„...das was hier als "Angst" beschrieben wird ist nichts anderes als Mindfuck und KEINE reale Angst!
Klar kann auch das zu panikartigen Reaktionen führen, doch wenn Sub Top vertraut, wird es nie reale Angst sein...
Wenn das mit den Panik-Attacken tatsächlich "durchaus vorkommt", dann sollte ich mal die Vertrauensfrage stellen.
„Als Sub möchte ich sagen, so wie Lustschmerz, gibt es auch Lustangst, und ohne Lustangst kann ich mir eine spannende Session kaum vorstellen. Was man unter Lustangst versteht ist von der Sub abhängig, genauso wie Lustschmerz, und das ist die Aufgabe von DOM damit richtig einfühlsam umzugehen.
„Angst ist etwas subjektives. Somit ist sie für den Betroffenen immer real, unabhängig von ihrer Stärke, ihrem Auslöser, ihrer Wahrnehmbarkeit oder auch Verleugnung.
Oder wir versuchen das Pferd von hinten auf zu zäumen: "unreale" Angst kann es nicht geben - selbst wenn Angst eingebildet ist, ist sie für den Betroffenen real, und da Angst subjektiv ist...
Ich mag den Ausdruck "Lustangst". Er trifft m. E. ziemlich gut die Parallele zu der Rolle, die Schmerz im BDSM spielt. Natürlich spüren Masochisten Schmerz; reinen, starken, unverfälschten körperlichen Schmerz. Was ihre Psyche damit macht – nämlich, ihn zu erotisieren, weil er in einem geschützten Rahmen entsteht –, steht auf einem anderen Blatt. Gerade die Ambivalenz und die damit verbundene Intensität der Gefühle macht doch oft das Erleben von Schmerz so verlockend. Wobei wohl jeder hier den Unterschied zwischen "gutem" und "schlechtem" Schmerz kennt, und in einer härteren Session können durchaus beide ihren Platz haben.
Dasselbe gilt in meinen Augen für die Angst. Natürlich wirkt auch hier wieder der geschützte Rahmen einschränkend; die "gute" Angst ist aber ebenso real wie der "gute" Schmerz in der Session, und Momente "schlechter" Angst können von beiden Seiten ebenso gewollt sein wie Momente "schlechten" Schmerzes.
Interessant finde ich in diesem Kontext auch den Zusammenhang zwischen Angst und Adrenalin. Eine bestimmte Art von Menschen, in der Psychologie als "Experience Seeker" bekannt, neigt besonders dazu, sich spannenden, teils auch angsteinflößenden Erlebnissen (wie z. B. Horrorfilmen) auszusetzen, weil sie den Adrenalinkick mögen, der dadurch ausgelöst wird. Und wenn die Ergebnisse aus Lydia Beneckes
Diplomarbeit stimmen, dann finden sich unter BDSMlern überdurchschnittlich viele Experience Seeker.