Ich kannte den Begriff der Dissoziation bis vor ca einem Jahr gar nicht.
Jetzt frage ich mich, ob ein Absturz, den ich damals hatte, wirklich einen dissoziativen Zustand beschreibt, oder ob es etwas anderes war.
Ich war mit meinem Partner in einem Club, er hatte mich auf einem Strafbock fixiert. Ich wollte gerne eine Rosshaarpeitsche ausprobieren.
Ein Freund hatte noch einen anderen Flogger dabei mit schweren, dicken, harten Riemen. Diesen hatte ich schon sehr misstrauisch beäugt, und für mich als höchstwahrscheinlich ungeeignet einsortiert, weil zu heftig!
Mein Partner wärmte mich etwas auf und nahm dann doch diesen speziellen Flogger.
Ich habe nicht abgebrochen, weil ich selbst nun doch auch wissen wollte, wie er sich anfühlt, ob ich das ertragen/aushalten kann.
Er hat nicht sehr fest und auch nicht sehr oft zugeschlagen. Doch hat der Flogger mich sofort an meine Grenzen gebracht.
In dem Moment konnte ich
nichts mehr sagen. Kein Nein oder stopp, kein rot oder Mayday...
Ich fing nur an, einzelne Schreie auszustoßen. Dabei fühlte ich mich über mir schwebend, auf mich herunter schauend.
Direkt nach dem ersten oder zweiten, für mich völlig untypischen Schrei, fing mein Partner an, mich loszumachen, weil er natürlich gemerkt hatte, dass etwas nicht stimmt.
Ich war
nicht wie in Watte,
nicht ohne Gefühl. Aber ich war trotzdem "neben", oder in dem Fall, über mir. Und ich konnte einfach nicht aufhören zu schreien.
Und zwischen den Schreien dachte ich immer nur:
"Warum schreist du denn jetzt so?"
"DAS kenne ich so gar nicht!"
"So bin ich nicht."
"Warum kann ich nicht damit aufhören?"
Solche oder ähnliche Gedanken blitzten mir durch den Kopf, immer wieder unterbrochen vom nächsten Schrei.
Und von oben auf mich schauend.
Alles was bisher hier zur Dissoziation beschrieben wurde, war irgendwie anders.
Aber was war es denn dann, was ich hatte?