Auffangen setzt drohenden Absturz voraus
Liebe BDSM-Jünger,
ich teile die Ansicht von fiveseventyhs: Der Begriff des "Auffangens" ist eindeutig für alle Aktionen seitens des Doms vorbehalten, die dazu dienen, einen drohenden Absturz bzw. ein "davonfliegen" in ein psychedelisches Delirium seitens der Sub zu verhindern.
Der Rest ist normales zwischenmenschliches Verhalten nach gutem Sex, bei dem man das erlebte Glück mit dem Partner gemeinsam sanft ausklingen lässt und die Nachschwingungen gemeinsam erlebt.
Das es selbst mit letzterem manchmal allgemein hapert, werden viele von euch noch aus Vanilla-Tagen kennen. Dies nur als Hinweis darauf, um welch herausforderndes Thema sich die nächsthöhere Stufe - Auffangen einer sich ankündigenden oder bereits bestehenden Krisensituation - es sich für einen Dom handelt.
Ein Mann, der schon kein Standard-Nachsex-Kuscheln hinbekommt, wird meiner Meinung nach nie dazu in der Lage sein, seiner Verantwortung der Sub gegenüber in solch schwierigen Momenten wie dem "Fliegen" wahrnehmen zu können.
Denn um seine Sub richtig einschätzen zu können, muss der Master sie sehr gut kennen. Das kann aber nur über Gespräche erzielt werden, in denen sie ihm kommuniziert, welche Bedeutung beispielsweise ihre zuvor beim Spiel vergossenen Tränen hatten. Waren diese das äußerlich sichtbare Zeichen, dass durch das Spiel eine tonnenschwere Last von ihren Schultern fiel, oder litt sie Höllenqualen und war bereits so im psychischen Nirvana verloren, dass sie schlicht vergaß, das Stoppwort zu sagen?
Als Dom kann man der Sub immer nur vor den Kopf schauen. Aus diesem Grund ist das intensive Aufarbeiten miteinander erlebter Sessions für alle Beteiligten die Grundvoraussetzung für ein erfüllendes BDSM. Wenn man(n) sich nach der Benutzung der Sklavin einfach verabschiedet, wortlos wegdreht oder sang- und klanglos einschläft, und auch in den nächsten Tagen keine Aufarbeitung stattfindet, ist das der Gipfel von Dom-Unprofessionalität.
Und als solches ein guter Hinweis für die Sub, dass sie einem Fake oder Blender aufgesessen ist...
Fahrenheit 451