Thematische Erweiterung: Dienerin
Ihr Lieben,
ich möchte das Spektrum der "Zofe" thematisch noch etwas erweitern. Und zwar um das der "Dienerin"...
Eine Zofe ist für mich persönlich jemand, der sich in ein Rollenspiel begibt. Da inzwischen selbst Vanilla-Frauenzeitschriften so etwas inzwischen anpreisen, um mal wieder etwas mehr Pfeffer ins langweilig gewordenen Liebesleben ihrer weiblichen Klientel zu bringen, stehe ich dem Begriff der "Zofe" inzwischen als BDSM-Karikatur eher ablehnend gegenüber.
Eine mir sehr nahe stehende Devota empfand das wohl ganz ähnlich...
Sie verspürte zwar auch den Wunsch, (mir) dienen zu wollen. Allerdings war es ihr aus persönlichen Gründen unmöglich, sich noch weiterhin als "Sub" oder gar als "Sklavin" zu sehen - sie hatte schon einschlägige Erfahrungen gemacht, und war so darin aufgegangen, dass sie sich selbst dabei fast verloren hätte. Sie hatte schließlich begriffen, dass es nicht gut für sie persönlich war, sich tatsächlich so komplett aufzugeben, wie ihr vorheriger Herr (und sie selbst damals auch) es von ihr erwarteten.
Sie schlug mir also vor, mir in weiten Grenzen zu "dienen".
Das beinhaltet für sie (und für mich) einerseits, mir nach entsprechender Terminsynchronisation und vorheriger Absprache der zu erwartenden Rahmenbedingungen uneingeschränkt wofür auch immer zur Verfügung zu stehen.
Andererseits gibt ihr ihr Status als Dienerin auch das Recht, Termine mitzugestalten sowie bei Inhalten, die ihr nicht zusagen, diese abzulehnen. Dies tun tausende anderer Devotas der "gemäßigten Sorte" in der ganzen Welt aber auch - warum also dieser Sonderweg?
Wichtigster Unterschied zur BDSM-Normalität: Ich gewähre ihr in als Dienerin das Recht des uneingeschränkten Auslebens Ihrer Sexualität mit anderen Menschen als mit mir. Eine ECHTE Zofe/Dienerin (so wie sie die Menscheit als weibliche Bedienstete schon seit Jahrtausenden kennt) hätte en solches Recht schließlich auch...
Wie konnte ich dem zustimmen? Bin ich etwa kein "Dom"?
Mir gefiel diese innovative Idee der "Erweiterung" meines inneren Zirkels. Denn einerseits verfüge ich schon über eine Sub, die mir (und NUR mir) im BDSM-Rahmen voll und ganz ohne jedwede Einschränkung zur Verfügung steht, und mir darüber hinaus noch über alle Maßen treu ergeben ist.
Andererseits besitzt meine Dienerin eine außergewöhnliche Persönlichkeit, Charme und eine enorme Lebenserfahrung, so dass ich von ihr auch nicht komplett lassen möchte. Wir stehen uns vor allem auf geistiger Ebene nah, und stellen darüber das Körperliche nicht in den Vordergrund. Das ist alles.
Mein Fazit: Wenn Herr und (neutral ausgedrückt) "Dame" damit leben können, könnte man eine "Dienerin" somit auch als Sub/Bottom/Devota bezeichnen, die sich ihren eigenen persönlichen Freiraum selbst steckt, und zwar ganz und gar OHNE dirkete oder indirekte Einschränkung durch den von ihr gewählten "Herrn".
Und wer nun denkt "das ist keine Sklavin, das ist keine Sub - das ist GAR NICHTS", den möchte ich daran erinnern, dass es im BDSM so wie ich es verstehe eigentlich um Befreiung vom eigenen Ego geht.
Nur sehr einfältige, dumme oder im eigentlichen Sinne böse Menschen können den oberflächlichen Schleier der "gebilligten und bewussten Versklavung"
nicht durchdringen, der diesen positiven metaphysischen Kern vor den Augen der naiven Welt verhüllt.
Ich stimme somit meinem werten Kollegen MorningSun zu: Hörigkeit gehört als soziopathologisches Verhalten therapiert, nicht mehr und nicht weniger. Denn langfristig kann es dabei nur Verlierer geben.
Wir drei (meine Sklavin, Dienerin und ich) fahren jedenfalls sehr gut mit dieser flexiblen Lösung. Was andere darüber denken, interessiert uns nicht die Bohne. DAS ist BDSM.
Viele Grüße,
Fahrenheit 451