Mehr brandheiße Inhalte
zur Gruppe
5 BDSM Spiele - Der Kurs
10513 Mitglieder
zum Thema
Wie sollte sich ein guter Dom verhalten?203
Wie das andere sehen. Also ich habe vor ca. 10 Wochen auf einer…
zum Thema
Kennenlernen beim Einkauf - Wie koche ich Broccoli?109
Oder: vom Finden der Liebe in der Gemüseabteilung.
Das Thema ist für dich interessant? Jetzt JOYclub entdecken

Rigger - Einsteigergedanken

******ngr Mann
3.911 Beiträge
Themenersteller 
Rigger - Einsteigergedanken
RIGGER – EINSTEIGERGEDANKEN

WORTE VORWEG:
Seitdem ich im April dieses Jahres meine ersten Postings setzte, in denen ich ein Bunny suchte und ein bisschen über Einsteigerthemen sinnierte, haben sich bei mir einige Dinge geändert. Ich würde mich immer noch als Einsteiger, als Anfänger, bezeichnen, stehe aber nicht mehr vor einer riesengroßen Welt voller fremder Begriffe, nur unbekannter Menschen und der Frage wie ich in dieser Welt überhaupt die ersten Schritte gehen sollte.

Einige Fragen gingen mir damals als Einsteigerrigger durch den Kopf. Fragen, die auch andere Einsteiger mit mir teilten. In Gesprächen unter uns Anfängern ergaben sich viele wiederkehrende Fragen und Themen. Nun bin ich bei weitem nicht in der Position von der Kanzel herab beten zu können noch möchte ich dies. Dennoch glaube ich, dass es eine gute Idee sein kann einige dieser Grundgedanken und Gesprächsinhalte, die mich teils noch heute umtreiben, zu teilen.

Zu Bunnys habe ich nun mehrere „Guides“ für Einsteigerbunnys gefunden, nichts jedoch an geteilten Gedanken von Einsteigerriggern. Ich vermeide hierbei bewusst die Überschrift „Einsteigerguide“. Meiner Ansicht nach klingt „Guide“ immer nach „so, und genau so, macht man es, denn das steht in der Anleitung“. Nein, hierbei gibt es keine Anleitung. Jeder Mensch ist anders und findet seinen ganz individuellen Weg zum Thema Bondage. Letztendlich kann dies hier also nur eine sehr subjektive Darstellung meinerseits sein, die dem einen oder anderen vielleicht einen Anstoß geben kann - aber eben nicht muss.

DIE MOTIVATION – WARUM FESSELE ICH ÜBERHAUPT?
Dieser Punkt ist eigentlich der Essentielle, der der über allem steht: Mit welcher Motivation wird das Seil überhaupt ergriffen?

Hier mag man die Nase rümpfen und sich fragen warum das eine so wichtige Frage sei. Das ist doch klar! Weil man….ja, was eigentlich? Gerne fesselt? Aber wie genau denn? Mit welcher Intention dahinter? Auf welche Weise möchte man fesseln?

Es gibt so viele Motivationen wie es Rigger gibt. Diese Motivation kann sogar rein von außen gesteuert sein, sprich, weil der Partner gerne gefesselt werden möchte. Dann ist diese Motivation sogar fremdbestimmt, sofern man diese Leidenschaft so eigentlich gar nicht in der Form teilt und es „nur“ jemand anderem zuliebe tut.

Aber selbst wenn man gerne fesselt hat jeder von uns ganz unterschiedliche Motivationen dies zu tun. Die finden wir in vielen Gesprächen und Online-Beschreibungen auch wieder. Da muss man gar nicht lange suchen. Manch einem reizt und reicht die schnelle „Bettpfosten-Fixierung“ um dann entweder Sex zu haben oder in eine SM-Session zu wechseln. Der andere fesselt gerne auch jenseits des Bettes, hat aber am Ende die Fixierung des Partners im Sinn um, wie gerade erwähnt, darauf aufbauend etwas ganz anderes mit ihm anzustellen. Der nächste mag es schöne Knoten an den Körper des Partners anzubringen während dieser es genießt dafür herzuhalten um nach dem „finalen Knoten“ zum Kunstwerk geworden zu sein, das sich fotografieren lässt ehe dann fix abgefesselt wird. Und für jemand ganz anderes geht es um das Gesamtkonstrukt und die emotionale Verbindung von der ersten Berührung des Seiles auf der Haut des Partners bis zum gemeinsamen abkühlen.

All diese Motivationen sind valide, egal was irgendjemand anderes sagt oder was man in Diskussionen so liest! Am Ende geht es darum Spaß zu haben. Den eigenen Spaß und den gemeinsamen mit dem Partner. Dabei spielt es keine Rolle ob zweistündige Suspension-Sessions durchgezogen werden oder ob nach kurzer „Bettpfosten-Fesselung“ gevögelt wird. Wichtig ist lediglich, dass man sich selbst im Klaren darüber ist was man überhaupt möchte. Nur so kann man auch selbst definieren wo der Weg einmal hingehen soll. Und auch nur so kann man mit seinem Partner eben diesen Weg beschreiten, beziehungsweise überhaupt die Augen nach einem Partner offen lassen und einen Fesselpartner suchen.

DER FESSELPARTNER
Fesseln geht zwar auch alleine, wird aber vermutlich für die wenigsten Rigger die Kernmotivation sein. Meine war es zumindest nicht. Also möchte jemand gefesselt werden. Aber wer? Und wo findet man so jemanden?

Ein Hauptgewinn ist es natürlich wenn man einen Lebens(abschnitts)gefährten an seiner Seite weiß, der diese Vorliebe teilt. Das ist eine wunderbare Vorstellung aber kein „must-have“. Der Einstieg wird dadurch natürlich erleichtert, da eine Partnersuche ausfällt – wenn dieser Beziehungspartner denn auch dieselbe Motivation verfolgt!

Wenn der Rigger nun gerne sehr langfristig Semenawa erlernen und fesseln möchte, dem Partner aber gar nicht der Sinn danach steht und er mit „Bondage“ die „schönere Bettfixierung“ als Vorspiel zum Sex verband, dann wird das vermutlich nichts. Dann muss entweder ein Kompromiss her oder ein weiterer Fesselpartner wird gesucht.

Kompromisse finde ich hierbei persönlich schwierig. Letztendlich bedeutet ein Kompromiss bei diesem Thema, wie bei nahezu allen BDSM-Themen, das ein Partner entweder etwas mitmacht an dem er gar keinen Spaß hat oder der andere eine Neigung jemand anders zuliebe unterdrückt. Beides mag, gerade wenn eine Beziehung lange andauern soll, irgendwann ein kritischer Punkt werden. Am Ende ist das ein Thema, das jedes Paar unter sich ausmachen muss.

Wenn ein anderer Fesselpartner gesucht wird sollte man sich – und dies ist abermals wieder sehr subjektiv – klar machen was man von diesem möchte. Ein vergebener Rigger der ein Bunny sucht sollte deutlich kommunizieren wie er fesseln möchte (die Motivation eben) und was das „vergeben sein“ bedeutet. Möchte man wirklich nur fesseln? Soll das eine parallele Freundschaft + werden? Ist man in einer Poly- oder gar offenen Beziehung?

Offene Kommunikation beugt hier allen nachträglichen Dramen vor. Natürlich können sich dann immer noch Dinge einfach ergeben. Das kann immer passieren. Es ist für ein Bunny aber doch etwas anderes wenn sie sich auf einen Einsteiger-Rigger einlässt, denkt, dass es rein um eine Fesselpartnerschaft geht und dieser will dann, sobald das Bunny gefesselt ist, die Hosen runter lassen, weil er das als selbstverständliche Motivation hinter der Fesselung empfand.

Fragt aber auch euren Fesselpartner – das Bunny – nach seiner Motivation! Bei unserer Leidenschaft geht es um beide Seiten! Wie bei der Beziehungspartnerin oben beschrieben wird man auf keinen grünen Zweig kommen, wenn das Bunny ganz andere Bedürfnisse hat als der Rigger. Auch diese wollen klar kommuniziert werden. Erfragt sie, wenn das Bunny sie nicht klar mitteilt. Vielleicht ist das Bunny selbst Neuling? Vielleicht weiß er/sie noch gar nicht so genau was sie mag, wo die Grenzen liegen? Geht nicht davon aus, dass das Bunny stillschweigend schon weiß was Sache ist und eure Gedanken lesen kann.

Am Ende geht es um beidseitiges Vertrauen und beidseitige Bedürfnisse. Das Bunny ist, wenn auch der passive Part, wenn auch meistens Bottom, wenn nicht gar der masochistische Part, nicht willenlos das „Hinhalteobjekt“ des Riggers. Ihr als Rigger seid hingegen auch nicht die reinen Dienstleister des Bunnys. Alles ist ein Wechselspiel und alles sollte miteinander harmonieren, zusammenspielen um für beide Seiten Erfüllung zu bringen. Das klappt wenn Vertrauen – gerade Vertrautheit – da ist. Das kommt nicht durch Worthülsen, sondern durch Gespräche, sich kennenlernen, miteinander Klartext reden und seine Wünsche und Vorstellungen artikulieren und eben auch mal gemeinsam fesseln um zu schauen wie es sich so anfühlt.

Und wenn es mal nicht zusammen passt? Dann passt es nicht zusammen! Vielleicht bemerkt man das gerade ganz am Anfang, wenn man wirklich frisch einsteigt und vor allem Grundknoten und Grundfesselungen lernt, noch gar nicht. Wenn man aber wirklich bemerkt – und Gespräche auch nichts ändern konnten - , dass es nicht zusammen passt, dass Vorstellungen auseinanderklaffen oder das es einfach zwischenmenschlich nicht harmoniert, dann sollte man loslassen, auch wenn das bedeutet, dass man erst einmal ohne Partner da steht und neu die Augen offenhalten, neu suchen, muss. Nichts rennt weg. Lieber an etwas unharmonischem Festhalten als erstmal gar nicht mehr zu fesseln? Tut euch das nicht an. Das nimmt langfristig, wenn nicht sogar mittelfristig, den Spaß am Bondage. Denn was bringt es noch irgendwie fesseln zu können aber zu wissen, dass es mit diesem Partner beidseitig eigentlich keinen Spaß (mehr) macht? Die Angst vor der neuen Suche? Das darf nicht der einzige Grund sein um bei einem Partner zu bleiben.

Ich habe von einigen Riggern gehört, dass die Bunnysuche beschwerlich sein kann. Ja, kann sie. Kenne ich auch. Das kann frusten. Man kann sich online vorkommen als würde man quasi Bewerbungsgespräche (nicht als Bunny, als Rigger!) führen und sich anbieten. Aber mal ganz ehrlich: Wäre das nicht auch so, wenn man einen neuen Tanzpartner suchen würde? In Online-Communitys kann immer der Eindruck entstehen, dass Menschen schnell „weggeklickt“ werden. Und manchmal hat man auch das Gefühl gar keine Chance zu bekommen, das Bunnys vor allem erfahrene Rigger suchen, die mit einer Bildergalerie voller Shibari-Meisterwerke aufwarten. Ja, das gibt es auch. Klar. Und wieder die Frage: Na und? Das gibt es in jedem paarbasierten Hobby. Das gibt es auch in jeder Partnerbörse.

Der beste Tipp, den ich dabei geben kann ist, sich klar zu artikulieren und nicht zu „faken“. Tut nicht so als wäret ihr Rigger mit 20 Jahren Erfahrung, wenn ihr gerade erst eingestiegen seid. Tut nicht so als könntet ihr schon wer weiß was, was ihr aber eigentlich gar nicht beherrscht. Poser gibt es genug. Und sie fallen auf. Vielleicht nicht auf den ersten Blick, nicht wenn man frisch auf das Profil klickt, aber spätestens wenn es dann ans Fesseln geht. Das man mit Riggern nicht fesseln sollte, die potentiell gefährliche Fesselungen ohne Kenntnisse ansetzen um zu imponieren steht in jedem Bunnyguide. Das versaut euch nicht nur das eine Bunny. Das spricht sich auch herum und versaut euch jeden zukünftigen Fesselpartner. Seid lieber ehrlich. Sagt was ihr wollt (Motivation), was ihr für eine Partnerin sucht und wo ihr steht.

ERSTE SCHRITTE – WO EIGENTLICH ANFANGEN?
Ich habe mir zuerst Bücher gekauft und auf Youtube geguckt. Mit meinem ersten Bunny, das mich nach langer Zeit überhaupt zum Thema Shibari brachte, habe ich dann auch versucht das was ich dort las und sah nachzuvollziehen. Und genauso schnell habe ich Youtube wieder ausgemacht und die Bücher zugeklappt.

Anleitungsvideos und Bücher möchte ich nicht per se verteufeln. Mir haben sie beim Einstieg aber nur wenig geholfen. Sie konnten zeigen was mal möglich ist, aber Verständnis wird nicht vermittelt. Selbst wenn in dem Video, oder in dem Buch, noch so penibel erklärt wird wie das Seil zu führen ist, so kann dort niemand auf Fragen antworten.
Noch schlimmer: Individuelles kann nicht angepasst werden. Die Tension. Die Körpermaße des Bunnys. Wie die Haut beschaffen ist (ja, da gibt es Unterschiede). Wie sich die Seilführung aufgrund dieser Faktoren verändert. Wie sich die Tension wiederum verändert und wie man das ausgleicht und anpasst.

Für mich sind Youtube, Vimeo und Bücher sehr gut um Dinge nachzuschlagen, die ich in Workshops wirklich an Wissen vermittelt bekam. Auf Workshops lassen sich Fragen stellen. Dort sieht ein Trainer / Lehrer was ihr tut. Dort kann er individuelle Unterweisungen geben. Er kann mit euch sprechen. Wichtiger noch: Ihr könnt mit ihm sprechen! Tut das auch. Dafür ist der ja da.

Ich bin selbst vermutlich ein grausig penetranter Schüler, der dutzendfach nachfragt weil er die Zusammenhänge verstehen möchte, der bohrt, der Dinge X mal unter Beobachtung wiederholen will und nach Feedback lechzt, nicht um überschwänglich gelobt zu werden, sondern um potentielle Fehler auszumerzen und Dinge besser zu machen. Ein guter Lehrer wird seinen Spaß mit Schülern haben bei denen er Leidenschaft und Herzblut erkennen kann.

Die Diskussion „zahle ich jemandem Geld, der mir dann was beibringt was ich auch kostenlos sehen könnte“ ist eine, die zuletzt ein paarmal in Diskussionen um mich herum hochkochte. Ich bin selbst beruflich Trainer / Ausbilder und muss sagen: Umsonst ist nicht einmal der Tod. Qualität kostet Geld. Unsere Leidenschaft kann gesundheitsgefährdend sein, wenn sie nicht adäquat verfolgt wird. Überkopfsuspension aus Youtube gelernt? Na herzlichen Glückwunsch, wenn das Bunny runterknallt und sich die Halswirbel bricht nur weil man Geld sparen wollte und deshalb auf Youtube / Vimeo Videos setzte in denen man die Hälfte nicht richtig sehen konnte.

Wie bei der Partnerwahl sollte man beim Lehrer, bzw. Workshopleiter, auch schauen ob dort das unterrichtet wird was mit den eigenen Vorstellungen übereinstimmt. Letztendlich bringt es auch dort nichts Workshops zu Stilen zu besuchen, die man so gar nicht fesseln möchte. Zu den meisten Workshops gibt es Beschreibungen. Die Anbieter antworten in der Regel auch alle auf persönliche Ansprachen und Rückfragen. Auch als Trainer hat man letztendlich keinen Spaß daran Schüler vor Ort zu haben, die eigentlich gar nicht das lernen möchten was man ihnen anbietet. Ihr seid schon mittendrin ebenso frustriert wie der Workshopanbieter. Und rein Geld aus der Tasche ziehen möchte euch ein guter Trainer auch nicht.

Youtube und Bücher kommen dann danach wieder zum tragen. Sie sind eine gute Möglichkeit um gelerntes noch einmal nachzuschlagen oder sich nachträglich noch einmal anzuschauen. Wenn man auf einer Videostreamingplattform noch einmal genau die Fesselung sieht, die man eine Woche zuvor auf einem Workshop lernte, dann kommt noch einmal ein „aha“-Effekt.

Diese Dinge sind in der Einsteigerphase also eher eine Nachschlagemöglichkeit und nicht zum initialen Lernen geeignet. Später, mit Erfahrung, wenn man als Rigger weiß worauf zu achten ist, dann können gute (!) Videos auch als Quell für neues Wissen oder neue Variationen bereits bekannter Fesselungen dienen. Dann ist man jedoch nicht mehr in der Einsteigerphase!

Und letztendlich kann ich jedem nur empfehlen sich auch jenseits von Workshops mit anderen Bondage-Begeisterten auszutauschen, im Gespräch zu bleiben, die Augen offen zu halten.

Dabei solltet ihr nur immer im Kopf behalten, dass ihr auf einem Bondage-Treff dutzende Menschen treffen werdet, die aus ganz unterschiedlichen Motiven ganz unterschiedlich fesseln. Wenn jemand im Gespräch Tipps gibt wie ihr fesseln „solltet“ – ein ohnehin kritisches Thema zu dem ich gleich noch komme – dann bedenkt: Vielleicht fesselt diese Person mit einer ganz anderen Intention.

Dann kommt dieses ekelige „man sollte“. Man „sollte“ gilt bei Sicherheitshinweisen. Wer euch sagt, dass nur diese eine einzige Art eine Fesselung zu setzen die richtige ist, weil man, beispielsweise, immer das Seil links und nichts rechts herum zu führen hat, dann nickt und hört nicht weiter zu. Das mag hart klingen. Soll man Tipps also ignorieren? Nein. Ihr sollt pseudo-Zurechtweisungen ignorieren. Es gibt zu ein und derselben Fesselung mitunter dutzende Wege das Seil zu führen, ebenso wie es dutzende Wege gibt einen Knoten zu setzen. Wer sagt, dass seine Art die einzig richtige ist – am besten noch indem darauf hingewiesen wird wer es nicht alles „falsch“ macht - und sich dabei nicht auf reine Sicherheitsaspekte bezieht, der versucht gerade vermutlich lediglich zu prahlen und euch einen vom Pferd zu erzählen.

Jemand der es gut mit euch meint wird anerkennen, wenn nicht sogar erwähnen, dass es viele Wege nach Rom gibt, damit auch viele Wege eine Fesselung anzubringen. Ich betone noch einmal: Solange sie sicher ist!

RUHE BEWAHREN - KEIN MEISTER FÄLLT VOM HIMMEL
Ich hörte schon mehrfach „ist doch alles ganz easy“ und „der Anfang ist doch total leicht“ oder „das lernt man von einmal zugucken“. Nein. Einfach nein.

Mir ist das Gefühl bekannt geradezu erschlagen und beinahe eingeschüchtert zu sein. Tausende Fachbegriffe - auch noch japanisch – dutzende verschiedene„Ryus“ - was ist das überhaupt? – angebliche „Einsteigerfotos“ die aussehen als hätte derjenige schon 10 Jahre Erfahrung weil man komplexe Karadas sieht und am Ende sitzt man in einer Show, schaut einer 30 Minuten Semenawa-Vorführung zu und denkt sich „wie soll ich das denn lernen? Ich bekomme ja gerademal einen Double-Column-Tie und Bunny-Ears hin?“

Macht euch nicht verrückt! Lernt sukzessive, eins nach dem anderen.
Wer sagt, dass der Einstieg bei ihm total easy peasy gewesen sei, der war entweder absolut talentiert, hatte vorher schon Kenntnisse, erinnert sich gar nicht mehr richtig daran wie er mal einstieg oder versucht zu imponieren.

Am Anfang – und eigentlich bin ich persönlich da immer noch – hatte ich das Gefühl, dass es entweder total erfahrene Rigger gab oder…mich. Dazwischen so gar nichts. Das mag etwas damit zu tun haben, dass sich als „Einsteiger“ zu bezeichnen für manche Menschen wie eine Selbstkränkung klingt. Das kann man doch nicht zugeben! Was ein Unsinn. Auf der anderen Seite hat es aber auch etwas damit zu tun, dass Einsteiger schnell abgeschreckt, bzw. eingeschüchtert sein können und nach dem ersten Workshop, oder dem ersten Besuch auf einem Fesseltreff, eben nie wiederkommen, da sie denken „das bekomme ich nicht hin“.

Die Wahrheit ist: Niemand kann erwarten, dass das was Rigger mit jahrelanger Erfahrung da tun und vorführen sofort, binnen Wochen oder weniger Monate, zu erlernen ist. Das was es zu lernen gilt lernt sich nicht über Nacht. Das fliegt einem nicht einfach so zu. Es bedarf Lernvorgänge zu denen Wiederholungen und Verständnis gehören. Training gehört dazu, auch wenn Training erst einmal nach Mühe klingt.

Die Technik zu lernen ist schon eine Herausforderung. Die will wiederholt und wiederholt werden, bis Fesselungen sitzen ohne das man hinsehen muss. Dann kommt die Art des Fesselns, die Interaktion mit dem Bunny, dazu. Auch das will wieder gelernt und erfahren werden.

Einen TK technisch zu setzen ist ja am Ende das eine. Das andere ist es diesen auch mit Effekt fesseln zu können. Ich selbst fessle nicht für schöne Knoten, musste meine eigenen Erwartungen aber auch schonmal bremsen da etwas, das technisch nicht sicher sitzt, wo man noch nachdenken muss, auch nicht mit Gefühl gefesselt werden kann. Zumindest vielleicht nicht so wie man es gerne getan hätte.

Frust kann da aufkommen. Frust entsteht aber meist dann, wenn die eigene Erwartungshaltung nicht mit der Realität zusammenfällt. Eine unrealistische Erwartungshaltung kann der Motivation das Genick brechen. Leidenschaft und Herzblut ist gut. Übermotivation und Zwang ist, wie bei allem, eher schlecht. Wenn man sich für eine neue Sportart begeistert, etwa für Marathonläufe, dann beginnt man auch nicht gleich mit dem Berlin-Marathon ohne Training, scheitert erwartbar und sagt dann „ich habs versucht, bin gescheitert, war wohl nichts für mich.“

Etwas nicht beim ersten Mal zu schaffen gilt in unserer Berufswelt oft als Versagen. Andere Gesellschaften sind da weiter: Versagen bedeutet, dass etwas nicht so ausging wie man es sich vorstellte. Das kann neue Perspektiven eröffnen. Es sagt einem auch etwas über sich selbst. Es ist keine Niederlage – und der Begriff „Versagen“ ist viel zu hart. Es ist eine Erfahrung und ein Wissensgewinn.

Beim Übergang vom technischen zum wesentlich emotionaleren Fesseln hatte und habe ich noch Schwierigkeiten, deren Ursache mir viel über mich selbst lehrte und so neue Perspektiven eröffnete diesen „Knoten zum platzen“ zu bringen. Ohne erst einmal zu scheitern wäre mir hier einiges gar nicht bewusst geworden, hätte ich auch einiges über mich selbst nicht gelernt.

Auch beim Lernen neuer Fesselungen hilft mir auf der einen Seite ein Verständnis dafür warum ich das Seil wie führe, auf der anderen Seite aber auch mal zu sehen wie es nicht geht und was dann am Ende dabei herauskäme. Habt also keine Angst Fehler zu machen, solange diese Fehler kein Sicherheitsrisiko darstellen.

FAZIT – BEI ALLEM IST DER WEG DAS ZIEL
Am Ende soll das was ihr tut euch und eurem Partner Spaß machen! Das ist der Hauptzweck hinter allem. Auch wenn Lernen Mühsam sein kann, Leidenschaft und Herzblut erfordert, soll das der erwartete Lohn sein. Und der stellt sich nicht erst nach 20 Jahren Fesselerfahrung ein. Der kann, und sollte sich, bei jeder Session einstellen. Auch dann, wenn es an einem Abend mal nur um das gemeinsame Einspielen einer frisch gelernten Fesselung geht.

Der Weg ist das Ziel, nicht etwa die 45 Minuten Semenawa-Session mit Suspensions für die man erstmal 2 Jahre mühsam lernen muss. Wenn man die ganze Zeit denkt „bis ich das mal kann muss ich aber noch viel Schwitzen“ verpasst man was man die ganze Zeit schon praktiziert!

Jeder Neueinsteiger soll sich dabei gewahr bleiben, dass da noch viele andere sind, die sich dieselben Gedanken machen, die mal ein Seilende in der Hand haben und (noch) nicht wissen was sie gerade damit machen sollen, die einen Workshop besuchten und nicht gleich alles 100%ig umsetzen konnten, denen irgendwo ein Fehler unterlief und die kurzfristig zweifeln, denen vielleicht das Bunny wegbricht und die sich überlegen wie es nun weitergehen soll.

Jeder hat einmal angefangen. Bleibt einfach am Ball!
Toll beschreiben *top*
Danke dafür *g*
****a4X Frau
1.069 Beiträge
Liest sich sehr spannend und flüssig und nimmt einen mit, finde ich toll! *top2*
Danke für den Artikel
Es gibt viele Wegen die nach Roma fûhren, so auch den weg als Rigget.
Vieles was beschrieben wurde habe ich auch schon in meinen kurzen Zeit erlebt.
Es ist ein rauf und runter, voralen je tiefer einer in die Materie eintaucht.
Und ich kann sagen, wenn man am Ball bleibt wirdt es wirklich interessant.
*danke*
Shibari Münster Logo
**********nster
409 Beiträge
Rigger Einsteiger
Hallo lieber TE,

Du hast viele Punkte sehr ausführlich und treffend beschrieben, was ich super finde.

Dabei finde ich es garnicht schlimm, wenn man Anfänger ist. So gibt es doch noch so viel zu entdecken und zu erforschen in diesem wunderschönen Bondageland.

Klar sind einige Andere bereits weiter gereist, haben mehr gesehen und können auch schon mehr. Aber das ergibt die Zeit, die Teilnahme an Workshops und ganz wichtig der Austausch mit Anderen bzw. einem Bondage/ Shibari Lehrer.

Ich gebe jetzt seit ca. 2 Jahren Workshops im Shibari und höre immer wieder von meinen Kursteilnehmern "Gruselgeschichten". Manchmal sind das Partyspässe, die nach hinten los gegangen sind oder Hängebondages, die nicht schnell wieder abgefesselt wurden und lange körperliche Traumata hinterlassen haben sowie seelische Wunden.

Shibari ist m. E. sehr vielfältig und variantenreich. Und doch gibt es Fesselungen, die nunmal genau so gefesselt werden ( ein TK besteht z. B aus 62 Einzelschritten). Natürlich kann man daran wieder selbst modifizieren und neues ausprobieren.. Bis deine Bondage Partnerin einen Schaden davonträgt. Prinzipiell kann ja jeder so Fesseln wie er oder sie mag. Solange eben einige Sicherheitshinweise gewahrt werden und das Risiko dabei möglichst gering gehalten wird.

Videos und Bücher sind eine gute Möglichkeit der Fortbildung im Shibari. Grundtechniken werden aufgezeigt und doch reichen am Ende die Kenntnisse aus einem Video aus. Vor allem dann nicht, wenn diese von Laien bei Youtube oder sonst wo reingestellt werden und darin der Stein der Weisen gefunden wird. Es gibt me wirklich wenige Videos, die ich weiter empfehlen kann.

Ich wünsche dir deinen Weg weiter zu gehen, Neues zu entdecken und das ganze mit Leidenschaft zu machen.

LG Hagen
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Themenersteller 
Und doch gibt es Fesselungen, die nunmal genau so gefesselt werden ( ein TK besteht z. B aus 62 Einzelschritten).

Da würde ich jetzt aber antworten müssen:
Welchen TK meinst du? Mit welcher Friction an welcher Stelle? Kannuki oben und unten?
Wieviele Seillangen wo?

Oder kurz: Was ist der TK?
Ich habe hier ein Buch indem alleine gute 5 Varianten beschrieben sind, habe in drei Monaten zwei Versionen mit marginalen - aber doch spürbaren - Unterschieden gelernt die beide sicher hängen, und dazu unlängst noch einen TK im Naka-Stil.

Und genau das ist der Punkt den ich da meinte:
"So geht das" kann man sagen, wenn man gerade genau diesen TK (als Beispiel) fesseln möchte.
Fesselt man einen gesundheitslich und technisch sicheren anderen, eine andere Variante, ist das nicht falsch und damit das Zitat "den fesselt man nunmal genau so" nicht allgemeingültig richtig *g*

Man verwirrt Neueinsteiger auch damit, wenn sie bei Person A Variante A lernten und Person B dann auf einmal sagt "Nein, nein! Das macht man grundsätzlich ganz anders! Ich zeig dir das jetzt mal richtig!"

"Wir machen das hier bei mir so" ist eine wertfreiere Aussage, die mir wesentlich wesentlich lieber ist als "das macht man nunmal genau so", denn hier beginnt dieser Philosophiekrieg unterschiedlicher Ryus, der Neueinsteiger nicht etwa auf irgendeine pseudo-Seite zieht, sondern ganz gehen lässt. Darauf hat nämlich eigentlich niemand so wirklich Lust *zwinker*

Das meine ich nur als Beispiel, nicht als Unterstellung. Hier ist man dann schon in genau diesen "Detaildiskussionen" die Neueinsteiger überfordern können, bzw. zu denen sie dann keine Antwort finden können.

Das Thema gab es auch in irgendeiner Gruppe hier in Joy. Ich glaub es war die Bondage Gruppe vor einigen Monaten. Dabei ging es um Unterschiede von Workshopanbietern und dem Punkt "man, was hat man euch denn da bei dem anderen Workshop beigebracht. Ich zeug euch das jetzt mal richtig".

Dieses Spiel der angeblichen Deutungshoheit darüber wie man nun eine Fesslung, zu der es dutzend Varianten gibt, "richtig" macht macht ein Neueinsteiger ein oder zweimal mit, dann wirft er die Seile auf den Boden und lässt es sein. Und das tut er entweder, weil ihm das hin und her auf die Nerven geht oder weil er erkennt, das beide Varianten parallel zueinander völlig valide sind und dieser "Streit" eigentlich nur ein Streit der beiden Workshopleiter ist die ihre Variante als die "einzig richtige" durchdrücken wollen.

Deshalb gilt für mich, und der TK ist da - entschuldige, das ist nicht persönlich gemeint, aber du botest da gerade einen Elfmeter, bzw. ein passendes Beispiel - ein perfekter Beleg für:
Die eine richtige Variante gibt es nicht, es gibt Dutzende, die alle safe sind, die aber nicht für alle Zwecke geeignet sind.
*****rMS Mann
866 Beiträge
Aber was ist denn überhaupt ein TK?
TK
TK = Takate Kote.
auf Englisch Box Tie.
Hier sind die Hände auf dem Rücken verschränkt und Formen somit ein Viereck.
*********le_71 Frau
100 Beiträge
jesses,
für mich als Interessierte ein Text, den ich mir mehrmals zu Gemüte führen muss😉 Trotz dessen, das ich schon viele Gespräche über dieses Thema geführt habe, erschlagen und überfordern mich die ganzen Begriffe. Mit detalierter Erklärung und Absprache Aug in Aug, wenn es ans Konkrete geht, komm ich einfach besser klar. Vielleicht🤔 weil ich noch am Anfang stehe und die unvoreingenommene Neugierde im Vordergrund steht.
Lg
Fachjargon
Mal ehrlich, wer hat schon gleich von anfang an die Diagnose seines Facharzt verstanden?
Die wenigsten. Man nennt dies Fachjargon. Und Ja auch wir Rigger neigen dazu, wenn wir mal wieder etwas neues gelernt zu haben, die Japanische Begriffen zu verwenden.
Auch ich neige dazu. Warum? Weil wir's können.
Leider kommt es vor , dass die Person den wir Fesseln den Workshop nicht besucht, oder war mit ihren Gedanken irgendwo anders war. Und somit mit den Begriffen nichts anfangen kann.
Für uns Rigger ist es dann Aufgabe dies in einfache Sprache zu vermitteln, da sonst steht das Bunny irgendwie im Abseits und versuch mal den Abseitsregel an nicht Fußballfanatiker zu vermitteln.
Kommunikation ist wichtig beim Fessel, also bleib bei klare Aussage und Wörter.
Profilbild
*******ects
159 Beiträge
Richtig oder falsch
@*****nti
Deshalb gilt für mich, und der TK ist da - entschuldige, das ist nicht persönlich gemeint, aber du botest da gerade einen Elfmeter, bzw. ein passendes Beispiel - ein perfekter Beleg für:
Die eine richtige Variante gibt es nicht, es gibt Dutzende, die alle safe sind, die aber nicht für alle Zwecke geeignet sind.
Da gebe ich dir in Teilen recht ABER was spricht gegen die "Alte Weisheit" sich erstmal EINEN Lehrer zu wählen, der nicht nur den Stil lehrt, der einen am meisten anspricht, sondern auch von seiner Persönlichkeit am besten zu einem passt und dann ERSTMAL bei diesem einen zu bleiben, um Sicherheit im Tun zu bekommen. Und *ja*, wenn der Einsteiger dann eine Weile, das Gefühl hat, nur so ist es richtig, dann ist das vollkommen in Ordnung. Wenn er/sie mal eine gewisse Erfahrung hat, verwirrt eine andere Variante nicht, sondern bekommt einfach eine andere Richtung, hin zum ganz Individuellen.

Wir erleben immer wieder Einsteiger, die die Workshops 'sammeln' und bevor sie das "eine, richtige" gelernt und verinnerlicht haben und vor allem wissen, warum sie das eine oder andere tun, den Lehrer wechseln und dann enttäuscht sind, weil sie weder einen Fortschritt verzeichnen können, noch verstehen, warum der eine so sagt und der andere anders.
Im schlimmsten Fall werden dann noch verschiedene Stile vermischt und dann wird's wirklich kritisch.

Übrigens deinen Einganspost finde ich ganz toll *zwinker* und wichtig für Leute, die sich in die spannende Welt der Seile begeben.
Auch für die "Passiven" lesenswert, genauso wie der "Rope Bottom Guide" auch für die Aktiven interessant ist, denn Kommunikation fängt ja schon vor dem ersten Seil an *zwinker*

Wünsche allen viel Spaß mit den Seilen, denn das gehört eindeutig auch dazu
Mrs. Aspects
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Themenersteller 
Da gebe ich dir in Teilen recht ABER was spricht gegen die "Alte Weisheit" sich erstmal EINEN Lehrer zu wählen, der nicht nur den Stil lehrt, der einen am meisten anspricht, sondern auch von seiner Persönlichkeit am besten zu einem passt und dann ERSTMAL bei diesem einen zu bleiben, um Sicherheit im Tun zu bekommen. Und *ja*, wenn der Einsteiger dann eine Weile, das Gefühl hat, nur so ist es richtig, dann ist das vollkommen in Ordnung. Wenn er/sie mal eine gewisse Erfahrung hat, verwirrt eine andere Variante nicht, sondern bekommt einfach eine andere Richtung, hin zum ganz Individuellen.

Da stimme ich absolut zu. Da bin ich absolut deiner Meinung!
Es verwirrt natürlich sich zu ein und derselben Fesselung direkt am Anfang dutzende Möglichkeiten anzuschauen und gelehrt zu bekommen. Gerade ob der Fülle an Informationen steht man am Ende da und bringt Dinge nur durcheinander.

Aber darum ging es mir nicht. Meine Kritik bezog sich rein auf die allgemeingültig klingende Aussage, dass es genau eine "richtige" Weise gäbe den TK zu fesseln. Also nur einen "richtigen" TK. Und das mit dem Unterton, das andere Variationen privat ja gemacht werden könnten aber im Zweifel sicherheitskritisch wären.

Da widerspreche ich vehement. Und das nicht, weil ich gerade eine Sub-Diskussion über den TK beginnen wollte, sondern weil es ein Beispiel für "nur so ist es richtig, undzwar so wie ich es zeige" war. Etwas, das ich oben im Opener ansprach.

Sprache

"Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt."
• Ludwig Wittgenstein

Das Zitat ist wahr, denn am Ende kann man sich nur richtig über Dinge unterhalten die man auch auszudrücken vermag.

Aber auch Sprache will gelernt sein.
Es bringt keinem Einsteiger - egal in welchem Bereich, das ist völlig Bondageunabhängig - etwas zuerst einen 20 Seiten Katalog mit Fachwörtern auswendig zu lernen. Was hier fehlen würde ist sämtlicher Bezug.

Im Artikel oben habe ich bewusst an manchen Stellen Fachbegriffe reingebracht wenn es um mögliche Überforderung und Verwirrung von Neueinsteigern gehen sollte, bzw. um Dinge, die mal irgendwo in der Zukunft des Lernfortschritts liegen könnten. Und ja, natürlich sollten die wenigen Fachwörtern auch etwas Neugier anteasen.

Mal wieder zurück zum Takate Kote:
Hier steht nun eine Begriffsdefinition:
TK = Takate Kote.
auf Englisch Box Tie.
Hier sind die Hände auf dem Rücken verschränkt und Formen somit ein Viereck.
Danke dafür happytie. Ich würde aber wetten, dass der Fragesteller mit der Definition nichts anfangen konnte. Das ist keine Kritik an der Definition! *g* Bitte nicht falsch verstehen!

Man kann mit Fachbegriffen wenig anfangen wenn man es nicht sieht. Manche Menschen haben selbst dann Probleme. Sie müssen es mal gemacht haben, damit die Bedeutung wirklich langfristig sitzen bleibt.

Einen Neueinsteiger gleich mit Fremdwörtern zuzubomben bringt in der Regel gar nichts.
Hier gilt das Prinzip der Zielgruppenansprache. Man sollte schauen mit wem man da eigentlich spricht. Als Neueinsteiger hilft es auch mal "Stopp" zu sagen, wenn dort jemand mit dutzend japanischen Fachwörtern um sich schmeisst, und darauf hinzuweisen doch bitte verständlich zu sprechen. Die Gefahr, dass man jemanden vor sich hat der diese Fachwörter nur nutzt um sich wichtig zu machen ist ja auch durchaus real. *zwinker* Auch das gibt es in jeder Branche (ich komme aus der IT und unterrichte dort. Man glaubt gar nicht wieviele Menschen eigentlich keine Ahnung haben, das aber verbergen indem sie möglichst viele Fremdwörter nutzen.

Mir waren japanische Begriffe am Anfang völlig egal.
Ich bin selbst nicht unbedingt japanophil. Man muss auch nicht japanophil sein um Shibari zu praktizieren. Das Grundprinzip, gerade die Interaktion zwischen Bunny und Rigger, muss nur klar werden. Das ist aber wieder die Grundmotivation ganz am Anfang, also an einem Punkt wo Fachbegriffe noch völlig egal sind.

Die Begriffe ergeben sich. Wenn man bestimmte Fesselungen X mal gemacht hat, bestimmte "Knoten" durchgegangen ist und und und dann ergibt sich das. Die Sprache wächst mit.
*********sser Paar
262 Beiträge
Einsteigergedanken
Ihr Lieben!
Was auch immer da oben steht, ich werde es nicht zu Ende lesen. Weil solch ein allgemeines Philosophieren doch etwas beliebig erscheint. Vorsicht, wenn das Bunny beim fesseln eingeschlafen ist.
Vielleicht ist es das, was mich an der Sache etwas zweifeln lässt. Man sollte auch beim Fesseln auf den Punkt kommen. Lg, der Genießer ✌🏾
*****rMS Mann
866 Beiträge
Definition TK
@*****nti:
Die gegebene Definition ist genau das, was ich gesucht habe und beschreibt mir genau genug, um es mir gut vorstellen zu können.

Danke auch an @*****tie.
****in Mann
51 Beiträge
Besten Dank
Auch ich stehe nich am Anfang meiner Rigger-Karriere. Eigentlich habe ich mich nie wirklich für Seile interessiert und wurde fast ein wenig "unfreiwillig" angefixt. Aber der Virus hat mich schnell gepackt und nicht mehr losgelassen.

Die oben beschrieben Problematiken kenne ich nur zu gut.
Mein Lösungsansatz war wie auch schon beschrieben, EINEN lehrer zu suchen und vorerst bei den von ihm gelernten Techniken und Varianten zu bleiben, bis diese beherrscht werden.
Auch ist es mir völlig egal, wenn am Anfang die ganze Sache noch ein wenig holprig und unbeholfen daher kommt. Die Geschwindigkeit und Eleganz kommt mit dem Training.

Und beim erlernen neuer Techniken/Varianten schaue ich darauf von wo kommen diese und wie lange werden diese bereits gelehrt, praktiziert. Daraus lässt sich bereits einiges zum thema "wie sicher" sie sind ableiten. Denn unsichere Techiken werden sich nicht lange halten.

Für mich gilt auch beim Fesseln Sane, Safe, Consensual.

Be Save and have fun!
G.
Danke für den sehr interessanten und gut formulierten Eingangspost, den ich selbst nur unterschreiben kann.

Ich fessle schon seit geraumer Zeit, wobei ich mir anfangs nie Gedanken darüber gemacht habe, wie welcher Knoten oder Fesselung gerade heisst.
Viele Knoten, die ich gerne verwende, kenne ich bereits seit meiner Kindheit. Da ich als Hamburger Jung aus einer Seemanns-Familie komme, gehörten sämtliche Seemanns-Knoten einfach zur Erziehung durch meiner Eltern zum Leben dazu. Hinzu kam dann noch die Marineschulung als ich im Wehrdienst bei der Marinesicherung gewesen bin und natürlich auch beim Segeln auf Elbe & Alster.

Ob man nun nen Kreuzknoten, nen Pahlstek, oder nen doppelten Schotstek zum Verbinden neuer Seile verwendet, oder nen Rohringstek, Stopperstek, Ankerstek oder Rundtörn zum Befestigen an Stangen oder Ösen. Viele dieser Knoten konnte ich im Bondage wiederfinden und bin immer wieder überrascht, wieviele verschiedene Bezeichnungen man doch für jeden einzelnen Knoten findet.

Bevor ich wirklich angefangen habe mich mit Bondage zu beschäftigen, war ich eigentlich schon lange in der Materie drin, allerdings eher ohne es wirklich zu wissen. Ich übte meist allein sämtliche Knoten und erst später kam der Reiz dazu meine Partnerinnen zu fesseln. Ganz ohne mir dabei Gedanken darüber zu machen, ob ich gerade eine Karada, Takate-Kote, Matanawa, Momo oder Ebi erstelle.

Trotz meiner Knotenerfahrung, bin ich noch lange als Anfänger anzusehen, denn mit der eigentlichen Fesselkunst als solches bin ich erst vor einigen Jahren angefangen. Und ich musste mich ziemlich umsehen, was man dann doch noch alles beachten muss. Bei der Auswahl der Seile angefangen bis hin zu Anatomie der Frau, um Verletzungen zu vermeiden.

Mit meinen Fesslungen will ich zum einen die Schönheit des weiblichen Körpers unterstreichen, aber dennoch gleichzeitig auch das Machtgefälle symbolisieren, wodurch ich Bondage gerne als Vorspiel meiner Spielsessions verwende.
Anfänger
Wie mein Vorgänger habe auch ich, gewisser Weise als Kind schon mit Seilen herum gespielt. Das berühmte Cowboy und Indianer Spiel oder Räuber und Gendarm. Hauptsachen irgend ein Mädel würde gefesselt. Weiter Knoten gelernt bei den Boyscouts Und später beim Segel.
Als Veranstaltungstechniker habe ich auch viel mit Rigging zu tun gehabt. Nein Professionelles Rigging.
Hier wurde nicht ein Model aufgehängt sonder doch ein paar Tonnen an Equipment unter die Decke gebracht.
Also genug Erfahrung Mal ein Suspension zu machen.
Dachte ich und wie falsch ich da lag.
Vor Jahre zurück habe ich meine Lektion dann bekommen.
Ich besuchte eine Workshop von Sonja "Tüddeltante" in Hamburg.
Es dauerte nicht lange und sie nahm mich zur Seite.
Ich sollte alles vergessen was ich über Seilen und Knoten weiß. Sonder mich einfach auf das Seil konzentrieren in meinen Händen. Erst habe ich es nicht verstanden aber dann kann es.
Ich hielt das in der Hand was einen Vergnügen bereiten kann oder Schmerzen. Wenn ich es falsch anwenden bereitet es Schmerzen und kann sogar Tötllich enden. Es lag an mir.
So lernte ich es behutsam an zu wenden. Den Körper sanft aber bestimmt einzufangen und an die richtige Stellen Druck auszuüben . Am Ende des Tages war ich auf den Weg etwas neues in mein Leben zu lassen.
Alles was ich vorher gelernt habe über Knoten und Seile habe ich seitdem weg gelassen und mich nur auf das Fesseln eines Person konzentriert.
Anmelden und mitreden
Du willst mitdiskutieren?
Werde kostenlos Mitglied, um mit anderen über heiße Themen zu diskutieren oder deine eigene Frage zu stellen.