Ich habe jetzt nicht alle Beiträge gelesen.
Ich bin aber der Meinung, dass es verschiedene Phasen gibt, die zu trennen sind und die auch die TE für sich trennen sollte. Verkürzt dargestellt:
1. Phase - das Kennenlernen
Hier scheint ja einiges gestimmt zu haben, weil es hier ja zu keinem Abbruch gekommen ist.
Hier sollte die TE für sich reflektieren, was für sie gepasst hat und wo im Rückblick sich vielleicht schon Anzeichen gezeigt haben, die auf das spätere verhalten hingewiesen haben.
2. Phase - das gemeinsame Erlebnis
Auch hier scheint in dem Moment vieles gepasst zu haben. Wenn die TE in der Situation vieles gemacht hat, sollte sie für sich überlegen, warum es in dem Moment dazu gekommen ist und ob es für sie in dem Augenblick okay war.
Selbstverständlich kann es sein, dass eine Art Rausch bestand und man nicht ganz so reflektiert war wie üblich. Aber gehört das nicht auch dazu? Sich treiben lassen und nicht immer auf sein Hirn hören, sondern auf seinen Körper - ohne den Kopf gänzlich abzuschalten.
Gab es etwa, dass in dem Moment schon ein schlechtes Gefühl verursacht hat? Das sollte als wichtige Erkenntnis für die Zukunft herangezogen werden.
Bevor ich nun zur 3. Phase komme, ein Zwischenresümee.
Bei allem was passiert ist, muss er vieles richtig gemacht haben. Hier gilt es für sich herauszufinden, was das war und was nicht gepasst hat. Denn bis hier hin, scheint ja alles noch soweit okay gewesen zu sein. Und das ist doch eine wichtige Erkenntnis. Es scheint in der tatsächlichen Situation Dinge zu geben, die für die TE passen und stimmig sind - wenn nicht sogar alles was passiert ist.
Aber nun zur 3. Phase - das Danach
Hier ist es zu der erkennbaren Difderenz gekommen. Hier agierte der dominante Part nicht so, wie die TE es sich erhoffte und wünschte und wie es viele als selbstverständlich und notwendig ansehen.
Zunächst halte ich es nicht für etwas außergewöhnliches, das - auch gerade bei Neulingen - im Rückblick auf das Erlebte es zu einer innerlichen Auseinandersetzung zwischen dem eigenen „Engelchen“ und „Teufelchen“ kommen kann.
Gedanken wie „was habe ich getan“, „warum habe ich das mit mir machen lassen“ oder „wieso hat dies oder jenes mir Lust bereitet“, halte ich für absolut normal, da das Erlebte doch gegen viele Konventionen und angelebten Wertvortstellungen spricht.
Hier ist es wichtig, auch im Nachgang einen guten Kontakt zu dem „Partner“ oder einer Vertrauensperson zu haben, um über diese Gedanken und auch Gefühle zu sprechen.
Berücksichtigen sollte hier aber werden, wie das Gefühl und die Gedanken in der tatsächlichen Situation waren. Dann ist zu klären, ob es tatsächlich etwas ist, dass man mit sich nicht vereinbaren kann oder das - was im BDSM nicht ausgeschlossen werden kann - an dem „sowas machen ich doch nicht“ rüttelt.
Es ist sehr schade, und in meinen Augen auch das Einzige aus der gemachten Schilderung, was man diesem Dom vorwerfen kann, dass er hier wohl versagt hat. Sicherlich muss man hier schauen warum um eine Beurteilung über die Person treffen zu können.
Aber so wurde die TE um einen wichtigen Bestandteil gebracht um sich sicher zu fühlen und das Erlebte für sich einordnen zu können.
Ich wünsche das sich diese Möglichkeit noch ergibt, vielleicht mit ihm oder einer anderen vertrauenswürdigen Person, um die TE bei ihren ersten Schritten zu begleiten und wichtige Erkenntnisse über sich zu erhalten.