Gerade "Vanilla" empfinde ich aufgrund der Ableitung ("mag das 'stinknormale' Vanilleeis) als noch am wenigsten abwertend von allen Begriffen, die zur Abgrenzung herangezogen werden. Weil es so wunderbar klar macht "diese Person steht halt auf etwas vollkommen Normales", aber nun einmal nicht mit genannt ist, welche Eissorten sie denn noch so mag. Wer nur Vanille mag, mag halt keine Experimente beim Eis essen. Genau das drückt es doch auch sonst aus! BDSM ist für mich nichts anderes als "Sex experimentierfreudig", während "Vanilla-Sex" für mich zwar immer noch eine große Bandbreite beinhaltet (es gibt ja auch nicht nur eine Sorte Vanille ...
), Experimente abseits davon aber halt nicht en vogue sind unter diesen Menschen. Ist für mich vollkommen in Ordnung.
Warum abgrenzen, ist auch einfach: Weil ein Wort für die Abgrenzung viele hässliche Umschreibungen verhindert.
"BDSMler versus Nicht-BDSMler" ist halt ziemlich sperrig.
"BDSMler gegenüber jenen, die normalen Sex mögen", da kommt man selbst als BDSMler schlecht weg, denn dann ist das ja unnormal, was man macht. Kommt aber nicht ganz hin, für einen selbst ist es doch normal. Ja, was denn nun?
Kurzum: Man sagt einen Begriff zur Abgrenzung. Aber halt auch nur dann, wenn man beide Seiten gegenüberstellen möchte. Am häufigsten geschieht dies hier, wenn jemand, der auf den Kram steht, auf jemanden trifft, der es nicht tut. "Hilfe, ich habe mich in eine Vanilla-Frau verliebt, was tun?
"
Hier in diesem Thema wird es, finde ich, mehr als Schimpfwort verwendet als anderswo im Forum!
Interessant deswegen zu sehen, dass sicih die These, die hier aufgeworfen wurde, nicht zu bestätigen scheint. Die meisten schrieben hier ja, dass sie dies nicht so wahrnehmen.
Kurzum: Im negativen Sinne sind "BDSMler" keine Vanillas.
Im positiven, das ist zumindest meine Meinung, aber sehr wohl - denn eigentlich sind "wir" ja doch auch wieder stinknormal. Zumindest empfinde ich meine Sexualität so.