegt aber gerade das). Und mir scheint eine teilweise unreflektierte Herangehensweise - zumals in einem Anfängerforum - auch teilweise etwas naiv.
Damit will ich nicht - ehe wieder jedand sich angepisst bzw. gekränkt fühlen könnte - unterstellen, dass dies bei den hier Schreibenden der Fall ist.
Aber wenn es stimmt, dass Vorsicht die (Groß)Mutter der Pprzellankiste ist, dann wünsche ich mir doch mehr großmütterliche Gelassenheit dabei.
PS: Meine ersten "Tunnelspiele" hatte ich übrigens mit ca. 10-12 J., indem wir auf einer teilstillgelegten Bahnstrecke (nur noch einspurig) ca. 500 - 1000 m lange Tunnel bei laufendem Bahnverkehr durchquerten, weil es dadurch zum nächsten Ort ca. dreimal so schnell ging.
PPS: Anbei noch ein Artikel, der sich u.a. auch mit der autoerotischen Komponente solcher Spielchen beschäftigt.
Grenzüberschreitende BDSM-Praktiken: Tunnelspiele–Varianten
https://www.bdsm-theory.de/2016/04/tunnelspiele/
Nachdem wir letzte Woche die Rahmenbedingungen der BDSM-Tunnelspiele beleuchtet haben, kommen wir in der Fortsetzung zum Kern – den Handlungen. Alle existierenden Varianten werden wir hier nicht erwähnen können – zudem wollen wir Eurer Fantasie natürlich auch nicht alles vorwegnehmen. 😉
Tunnelspiel-Varianten – innerlich & äußerlich
Die Möglichkeiten, Lust und Befriedigung bei Tunnelspielen zu finden, sind vielfältig. Ein Körper kann während eines Tunnelspiels sowohl innerlich als auch äußerlich als die Basis für bizarre Handlungen dienen. Während von außen (Schlag)Schmerz, Brennen und optische Reaktionen der Haut gemeint sind, dreht es sich bei den innerlichen Behandlungen um das Einnehmen oder Einführen von Tunnel-Präparaten. Ein paar Beispiele für die innerliche Anwendung sind: Die orale Aufnahme von Substanzen (Abführmitteln, Brechmitteln, Lachgas, berauschende Mittel, usw), welche sich auf den Körper auswirken und ergo definitiv nicht zu steuern sind. Das Verabreichen von Viagra oder Präparaten, die den Samenerguss verzögern (Lidocain), gehört auch dazu. Figging gilt ebenso als Tunnelspiel in Verbindung mit innerlicher Anwendung, weil es darum geht, etwas in den Anus einzuführen. Auch Brennnesseln können in das Innere des Körpers gelangen, wenn diese anal oder vaginal platziert werden.
Allein die Vorstellung einer solchen SM-Session lässt hoffentlich die Alarmglocken läuten. Alle Anwendungen dieser Art bergen nämlich ein nicht zu unterschätzendes Risiko für den Sub, da das Verabreichen von medizinischen Mitteln durch einen Arzt erfolgen sollte und auch nur dann, wenn es gesundheitlich erforderlich ist! Der Nebenwirkungen sollten sich also alle Teilnehmer bewusst sein.
Den äußerlichen Anwendungen sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Hier kann fast alles passieren, vom Einreiben mit brennenden (Thermo-)Cremes über das Einreiben der genitalen Zonen mit Zahncreme, Tabasco, Pfeffer, Chili, Minz- oder anderen ätherischen Ölen bis zur Verwendung von Nesseln. Auch das Aussetzen des Subs – gerne auch nackt – an einem Ort weit von seinem zu Hause entfernt kann man dazu zählen. Diese Liste kann man mühelos fortzusetzen. Tunnelspiele können auch autoerotisch, also allein, durchgeführt werden. Dafür können dann neben den schon oben genannten Hilfsmittel z.B. Selbstfesselungssysteme oder fiese Käfige mit zeitlich eingestellten Öffnungsmechanismen zum Einsatz kommen.
Bevor Ihr nun aber freudig ans Werk geht, lest weiter! Es folgen noch Kombinationsmöglichkeiten und auch noch ein Absatz über die weitreichenden Gefahren, die mit Tunnelspielen verbunden sind!
Kombinationsmöglichkeiten der Tunnelspiel-Praktiken
Natürlich kann man die verschiedenen Varianten des Tunnelspiels auch kombinieren, zum Beispiel Abführmittel in Verbindung mit einem Windelfetisch, Lachgas als Kombination mit Atemreduktionsspielen sowie etliche Variationen der Schlüsseltunnelspiele. Die Keyholderin sorgt bei Letzterem zum Beispiel dafür, dass der Schlüssel des Keuschheitsgürtels in eine dicke Schicht Eis eingefroren wird und macht die Wartezeit des Auftauens zur sexuellen Folter für den Unterworfenen. Manche nehmen auch den Schlüssel mit und senden ihn dann irgendwann per Post los, sodass das Spiel möglichst lange dauert und die Bestrafung effektiver wird, da sie nicht beendet werden kann, bevor der Postmann zweimal klingelt. 😉 Auch das Einschließen in ein Bankschließfach oder gar Geschicklichkeitsprüfungen sind möglich. So kann der Schlüssel in einen Pool geworfen, irgendwo unter der Erde vergraben oder so eingepackt werden, dass das Erreichen fast unmöglich scheint. Ist der Sub dabei noch gefesselt oder in irgendeiner Form weniger bewegungsfähig (Pranger), wird die Prüfung deutlich erschwert und der Tunnel länger und länger.
Hier ordnet man auch die autoerotische Selbstdarstellungsform ein. Damit sind „Self-Bondage“- Praktiken gemeint, bei denen ein Unterwürfiger sich selbst den eben genannten Beispielen aussetzt. So liefert er sich selbst aus, wenn er gerade keine aktuelle Herrin hat oder nicht den Mut aufbringen kann, sich einen Dom zu suchen.
Des Weiteren lassen sich die grenzüberschreitenden Praktiken über die gesamte Beziehung strecken. Das ist unter anderem der Fall, wenn das Stichwort TPE (Total Power Exchange = der absolute Machtaustausch) – Cuckolding fällt. Der Sub gibt zwar seine Zustimmung, kann aber z.B. enttäuscht und gekränkt sein, wenn die Partnerin dann wirklich mit anderen Männern Sex hat. Beim Zusehen könnte der Sub feststellen, dass er diese Spielart doch nicht will – aber selbst wenn es zu einem Abbruch des Cuckolding kommt, wird der Sub die Bilder nicht mehr aus dem Kopf bekommen. Eine noch extremere Form wäre hier das Fremdschwängern, aber das kann sich jeder selber ausmalen.
Die unwiderrufliche Unterwerfung des Sklaven gegenüber seiner Herrin kann auch durch ein Branding oder Ähnliches quasi besiegelt werden – auch hier schreit alles nach Tunnelspiel, da die Narben nicht oder zumindest meist nicht vollständig wieder verschwinden. Solche Handlungene ordnen sich dann den sogenannten CIS-Praktiken unter. CIS steht für „Complete and Irrevocable Submission“, was so viel bedeutet wie „Die totale und unwiderrufliche Unterwürfigkeit“.
Gefahren
An dieser Stelle muss noch einmal verdeutlicht werden, dass es sich bei diesem und dem vorherigen Beitrag nicht um eine Aufforderung zur Ausübung oder als Aufruf zum Ausprobieren dieser Praktiken handelt. Die Informationen zu diesem Thema sind rein informativ. Es sei auch noch einmal speziell darauf hingewiesen, dass einige dieser BDSM-Tunnelspiele, besonders die autoerotische (ohne Partner/“Aufsicht“), tödlich enden können!
Wie gesagt lauern nach, vor und während der Ausführung dieser Spiele massive Gefahren. Da das Zustimmen und Einwilligen auf unsicherer Basis entsteht, wird der Dom stets mit der Gefahr leben müssen, dass der Sub ihn verklagen kann. Neben der rechtlichen Gefahr, die natürlich ebenso für den Sub gilt, kann der/die ausführende Kraft auch in Panik geraten oder sich gar plötzlich schuldig fühlen, wenn wirklich mal etwas gewaltig schiefgeht. Außerdem sind vor allem die körperlichen Folgen im Vorfeld zu bedenken. Das Verwenden verschiedener Präparate kann fatale Folgen haben. Wie bereits gesagt, ist bei den innerlichen Anwendungen mit ganz besonderer Vorsicht ans Werk zu gehen. Überreaktionen ist nur eine der vielen Gefahren, die durch das Einnehmen von Mitteln entstehen können. Auch dass die Wirkung absolut nicht abgeschätzt werden kann, auch wenn das natürlich Sinn und Zweck eines Tunnelspiels ist, stellt einen wesentlichen Gefahren-Faktor dar.
Kombispiele und speziell autoerotische Praktiken sind gut zu durchdenken, denn die Welt hat schon viele autoerotische Unfälle gesehen, nicht zuletzt in Verbindung mit Atemreduktion-Sessions. Auch ein Kreislaufkollaps, der vielleicht eher harmlos wirkt, kann Folgen haben. Es sollte stets ein Telefon in der Nähe sein, sodass in Notsituationen schnellstmöglich Hilfe gerufen werden kann. Das sollte auch bei Self-Bondage Sessions beachtet werden – immer mindestens die Finger freihalten, damit im Falle des Falles der Notruf gewählt werden kann. Passt also immer auf Euch auf!