Der Anfang
Ich öffne die Tür, es ist kalt... um diese Uhrzeit ist es morgens immer kalt. Die Nacht zuvor kaum geschlafen... meine Gedanken wandelten durch die Nacht. Irgendwie muss es zu schaffen sein, irgendwie geht es... immer wieder dieser Gedanke. Ich trete zur Esse, nehme einige kleine Holzspäne und häufe sie aufeinander... danach Greif ich nach der Schaufel neben mir und schippe einwenig Koks darüber... nicht zuviel es muss ja atmen. Ich entzünde einen mit Öl getränkten Span und halte ihn unter den kleinen Haufen... es knistert...und nach Sekunden brennt ein kleines Feuer. Ich achte auf die flamme und betätige den Balsebalg... es qualmt ein wenig... also mach ich den Abzug auf. Die Flammen werden größer und ich erwache zum Leben. Die Flammen lodern auf ... grün, blau, rot... ich habe das feuer in den Augen... mein Herz schlägt schneller...jetzt wird es sich bald zeigen.
Die Arbeit beginnt
Während das Feuert brennt begebe ich mich auf die suche nach dem Eisen...nicht irgendeins...nein es muss mit mir reden... ich muss es spüren können. Ich nehme eins in die Hand und weiß sofort... NEIN... das ist es nicht... dann noch eins und noch eins... schon am verzweifeln sehe ich eins... ganz unten...in der letzten ecke...da liegt doch etwas... ich nehme es in die Hand und die erste Berührung sagt mir, dass es DAS Eisen ist.
Ich und das Eisen
Die Glut ist nun genau richtig... ich rücke sie zurecht und stecke das Eisen hinein. Mir ist mittlerweile warm... es ist mein inneres Feuer... es brennt... es lodert, wild und verwegen. Ich genieße diesen Augenblick. Nun die Wahl des Hammers ... nicht irgendeinen, er muss schon zum Eisen passen. Ich greife mir einen und er liegt wie abgegossen in meiner Hand... wie oft habe ich mit ihm schon eisen bearbeitet, er ist fast ein Freund, er wird die Arbeit für mich erledigen. Nun wird es sich zeigen. Ich nehme das Eisen aus dem Feuert und betrachte es mit einem prüfenden Blick... noch mal steck ich es zurück... Nicht lange sonst verbrennt es, dann ist es wertlos... tot. Wieder entreiße ich dem Feuert das Eisen und ja...jetzt ist es endlich soweit... diese Nächte voller Gedanken, die Schlaflosigkeit... jetzt... ja jetzt wird es sich erweisen.
Ich führe das Eisen zum Ambos und hebe den Hammer...in sekundenbruchteilen wähle ich den richtigen hieb und schlage zu. Ich höre wie das eisen schreit und doch ist es ein Schrei der Wollust. Der klang des Hammers auf den Ambos bietet den musikalischen Hintergrund... eine Arie... wieder und immer wieder hebe ich den Hammer zum Schlag... Schweißperlen bilden sich auf meiner Stirn... mein Herz schlägt im Einklang zur Melodie des Ambos... und bevor das eisen kalt wird lege ich es zurück in die flammen... ich treibe es Immer und immer wieder lege ich es zurück ins feuert... diese eisen macht es mir nicht einfach. Aber der Hammer und ich...der Ambos und meine Gedanken...es wehrt sich das eisen aber mit jedem Schlag wird es weicher, ansehnlicher. Nicht mehr so kalt und gerade... und aus den schreien wird ein seufzen... Nun hat es erkannt dass ich es forme... Ihm Schönheit gebe... es wird nie wieder so sein wie es war...und mein Herz schlägt wild, erbarmungslos und voller Leidenschaft...das feuert in meinen Augen und die Glut im Herz... ich treibe es, schmiede es, schlage es zurecht es ist vollbracht Ich betrachte mein Werk....innerliche Befriedigung... Ruhe kehrt ein... mit einem schmunzeln betrachte ich mein Werk...wie kalt und formlos das eisen war... Niemand wird es mehr eisen nennen... nein ...man nennt sie Rose. Ich schließe die Tür hinter mir und wie von selbst drehen sich meine Gedanken um die nächste Form... ruhelose Nächte...Fantasien und wünsche... bis ich wieder die flamme entzünde und den Hammer in die Hand nehme.
p.s. dies schrieb ich einst da ich meinen beruf als schmied nicht mehr ausführen kann..aber wie passend es doch auch anders sein kann.