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Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

*****976 Paar
18.023 Beiträge
Liebe TE,

ich tue mir persönlich mit verbaler Demütigung sehr, sehr schwer.

Isr verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

Ich denke ja, es ist sogar sehr anspruchsvoll.

Vermutlich liegt es am OÖ und Bayrischen Sprachraum. *rotwerd*
Erste Fremdsprache in der Volksschule ist in Oberösterreich Deutsch. *gg*

Wenn ich einen Sklaven im Club mit "Du Saupreiß, du Depp du damischer, Zipfelklatscher..." beschimpfe, sorgt es eher für Lachanfälle bei meinem Gegenüber. *nixweiss*

Was ich schon gerne mag, ist gefühlvolles Ausschimpfen bei einem Strafspanking, beispielsweise für Faulheit oder für zu spätes Aufstehen.

Lg. M (Er)
**********audia
4.914 Beiträge
Themenersteller 
Hallo D_M_1976:
Ja, der Dialekt führt unfreiwillig zu einer gewissen "Komik" in einer solchen Situation. Das liegt eben an der anfänglich befremdlichen Synthax, Stimmklangfarbe und der in der deutschen Sprache unbräuchlichen Wörter. Die Dialektsprache kann, selbstverständlich, auch ernst, streng, oder eben im Bedeutungssinne negativ gestimmt sein, aber durch Sprachmelodie und die ungewohnten Wörter kann es eben nicht als ernst herüberkommen. Siehe Dialekt-Komik, Dialekt-Humor.

Die verbale Demütigung sehe ich z.B. jetzt nicht in der Form eines lautstarken Ansprechens, Anbrüllens o.ä., was dann eher trivial, plakativ oder als oberflächlich gesehen werden kann. Ich bin mir schon sicher, das die Lautstärke einer Stimme dafür nicht immer wichtig sein muss.
**********audia
4.914 Beiträge
Themenersteller 
Besonders schwierig würde ich es auch in anderen Sprachen sehen, die verbale Demütigung, es sei denn, man beherrscht, z.b. die englische oder die französische Sprache in allen Facetten, also auch Redewendungen, Doppeldeutigkeiten, Ironie, Sarkasmus, oder Umgangssprache, eben diejenigen Sprachinformationen, welche man nicht im Schullehrbuch finden wird, sondern dann als "not native speaker" sich erst anlernen muss, eben auf der Straße oder im regelmäßigem Kontakt mit einem "native-speaker" dieser Sprachen.
********1971 Mann
27 Beiträge
Ich finde das Thema sehr spannend!
Aus meiner Sicht ist das immer ein Tanz auf der Rasierklinge, den ich eher nicht riskieren möchte. Oder der mir zu anspruchsvoll ist, wenn man es so formulieren will.
Ich finde auch die Unterscheidung wichtig, ob sich die Demütigung auf etwas bezieht, was die Person ausmacht, oder auf etwas was sie getan hat.
Das erste ist für mich ein No-Go.
Den Reiz des zweiten sehe ich schon. Aber wie oben schon geschrieben wurde, macht der Empfänger die Botschaft und da wird dann aus einem "das war blöd" auch leicht ein "du bist blöd". Und das ist es nicht, was ich einer Dame vermitteln möchte, die sich mir hingibt
*****na3 Frau
3.307 Beiträge
Ich hab hier nicht alles verfolgt. Aber die mehrfach erwähnte "Gratwanderung" ist mir im Gedächtnis geblieben, denn so empfinde auch ich verbale Demütigungen. In meinen Fall auf der aktiven Seite. Konkret wurde ich schön öfters darum gebeten, ja sogar mir die demütigenden Sätze vorgesprochen, die man(n) von mir hören wollte - da muss ich passen.
Aber natürlich sind es gerade die Gratwanderungen, welche das Spiel im BDSM spannend machen. Ich denke, wer einen speziellen Sinn für Dirty Talk hat, der kann eher spielerisch auf den (verbalen) Klippen tänzeln, als jemand wie ich, der es beim Sex nicht so mit dem Verbalen hat, sondern lieber Augen, Hände, Körper sprechen lässt ... mit Ausnahme der kurzen, klaren Anweisungen, die ich gern ausspreche ... und wo ich dann auch automatisch tadeln kann, wenn sie nicht korrekt befolgt werden.

Zum Streicheln wie zum Lustschmerzen gehört ein sensibles Händchen ... und zum liebevoll Demütigen ein dazu begabtes Köpfchen.
******ICA Mann
335 Beiträge
Zitat von *******dor:
In der Kommunikationstheorie wird im Allgemeinen der Empfänger als derjenige aufgefasst, der die Wirkung einer Nachricht bestimmt.

Bekanntere Beispiele sind dafür die Arbeiten von Watzlawick und Schulz von Thun.

Völlig richtig!
Und was macht der reaktionäre Zeitgeist daraus? Druckt "Ich bin nur verantwortlich für das was ich sage, nicht für das was du verstehst" auf T-Shirts.
Ich weiß, das geht leicht am Thema vorbei. Aber ich konnte mir den Hinweis nicht verkneifen *grins*
*****na3 Frau
3.307 Beiträge
Ich denke, in den Kommunikationstheorien geht es nicht um das Sprechen im Lustrausch. Die Sprache, die Worte in einer Session haben einen doppelten Boden, und entziehen sich damit auch den rein wissenschaftlichen Betrachtungsweisen.
Zitat von *****na3:
Ich denke, in den Kommunikationstheorien geht es nicht um das Sprechen im Lustrausch. Die Sprache, die Worte in einer Session haben einen doppelten Boden, und entziehen sich damit auch den rein wissenschaftlichen Betrachtungsweisen.

Was ein Glück aber auch *ja*
Obwohl
*gruebel*
Ich oft das Gefühl habe das hier aus jedem Streicher über den *arsch*eine Wissenschaft gemacht wird.

*gaehn*
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Die Vorstellung ein Dom probiert einfach mal verbal rum und wenn es Sub dann zum Absturz bringt , käme die Begründung: Ich kann doch nichts dafür wie Du das verstanden hast *panik*

Ich kenne diese Diskussion aus einzelnen Fällen. Dom will die absolute Macht. Wenn es dann aber schief geht und Sub abstürzt:
Sub ist selbstverantwortlich. Sub hat nicht verständlich kommuniziert. Sub ist überempfindlich . Sub hat was überintepretiert. BDSM ohne Risiko gibt es nicht und wer da spielen will , muss halt die Konsequenzen tragen. Leicht gesagt, wenn die der andere trägt.

Und da wird dann immer das Konzept widersprüchlich. Entweder habe ich das größtmögliche Machtgefälle ( bei hoher Assymmetrie ) , dann habe ich auch die Verantwortung. Und das auch für mögliche Interpretationen und Trigger von Sub.
Oder Sub hat noch Selbstverantwortung. Dann hat Sub aber insoweit auch noch Macht.
Also nix TPE.

Aber die ganze Macht haben wollen , aber nur eingeschränkte Verantwortung *nono*
*****na3 Frau
3.307 Beiträge
Im konzentrierten Spiel trägt (Fem)Dom die Verantwortung zu 100%.

Es gab schon Threads zu diesem Thema. Nur 1 Teilnehmer und meine Wenigkeit haben da so radikal gedacht.
Die Selbstverantwortung des/der Sub bezieht sich auf ihr Alltagsleben und auf ihre Entscheidung, hier und jetzt mit dieser Person ein Spiel zu machen. Ab dann hört die Eigenverantwortung auf ... denn er/sie darf sich fallen lassen.
TPE mag andere Mechanismen haben. Aber damit hab ich persönlich keine Erfahrung, ist nicht mein Ding.
*******dor Mann
6.034 Beiträge
@******ica

BDSM für Anfänger: Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

Die Probabilitäten entbinden den Sender nicht von der sorgfältigen Formulierung.
*******oron Mann
284 Beiträge
Ich persönlich spreche von Erniedrigung und von Demütigung. Erniedrigung ist nicht zwingend eine psychische Herabsetzung meines Gegenübers bzw. ist für mein Gegenüber gut verträglich. Beispiel: Mein Fickstück -> Erniedrigung
Du dummes Fickstück -> Demütigung weil herabsetzend.

Ich erniedrige, ich demütige nicht. Der Grat wie weit man dabei gehen kann ist dabei allerdings sehr individuell und kann sich sogar unbewusst innerhalb des Spiels verschieben. Ich hatte das mit "Mein Fückstück" bereits. Mein Fokus lag irgendwann bei "Mein" und ihrer irgendwann nur noch auf "Fickstück", das hat sie gekränkt und ich habe den Shift nicht mitbekommen, denn zu Beginn waren wir hier auf einer Wellenlänge.

Von daher: Ja, es ist eine unglaublich anspruchsvolle Praktik.
*******dev Frau
19.383 Beiträge
Wann geht verbale Demütigung zu weit?

Natürlich hat jede/r Sub da andere Grenzen und andere No-Gos.

Bei mir wäre es zB die Abwertung meiner Figur:
Fett, dick, schwabbelig, sind da Stichworte, die in egal welcher Konstellation problematisch sind.

Aber auch auslachen!
Ich habe schon häufiger Tops erlebt, die Sub auslachen.
"Du hältst ja gar nichts/ viel zu wenig aus!" wäre für mich unerträglich, wenn Dom mich dabei auslacht. Wenn er dies jedoch traurig oder enttäuscht ausspricht, würde er mich damit durchaus in der richtigen Art erreichen.
Vielleicht bin ich in der Kindheit zu oft ausgelacht worden. Kann sein. Aber diese Spielart ist für mich verbrannt.


Zum Thema Spiel mit der Geilheit:
Das wäre für mich wiederum, so wie hier auch schon mal geschrieben wurde, kein Problem!

Zitat von ******ICA:
Also sowas wie "Du bist so nass, du würdest dich doch am liebsten unten an die Straßenecke stellen. Und von jedem bespringen lassen, der einen Schwanz hat".

Das wäre für mich genau das richtige! *ja*
Danke, @*******dev .
Ich habe gerade durch seinen Beitrag für mich auseinanderklamüsern können, was für mich nicht geht-
Spott, spötteln, ausgelacht werden.
Was geht:
"Unterstellungen" *mrgreen* wie im von dir zitierten Beispiel.
*******dev Frau
19.383 Beiträge
So unterschiedlich ticken wir Menschen, @*******ant! *ja*
*hi5*
Und ich meinte natürlich *deinen Beitrag, @*******dev .
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Gute Frage: Was geht?

Mit dem richtigen Herrn geht Willkür gut.
Erschwerte Aufgaben und Schimpfen wegen schlampiger Ausführung.
Aufgaben wie mit einer auf den Rücken gefesselten Hand auf allen Dreien durch den Raum kriechen und dreckige Socken mit dem Mund aufklauben müssen und dann die eingesammelten immer wieder hinter Subbis Rücken in der Raum werfen....

Da lässt sich dann schimpfen über mangelnde Geschwindigkeit und warum Sub nicht fertig wird.

Das ist herrlich sinnlos ( für mich ) und deshalb völlig triggerfrei. Es baut Stress auf ohne dass mein Selbstwertgefühl zu sehr leidet. Es ist so offensichtlich eine reine Machtdemonstration und eine geduldige Ausführung kann dann auch irgendwann belohnt werden.

Anderes Beispiel: Mit der Zahnbürste das Klo putzen müssen.

Wobei manches auch so offensichtlich ist, dass ich da wohl auch mal grinsen müsste.
Zwischenmeldung, @**********audia :
Du hast hier mMn einen ganz wunderbar gehaltvollen Thread eröffnet.
Zitat von *********rgara:

Das ist herrlich sinnlos ( für mich ) und deshalb völlig triggerfrei.

Ja, ja und ja.
(Mir ist bewusst, dass ich dich verkürzt zitiere).

"Herrlich sinnlos" ist eine Formulierung, auf die ich viel zu lange, trotz meines eigenen Zugangs zu BDSM, nicht gekommen war.
Mit der scheinbar (!) allseits angestrebten "Entwicklung" konnte ich persönlich noch nie sich richtig etwas anfangen.

Mir ist einfach viel wohler, wenn der, mit dem ich es ggf zu tun habe,
sich ebenso fallen lassen kann und mich nicht, sei es ab und zu
blinzelnd oder durch's Mikroskop,
argwöhnisch beäugt.
********n_84 Frau
6.195 Beiträge
Auf jeden Fall ist Demütigung grundsätzlich anspruchsvoll und ein Spiel mit dem Feuer. Nicht nur verbal, aber eben auch.

Ein entscheidender Unterschied mag hier auch sein, ob die Akteure sich als Spieler verstehen und im Hinterkopf ein „das meint er/sie ja nicht wirklich so“ besteht; oder eben mit diesem Realo-Anspruch agiert wird… wo man dann vielleicht nicht mehr so Recht weiß, ob der Top reale Empfindungen und Enttäuschung ausdrückt oder es doch nicht wirklich so “meint”.

Ich kläre gerne vorab, ob Demütigung ein Kink ist. Wenn jemand das selbst erstmal so angibt, wage ich mich aufs Spielfeld.
Ich finde es ist immer ein wenig ein Schuss ins Blaue… aber ist es das nicht oft?
Auch hier kann ja ein Safeword genutzt werden. Dennoch denke ich dass Demütigung und Worte tiefer treffen und verletzen können, als Schmerzen und Schläge.
Zitat von *******ant:

Mir ist einfach viel wohler, wenn der, mit dem ich es ggf zu tun habe,
sich ebenso fallen lassen kann und mich nicht, sei es ab und zu
blinzelnd oder durch's Mikroskop,
argwöhnisch beäugt.

Nachtrag:
Weil er denkt, das muss so.
*******dev Frau
19.383 Beiträge
Die Sockenaufgabe ist super! *top2*

Und genau: herrlich sinnlose Aufgaben! Das ist es, was ich toll finde!

Zitat von *******ant:
"Herrlich sinnlos" ist eine Formulierung, auf die ich viel zu lange, trotz meines eigenen Zugangs zu BDSM, nicht gekommen war.

*dito*
Um auf das Thema zurück zu kommen...

Ja verbale Demütigung ist eine anspruchsvolle Praktik, finde Ich.

Jedem seine Meinung....😁😁😁

Ein Beispiel....

Du du bist eine heiße Frau
Du bist eine echt geile Frau
Du bist schon ne heiße Sau
Du bist echt ne dreckige Sau
Du bist ein dreckiges Luder
Du bist ein dreckiges Miststück
Du bist eine versaute Sau
Du bist ein versautes Dreckstück
Du bist ein versautes Stück Fleisch
Du dreckiges Fickfleisch....

Ich möchte mich für die Ausdrucksweise entschuldigen, aber es geht ja um das verbale erniedrigen und jetzt sagt der eine oder andere bei 5 hört es bei mir auf . Der Andere sagt bei sieben bin ich verketzt und der andere sagt das letzte und vorletzte geht gar nicht.

Jemand anderes braucht das alles um so richtig in Fahrt zu kommen....

Ihr merkt also gerade , man muss schon den Anderen sehr gut kennen und wissen was noch eine verkraftbare Demütigung ist und was den anderen vielleicht auch stark verletzen könnte, da er diese Worte zu ernst nimmt und an sich heranlässt und damit nicht klar kommt.

Und deswegen finde ich sowas sehr anspruchsvoll und bewege mich dahingehend lieber im mittleren Sektor des Dirty Talks... Nicht zu doll, nicht zu abwertend oder beleidigend.
*******ick Frau
916 Beiträge
Ich persönlich finde es extrem wichtig sich erstens vorsichtig heranzutasten und zweitens sich bewusst zu sein das es ein momentanes Ausleben einer Lust ist, aber nichts mit dem Menschen an sich zu tun hat. (Ich hoffe das kann man verstehen.)

Als meiner mich das erste Mal derb angesprochen hat musste ich erst mal schlucken. Das hat er mir auch angemerkt. Dann wurde es erstmal dabei belassen. Später hatten wir uns in den Armen und haben darüber gesprochen.
Mittlerweile finde ich es sehr anregend wenn er so mit mir spricht. ☺️
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Ein mir sehr wichtiger Mensch nannte mich immer Fräulein. ( amüsanterweise ist er auch noch 2 Jahre jünger ).
Eine Weile hat mich das aufgeregt.
Aber mit der Zeit bekam es Charme. Weil es eben seins war . Wie er mich nannte.

Die Aufzählung von @*******1971 finde ich sehr anschaulich.

Ich bin für versautes Luder noch zu haben. Aber dreckig finde ich in jeder Kombi einfach daneben. Weil ich Sex als zutiefst natürlich empfinde.
Aber jedem seins....
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