„„Des Weiteren stellt sich mir zwangsläufig die Frage, inwieweit ein "führen" in ein dem Führenden unbekanntes Terrain überhaupt möglich ist.
„ Führen kann man auch nur auf bekanntem Terrain, ansonsten ist es probieren/testen.
sehe ich ganz anders und begegnet mir in der Wirtschaft, beim Militär und in der Politik täglich auch so.
Als Führender trifft man die Entscheidungen (ob gut oder schlecht, mit oder ohne Kenntnisse auf dem Gebiet/in der Situation, tut da nix zur Sache)
In der Wirtschaft und im Militär durchlaufen viele erfolgreiche Führer Jahre und Jahrzehnte der Ausbildung, bevor sie wirklich wichtige Entscheidungen treffen - und dazu gehört auch, Erfahrungen zu sammeln und auszuprobieren.
Auch in vielen politischen Systemen ist es so, dass sich Führer zuerst bewähren müssen, bevor sie Macht erlangen - das kann durch Ausbildung (Monarchie), Überzeugung (Demokratie), Bewährung (Diktatur) uvm. geschehen.
Selbstverständlich gibt es immer die große Mehrheit der Glücksritter, die sich durch günstige Umstände (Gewinn, Erbe, Not, Whatever) für eine Weile in einer Machtposition befinden und dort experimentieren, sich bewähren können. Bewähren sie sich erfolgreich und sammeln Erfahrung auf ihrem Gebiet, können sie zu Führern werden. Bewähren sie sich nicht (was statistisch gesehen der großen Mehrheit zustößt) sind sie mittelfristig weg vom Fenster und ein anderer experimentiert an ihrer Stelle.
Oberste Priorität eines Führers hat immer das Wohlergehen seiner Schützlinge - den Geführten. Dafür sind gebietsspezifische Kenntnisse und Fertigkeiten erforderlich, die zwingend VOR der Führung erworben werden müssen.
Alle anderen mögen sich "Führer" nennen oder genannt werden - nur führen tun sie nicht.
(Versteh mich bitte nicht falsch: Auch das Experiment, Versuch und Irrtum, kommt eine große Bedeutung zu und in einigen Fällen ist es die beste verfügbare Option - meist dann, wenn kein Führer verfügbar ist, dem man folgen kann. Aber es ist etwas wesentlich anderes als Führung und diese beiden zu verwechseln kann schnell gefährlich werden.)
Insofern bleibt meine Aussage unverändert stehen.
„Wenn man das so liest, könnte man meinen das man den Dom, den man sich selbst ausgesucht hat, nicht weiter traut als man ihn sieht.
Das wird sicherlich an der Fragestellung liegen.
Denn "der Dom" ist eine Position, die von beliebig vielen Menschen ausgefüllt werden kann. Nirgendwo steht, dass die Person, die die Position ausfüllt, selbst ausgesucht wäre.
Des Weiteren richtet sich die Frage nicht spezifisch an Subs - also jene, die einen Dom wählen und ihm vertrauen können - sondern an die gesamte Gemeinde. Folglich haben Nicht-Subs und ihre Vorstellung, wie ein Dom sich verhalten solle (oder wie sie sich verhalten würden), einen starken Einfluss auf die Antwortverteilung.
Eine Fragestellung hat immensen Einfluss auf die gegebenen Antworten - schlechte, unpräzise, suggestive Fragen führen zu unbrauchbaren Ergebnissen. Aber auch die Interpretation der Antworten hat starken Einfluss auf das Ergebnis. Es ist gar nicht unüblich dass Antworten so interpretiert werden wie man die Frage MEINTE - anstatt so, wie man sie stellte.