Bin 2018 im Sommer das erste Mal überhaupt auf eine Veranstaltung gegangen.
Es war eine Dance and Playparty und BDSM war da für mich noch kein Thema, hab mich mehr für Fetisch interessiert.
Bin einfach mal ins kalte Wasser gesprungen und allein hingefahren. Bin bewusst alleine hin, denn ich wollte einen Eindruck für mich bekommen und alles auf mich wirken lassen, ohne mich noch für eine andere Person verantwortlich fühlen zu müssen.
Meine größte Sorge war, dass ich nicht an der "Doorbitch" vorbeikomme und die 100 km von Heidelberg nach Offenbach am Ende umsonst zu fahren (mit Zwischenstopp in Mannheim beim CSD).
Die "Doorbitch" hat mir am Ende den Club gezeigt, da ich meinte, ich kenne mich nicht aus, bin zum ersten Mal bei "sowas". Auf der Party sind mir lauter freundliche, aufgeschlossene Menschen begegnet. Hab eher die passive Beobachterrolle eingenommen und da ich gerne tanze, war ich halt auch viel auf dem Dancefloor. Ich gehe grundsätzlich gerne allein auf Parties, von daher war das für mich vielleicht auch nicht so das Problem am Anfang. Aber egal, wo ich nun war, ob auf einer Party oder einem Stammtisch, habe ich bisher eigentlich immer die Erfahrung gemacht, mich willkommen zu fühlen.
Ich glaube, es ist hilfreich, die Erwartungen am Anfang nicht zu hoch zu schrauben und erst einmal zu schauen. Nett, aufgeschlossen und geduldig zu sein.
Da sind Stammtische eine gute Gelegenheit für mit anderen ins Gespräch zu kommen. Meistens fühlt es sich schon gut an überhaupt hinzugehen, auch wenn man vielleicht nur zuhört oder nach kurzer Zeit wieder geht. Gerade als Anfänger im BDSM-Bereich hatte ich auf Playparties das Gefühl, ich möchte auch, wieso finde ich niemanden. Da haben mir Gespräche mit anderen, die entweder vor dem gleichen Problem stehen oder schon etwas weiter sind, sehr geholfen ...
Ich bekam das Gefühl nicht allein zu sein, von dem Wissen und den Erfahrungen von anderen lernen zu können und letztendlich zu dem zu kommen, worauf es am Ende immer ankommt (egal ob beim BDSM, Kickboxen oder Häkeln), zum Machen, aus sich Herausgehen und zu sozialem Kontakt. Das hat mir geholfen aus meinem Kopf rauszukommen und Handlungsschritte in Gang zu setzen ...
Vor dem ersten Lockdown im letzten Jahr war ich gerade dabei mir eine kleine Community aufzubauen. Hatte mein erstes Spielerlebnis mit einer Clubbekanntschaft und wollte mich weiter entdecken. Grundsätzlich empfinde ich die gegenwärtige Situation als sehr schwierig, einige Online-Stammtische waren ganz nett und ich konnte auch meine künstlerische Seite etwas ausleben durch Lesungen von Geschichten, aber mir fehlt die wirkliche Begegnung schon sehr. Einfach mal Leute zu treffen, denn Online-Dating (nichts anderes ist es ja auch hier, wenn man jemanden finden will) empfinde ich als zusehends schwierig nach diesen ganzen Monaten des virtuellen Schreibens und Chattens und Tuns ...
Würde die Zeit, die uns daheim noch verbleibt, vielleicht als Vorbereitung sehen und mal in mich hineingehen, was mich so interessiert, was mir gefällt, der Joy bietet da ja sehr viel (ist ja am Ende zum Glück nicht nur eine Dating-Plattform).
Viel Erfolg und Freude für Dich auf Deiner Reise! Und uns allen natürlich auf den unsrigen!