Was gibt Euch Bondage? Frage an Rigger

Echtes Ropebondage steht noch auf meiner "Möchte ich beherrschen lernen - Liste", daher kann ich nur von Fesseln im Allgemeinen aus Erfahrung sprechen. Und habe daher sicher auch einen etwas anderen Blickwinkel als die, die Bondage nicht aus einem D/s - Kontext her kommend machen.

Erstens ist es, wie bei vielen anderen Dingen in dem Bereich das Machtgefälle und die Kontrolle, die ich habe. Wenn er gefesselt vor mir liegt, ist er wirklich ein Spielzeug, das ich nach Belieben benutzen könnte.
Zudem ist es das unendliche Vertrauen, das der Gefesselte in mich setzt. Und wenn ich merke, es beruhigt ihn oder turnt ihn an (je nach Setting) finde ich das wunderschön!! Es ist etwas wirklich verbindendes zwischen zwei Menschen.

Und beim Thema Seile kommt natürlich noch die Ästhetik ins Spiel. Wenn man das gut kann, sieht es einfach unfassbar schön aus 😍

Es ist ein unbeschreibbares Gefühl die Hingabe zu spüren - zu fühlen wie sich jemand gehen lässt, mir bedingungslos vertraut - ich bin echte Reaktionsfetischistin.
Meine Art von Bondage ist halt näher bei Tantra als bei SM oder DS

Ach und im Nachhinein fällt mir auch auf, welches Wort noch in meinem Beitrag fehlt :

Sinnlichkeit!

Es kann zu einem Moment des gemeinsamen Schwebens und der puren Empfindungen werden - auch für mich als Top/Rigger.

Tja... das ist eine sehr gute Frage. Wenn man mal von reinem Bondag (Shibari) aus geht, dann empfinde ich als Rigger nicht unbedingt Befriedigung im sexuellen Sinn. Da Bondage nicht zwangsläufig etwas mit Sex zu tun haben muss. Das / Der Bunny muss dafür ja noch nicht mal nackt sein.
Natürlich arbeite ich gerne mit dem Menschen und den Seilen. Ich genieße das Vertrauen, das mir entgegen gebracht wird und gehe damit sehr behutsam um. Im Prinzip ist es einfach die Freude am Umgang mit dem Material "Seil" und dem Menschen. Ich freue mich über das Ergebnis der Session, wenn dabei auch noch schöne Bilder entstanden sind und insgesamt wenn mir das Ergebnis mir in der Optik und dem Bunny sowohl in der Optik als auch .... und das ist viel wichtiger.... das feeling gefällt.

Ich finde Bondage hat mal so rein gar nichts mit Machtgefälle zu tun sondern viel mehr mit Vertrauen, innigkeit, Zuneigung und gegenseitigem Respekt! Anders als bei d/s geht es ja nicht darum die Sub zu dominieren oder so sondern mit ihr zusammen an einem Ergebnis zu arbeiten, das vorallem für das Bunny ein Erlebnis der besonderen Art sein soll.

Was meinen "Profit" bei der Sache angeht, halte ich es eher wie ein Künstler: Der Applaus ist des Künstlers Lohn! Sprich die anschliesende Begeisterung über eine gelungene Session seitens des Bunnys.

Mein Herr sagte zu mir, als ich ihm diese Frage stellte...

Meine Empfänglichkeit, dieses unendliche inniges Vertrauen, mein Körper der anfängt zu beben, wenn er Seile, Fesseln ect anlegt...
Meine volle Hingabe für ihn...
Ästhetik wie ich in den Seilen hänge...

Dieses ist für ihn absolut befriedigung der Seelischen Seite...

Und ich als Sub liebe es dieses alles erleben zu dürfen/können...

Wenn ich nach einer Session ihm sage wie schön ich es empfunden habe und seine Augen leuchten ist für mich das schönste...

Und ob es Macht Gefühl ist empfindet jeder anderes...

Also ich vergleiche das ganz gerne mit meiner damaligen Tätigkeit im Rettungsdienst... Diese Dankbarkeit in den Augen der Verletzten.... und hier habe ich es bei den Bunny's. VERTRAUTHEIT, INNIGKEIT, ZUNEIGUNG und nicht zuletzt auch DANKBARKEIT für dieses geile Gefühl der Hilflosigkeit und des Ausgeliefertseins... Für eine Zeit der tiefen Entspannung....

Ich mein man kann im/zum play knüppern, so als vorspiel bzw. mittel zum zweck 😉. Oder halt einfach "nur" des knüppers willen. Das schnurren des bunnys beim knüppern. Da gehts dann mehr um Geborgenheit, entspannung..... Aber auch mal etwas Spaß.....
Und wenn man merkt, wie bunny entspannt und in sich ruht, ist schon ein schönes angenehmes gefühl. Man hat einfach ne schöne zeit zusammen....

Puh, wenn ich alles aufzählen wollte, was in meinem Kopf und Herzen dazu herumschwirrt, ich wäre mit Tippwn wohl morgen noch nicht fertig. Darum nur ein paar kleine Einblicke dazu von mir:

Ich bin in der empfangenden wie gebenden Rolle, kenne also beide Seiten. Die gebende ist bei mir nicht primär sexuell, sondern in erster Liniie sinnlich. Also schon mal mit erotischer Spannung ausgestattet, diese ist bei meinem Fesseln aber eher Nebeneffekt und schon gar nicht das Ziel.
Das Ziel, nein: Der Weg, der gleichzeitig das Ziel ist- ist Nähe. Zueinander, miteinander.
Auch: Hingabe. Vertrauen. Loslassen. Abheben ...


Dafür benötige ich als Antwort nur zwei Worte: Sich entspannen.

Es ist, gerade beim ersten Fesseln, kein Drama und auch nicht ungewöhnlich, dass die empfangende Person ("Bunny" mag ich als Wort nicht so) erst einmal angespannt ist. Das ist für mich auch relativ normal, man kennt sich ja schließlich nicht. Wo soll das Vertrauen auch herkommen? Doch erst dadurch, dass diese Person merkt, was ich tue und wie ich es tue. Das schafft dann jenes Vertrauen, von denen so viele reden, das aber naturgemäß nicht einfach so da ist von Anfang an. Dass es sofort da ist, ist eher selten.

Mich stört das nicht. Weil, wenn ich eine Anspannung spüre (was ich immer tue, ich spüre es einfach. Kann ich auch nix gegen tun ... ), auf mich ein ganz besonderer Moment dann ja warten kann: Den der Entspannung
Denn wenn sie sich entspannt, spüre ich das auch! Aber sowas von!
Es ist ein großartiger, ein wundervoller, ja: Ein fast schon magischer Moment.
Jedes Mal. Und es ist jedes Mal einfach nur wunderschön.

Zu spüren, es einfach zu spüren, wie sie ab diesem Moment sich mir hingibt, meinen Seilen, meinen Berührungen (die nie zufällig sind, sondern ganz bewusst geschehen), mir selbst ... haaach ... es ist mit Worten schlicht nicht zu beschreiben, dieses Gefühl. Für diesen Moment gibt es keine Worte. Nur noch Emotionen. Viele davon.

Ich bin nun ja auch schon seit 4 Jahren Rigger der wunderbaren @****_DS . Es ist vollkommen unsexuell, auch genau so gewollt. Dieser Moment der "plötzlichen" Entspannung mittendrin existiert hier nicht mehr. Sie ist es einfach von Anfang an. Der Effekt ist aber dennoch derselbe: Dies zu spüren, von Anfang an dann auch noch (wir kennen uns eben inzwischen schon ein Weilchen fesselnderweise ), ist auch jetzt noch, nachdem wir 4 Jahre regelmäßig fesseln gehen, ein großes Geschenk. Jedes Mal wieder.

Ich habe auch gerne, mit demselben Gefühl und derselben Hingabe, andere Damen gefesselt und werde dies sicher auch künftig weiter tun, vielleicht ja, wer weiß das schon, eines Tages im Rahmen einer Partnerschaft miteinander. Erst dann wüsste ich, wie viel tiefer es noch gehen kann, wenn ich eine Frau fessle, die ich liebe. (Nicht nur verliebt, sondern wirklich tiefe, innige Liebe).

Durch diese Tür bin ich noch nicht gegangen.
Alle anderen aber schon, und ich kann jeder Person, die sich für Shibari / Kinbaku interessiert, gerade dann, wenn ihnen die emotionale Seite, das Fesseln mit Gefühl, wichtig ist, nur wärmstens sagen: Es ist einfach nur großartig.

Dann melde ich mich als Anfänger auch mal.

Ich empfinde es als "schön" und estetisch meine Partnerin zu fesseln und genieße den Anblick ihrer Ausgeliefertheit. Ich genieße das tiefe Vertrauen daß mir entgegengebracht wird. Es ist mein Mindfuck, sie so zu sehen.

Das ist ein sehr guter Ansatz!
After care ist ja ein grosses Thema - die zärtliche Umarmung danach darf auch mal von Bunny kommen - also ich liebe das, wenn ich spüre dass das zumindest auf Gegenseitigkeit beruht.

Wie gesagt, ich bin Reaktionsfetischistin

Hallo
Ich stell als Beginner dann gerne eine Frage:
Bndage-zwingend "Fesseltechniken", oder einfach Phantasie.
Muss es ein Seil?
Gibt da so viele Möglichkeiten.
Finde Bondage anregend, aber immer passend?
Erfahrungen gerne erwünscht.

Das sollte wohl eher in einen eigenen Thread - passt hier nicht so ganz zum Thema

Die tiefe emotionale Bindung zwischen zwei Menschen. Die Reaktionen, die mit Seilen hervor gerufen werden. Die Seele und der Geist frei sind, wenn der Körper mit dem Seilen verschmilzt.

Während ich anfangs Bondage eher als Zweckfesselung betrieben habe, beschäftige ich mich seit etwa 4 Jahren immer mehr mit der japanischen Fesselkunst und sehe hierin viel mehr die Kunstform ansich, als irgendeinen sexuellen Hintergrund.

Für mich ist es wichtig, dass die Fesselung, jeder einzelne Knoten, jede Schwingung, jedes Seil perfekt sitzt. Die Übergänge müssen perfekt zueinander passen und niemals darf eine Verlängerung eines Seils phantasielos hängen gelassen werden.

Während der Fesselung bin ich zu 100% auf das Seil fixiert (ohne dabei die Reaktionen des Bunnys ausser Acht zu lassen), ich fühle das Seil und die Kraft, die es mir gibt. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, bin ich als Rigger wohl ein wenig zu sehr Perfektionist und habe zu hohe Ansprüche an mich selbst. Dies führt natürlich auch manchmal dazu, dass es einem Bunny zulangweilig werden kann.

Der Anblick einer vollendeten Fesselung ermöglicht mir wiederum auch sexuelle Emotionen, welche u.U. dann ja auch nich ausgelebt werden können....

Du schreibst es ja selbst - es kann zu langweilig werden.

Bie dieser hohe Konzentration auf das Seil, bleibt kaum etwas für das Bunny übrig. Das sollte doch irgendwann dazu übergehen, dass du 99% für das Bunny hast und nur noch 1% für das Seil brauchst.

Es war einer der wichtigsten Punkte für mich, als ich bemerkte, dass ich mich nicht mehr auf die Seile konzentrieren musste - ein spannender Punkt - ich kann dir nur empfehlen, den anzustreben.

Heute kann ich sage, dass mit Seile nicht viel geben - es sind die Reaktionen meines Gegenüber die mich kicken.

Oh, da kann ich @********H_ZH nur beipflichten.

Wenn mich ein Shibari-Profi fragen würde, wie ich im Sinne von Shibari fesseln würde, würde ich als allererstes mal antworten: "Aus deiner Perspektive: Schlampig."

Denn mich hat tatsächlich nie Perfektion interessiert. Auch wenn diese im Lauf der Zeit automatisch kommt, man wird ja mit der Übung eh immer sicherer, besser und dann natürlich auch perfekter.
Das ist zumindest bei mir aber eher nur ein willkommener Nebeneffekt! Der Hauptgrund, warum ich so gerne aktiv fessele (und es mir derzeit auch so schrecklich fehlt in der Lockdown-Zeit, weil es nun einmal derzeit so furchtbar selten geschehen kann ... ) ist, dass ich zu mindestens 99% bei ihr bin. Es genieße, wenn sie sich mir hingibt, und den Moment großartig finde, in dem sie sich entspannt - weil sie sich ab diesem Moment sicher fühlt. Bei mir, in meinen Seilen. Hach ...

Das führt dazu, dass ich so gut wie nie (ein echtes "nie" gibt es nicht. ) mein Bunny "verliere".
Wenn irgend etwas nicht stimmt, spüre ich das meist sofort. Wenn irgend etwas mit mir nicht stimmt: Ebenso. Ich habe auch schon einmal abgebrochen mit der Begründung, dass ich sie heute nicht richtig spüre, weil ich aus irgendwelchen Gründen selbst blockiert bin.

Das soll dieses "perfekte Fesseln" aber nicht schlecht reden. Nein, gar nicht! Wenn die Subs wissen, was sie erwartet, können sie sich darauf ja auch einstellen. Und wenn sie selbst diese Perfektion mögen, an sich mögen, und dann z.B. Fotos von sich gerne haben, auf denen einfach alles perfekt ist, dann ist das auch ein Mehrwert!

Es ist aber halt anderes fesseln. Für mich ist das dann Kunst, weniger Sinnlichkeit, aber auch Kunst ist ja etwas sehr schönes.

Meins ist es halt nicht. Ich fessele mit Gefühl und davon viel. Perfekt ist das Endergebnis bei weitem nicht (zumindest aus der Perspektive von Perfektionisten), aber das soll es auch gar nicht sein. Denn zu diesem Zeitpunkt sind schon so viele Emotionen passiert miteinander, dass das Ziel -hoffentlich- auch noch viele Male irrelevant geworden sein wird.