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Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

**********audia
4.914 Beiträge
Themenersteller 
Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?
Ja, die o.g. Fragestellung bereitet mir ein bissel Kopfzerbrechen in Hinblick auf eine lustvolle und positive Auslebung und Herangehensweise.

Die "Macht der Worte" kennt man ja hier in der BDSM-Welt sicherlich auch recht gut und vielleicht auch deren Dynamik und Wirkung, evtl. auch in negativer Hinsicht.

Ich selbst habe diese Praktik so gut wie noch nie richtig lustvoll anwenden können, da ich immer das Gefühl habe, mich auf zu dünnem Eis zu bewegen, eben bei der Durchführung. In dem einen und anderen BDSM-geprägten Rollenspiel konnte ich es ansatzweise mal anwenden, aber das war nicht im Privaten Rahmen, sondern in einem Club, wo ein Rollenspiel veranstaltet wurde. In einem solchen Rahmen hatte ich mich, eben als aktiver Part, dabei recht sicher gefühlt.

ABER:

Ab wann wird es richtig bedenklich bis problematisch, während eines solch gelagerten Plays. ? Wo sind die Grenzen genau zu erkennen und zu setzen. OK, man kann einiges ja vorher besprechen, aber wenn ein solches Play an Dynamik und Flow gewinnt, wieweit kann es dann gehen, ohne das ein Gegenüber eher wirklich seelisch leidet denn vollends befriedigt wird.

Dahingehend würden mich mal einige Erfahrungswerte und Herangehensweisen hier interessieren.

Kurz gedacht: Wo kann es Probleme geben, wo liegt der "schmale Grat" zwischen einer echt lustvollen verbalen Demütigung/Erniedrigung, welche vielleicht auch einen richtigen lustvollen Thrill/Kick geben kann, und einen echten Problem, wo es kontraproduktiv wird.? Oder anders gedacht: Wie und wann kann ein verbales Demütigen/Erniedrigen, ein Kleinmachen usw. wirklich lustvoll sein und wann eben nicht.?

Gruß Madame Klaudi-a.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Das Problem ist, dass der Grat zwischen verbaler Demütigung und "deutscher 90er Jahre Rastplatzporno" schmal ist. Sehr schmal.
******ara Frau
4.468 Beiträge
Ich denke, dass dieser Grad von Person zu Person unterschiedlich gewichtet ist.

Eh man einen Menschen verbal erniedrigend sollte eine Vertrauensbasis vorhanden sein. Man sollte diesen Menschen und seine Vergangenheit kennen. Wenn man während dieser verbalen Erniedrigung eine solche vergangende Wunde erwischt hat man eher einen Absturz herbeigeführt als etwas positives.
Daher würde ich vorher sprechen, offen reden über die Vergangenheit der Person und dann schauen, dass man dort nicht verantwortungslos einfach die Person erniedrigt.

Was für mich wichtig wäre außérdem ist das danach. Man sollte sein Gegenüber wieder auffangen, raus holen und ihm die Zuneigung und das Stolz sein zeigen.
Zitat von *****nti:
Das Problem ist, dass der Grat zwischen verbaler Demütigung und "deutscher 90er Jahre Rastplatzporno" schmal ist. Sehr schmal.

Das würde ich noch nicht einmal so dramatisch sehen.

Was aber schlimm ist wenn aus dem Vorsatz zu demütig eine beleidigung wird.
Da ist der Grat nämlich noch schmaler.

Auch ist bei Demütigung die volle trigger Gefahr gegeben.
********ubus Mann
187 Beiträge
Da kann ich @*******inae nur zustimmen.
1. Ist jede/r sub unterschiedlich
2. gegenseitiges Vertrauen ist wichtig
3. Vorher miteinander Sprechen
4. Aftercare
**********hrill Paar
1.079 Beiträge
Ich, der dominant-sadistische männliche Part, mache das in der Regel immer nach Gefühl. Allerdings habe ich bisher stets nur mit Leuten gespielt, die ich schon ein wenig kannte und nicht mit Zufallsbekanntschaften im Club. Da war dann immer eine gewisse Basis vorhanden, auf der ich mich bewegen konnte. Schließlich wurde ja vorher schon mal gefrotzelt oder ein Seitenhieb verteilt. Und wenn dann der Schlag unter die Gürtellinie zu heftig war, bin ich wieder zur Basis zurückgekehrt und habe nach einer Weile den nächsten, weniger heftigen Vorstoß gewagt.

Insgesamt betrachtet würde ich das ganz und gar nicht als anspruchsvoll bezeichnen, genussvoll wäre da für mich das passendere Attribut. Aber vielleicht kommt es einfach darauf an, mit wem man es macht und wie sehr einem selbst dieses Spiel liegt.
**********audia
4.914 Beiträge
Themenersteller 
Hallo an alle Mitschreiber. Ja, danke erstmal für eure Statements.
Gut, vielleicht ist meine Wortwahl etwas hölzern mit "anspruchsvoll", aber damit vermutete ich eben eine grösseres Verantwortungsverständnis, besonders des aktiven Parts in einem solchen Play.
******ron Mann
4.630 Beiträge
Gib doch Mal Beispiele für anspruchsvolle Erniedrigung.
So Andy Kaufmann -Style?
Oder eher ums runterschubsen vom Sockel?
******ICA Mann
335 Beiträge
@**********audia Also... gut, dass du fragst!
Ja, es kann durchaus anspruchsvoll sein, nicht auf dem Niveau von 90er-Jahre-Pornos zu landen *ggg*. Und dass du fragst zeugt von Verantwortungsgefühl *top*, auch wenn du bei den negativen Auswirkungen die du vermeiden willst vage bleibst.

Ich selbst halte mich bei verbaler Erniedrigung in aller Regel an ein Prinzip, das sich an anderer Stelle bewährt hat. Grob gesagt: Nicht die Person kritisieren (hier: demütigen), sondern ihr Verhalten.
Das bedeutet, dass ich (abgesehen vielleicht wenn mir ein "Du kleines geiles Stück" rausrutscht) nichts über die Person selbst sage, sondern über ihre Handlungen, reale oder angenommene. Also sowas wie "Du bist so nass, du würdest dich doch am liebsten unten an die Straßenecke stellen. Und von jedem bespringen lassen, der einen Schwanz hat". Das triggert nicht nur lustvolles Kopfkino, sondern hat m.E. auch den Vorteil, dass mögliche Selbstzweifel, negative Glaubenssätze wie "Ich bin wertlos" o.ä. nicht ausgelöst und verstärkt werden. Ein Satz wie "Du wertloses Stück Sch..." o.ä. käme mir niemals über die Lippen.

Vielleicht legst du dir ein paar Standardsprüche zurecht, die für dich passen, die nicht hölzern klingen, mit denen du dich wohl fühlst. Der mit der Straßenecke und dem Bespringen ist einer von meinen *zwinker* und ich hatte schon viel Spaß damit *grins*.
Viel Erfolg!
****ida Frau
1.382 Beiträge
Ich denke auch, es ist wirklich unterschiedlich. Ich stecke verbale Erniedrigungen weg, wo mein Dom schon manchmal später staunt, wie weit er selbst getriggert wurde. Es ist auch die Dynamik - wenn man sich gut kennt, kennt man auch die Grenzen oder kann besser auffangen, wenn man sich mal zu was hinreissen lässt.
Mit neuen Spielpartnern ist wahrscheinlich mehr Vorsicht geboten.
*******dor Mann
6.034 Beiträge
@*****nti
BDSM für Anfänger: Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

Äh.
Nein.
Dieser Unterschied ist riesengross und damit

@TE/EP
Wie praktisch alles im BDSM macht der Kontext und der rechte Zeitpunkt den Unterschied zwischen Kink und Lächerlichkeit.
*****n_N Mann
9.762 Beiträge
Zitat von **********audia:
Dahingehend würden mich mal einige Erfahrungswerte und Herangehensweisen hier interessieren.
Recht save ist man eigentlich immer, wenn man sich auf die aktuelle Situation "stürzt".
z.B.: Körperhaltung, Blick, wie etwas übergeben wird, Erregungszustand, Anrede, Kritik an der Umsetzung einer Aufgabe, Wiederholungen von Anfang an wenn etwas falsch war, in die Ecke schicken.
Unter "Kritik am gezeigtem Verhalten" lässt sich das wohl am besten zusammenfassen.

Bei Männern kann man in der Regel auch auf Äußerlichkeiten eingehen (Man möge mich da gerne korrigieren) Frauen sind da deutlich!!! empfindlicher.
Körpergröße, Haarlänge, Intimrasur und ggf. zu wenig auf den Rippen, sind da selten Bereiche, die ein Drama auslösen...ab da wirds dann aber kritisch.

Oft ist es auch die Dosis, die das Gift macht...wenn nur noch Beleidigungen und Kritik kommen, kippt das ganze auch mal...klar, es gibt subs die das so wollen und brauchen...viele (Frauen) sind das meiner Erfahrung nach aber nicht.

Auch ist es eine Frage des Typs...eine Sub die ihre Erfüllung darin findet dir zu gefallen und alles in deinem Sinne zu machen, wird sich mit Kritik viel schwerer tun als eine Brat die dir gar nicht immer gefallen will.

Wenn es doch mal zu dolle eingeschlagen ist...was, je nach Tageslaune, auch mal ganz schnell passieren kann...bekommt man das aber mit trösten, aufbauenden Worten und ordentlich zurückschrauben aber recht gut in den Griff.
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Zitat von *******dor:
@*****nti
BDSM für Anfänger: Ist verbales Demütigen eine anspruchsvolle Praktik ?

Äh.
Nein.
Dieser Unterschied ist riesengross und damit

@TE/EP
Wie praktisch alles im BDSM macht der Kontext und der rechte Zeitpunkt den Unterschied zwischen Kink und Lächerlichkeit.

Klingt doll, stimme ich halt nicht zu.

Die Wirkung ist ein riesen Unterschied.
Schaue ich mir aber diverse Stories an, oder höre ich real diverse Aussagen, so erscheint es mir wie ein schmaler Grat..

Allzu schnell klingt deutsche humiliating-speech für mich nach 90er Jahre billig Porno, wenn man nicht aufpasst.

Da kann man natürlich mir "stimmt gar nicht" antworten, doch ändert dies nichts an meiner subjektiven Wahrnehmung.
*******dor Mann
6.034 Beiträge
Klingt nicht nur doll, stimmt sogar *mrgreen*
******ngr Mann
3.911 Beiträge
Ok, du hast Recht weil du sagst, dass du Recht hast. Warum auch mehr dazu erklären und mehr Worte verlieren. Wo sind wir hier auch? In einer Diskussion oder sowas?

Ok: Immer zwei mal mehr wie du!
Gutes Thema, @**********audia .
Auf der passiven Seite ist etwas, das für mich persönlich nicht geht,
negative Kommentare über körperliche Gegebenheiten.
Auf der -noch- hypothetischen aktiven Seite könnte ich mich durchaus darauf eingrooven, wenn ich weiß, dass mein Gegenüber darauf steht.

Ja, es ist ein schmaler Grat
(genau, mit "t" *love5*) - und mMn ein herrlich voller Werkzeugkoffer.

Was gelegentliche Aus- und Abrutscher in 90er- Jahre- Parkplatzspeech betrifft,
kann ich persönlich sowas auch mal verzeihen, *mrgreen*.
******ron Mann
4.630 Beiträge
Zitat von ******ICA:
"Du bist so nass, du würdest dich doch am liebsten unten an die Straßenecke stellen. Und von jedem bespringen lassen, der einen Schwanz hat".



Zitat von ******ICA:

Ich selbst halte mich bei verbaler Erniedrigung in aller Regel an ein Prinzip, das sich an anderer Stelle bewährt hat. Grob gesagt: Nicht die Person kritisieren (hier: demütigen), sondern ihr Verhalten.

Suche den Fehler
****ida Frau
1.382 Beiträge
@*********_Typ Ich verstehe schon, was Hypnotica meinte.
Zu sagen: Du bist ein Stück Dreck und wertlos“ (betrifft die Person als Ganzes) ist schon anders als „Du würdest am liebsten das und das tun“ (beschreibt ein Verhalten, aber nicht den Menschen an sich).

Ich finde ausserdem absolut, dass es auf die Personen, ihre Beziehung und den Kontext ankommt.
Ich kann nur bestätigen, was schon gesagt wurde: nicht auf das Wesen einer Person eingehen, sondern auf aktuelle Gegebenheiten, die die Person ändern kann.
Zb man kritisieren, wie der Lippenstift aufgetragen wurde, aber nicht die Lippen einer Person.
******ron Mann
4.630 Beiträge
@****ida
Bei dem Beispiel geht es nicht um Verhalten sondern um Gefühlszustände. Somit geht es um die Persönlichkeit.



Zitat von ****ida:

Ich finde ausserdem absolut, dass es auf die Personen, ihre Beziehung und den Kontext ankommt.

Jo, seh ich auch so.
****ida Frau
1.382 Beiträge
Gefühlszustände sind für mich eher Gefühle, wie traurig oder fröhlich.
„Du würdest gern dies und und das“ beschreibt vielleicht eher ein Verhalten oder eine Fantasie mit einem Gefühlszustand dahinter. (Hat man den nicht immer?). Dies wird soweit ich weiss von vielen gern individuell genutzt.
„Du bist kacke“ ist da doch schon anders, beschreibt es doch den ganzen Menschen als „kacke“.
Naja ist vielleicht auch Haarspalterei, ich persönlich empfinde es schon als grossen Unterschied.
******ron Mann
4.630 Beiträge
Horny oder geil ist kein Gefühlszustände?
Was dann?


OK ich geb dir Mal n Beispiel.
Auf der Heimfahrt vom Swingerclub Besuch beschwerte sich meine Begleiterin über Spermaflecken auf ihrem Outfit und Körper, nachdem sie fast einen kompletten Kegelclub entsaftet hatte.

"Betrachte es als Belohnung für Deine Taten und im übrigen soll morgen jeder Riechen, was Du heute vollbracht hast. Ich hoffe Du fühlst Dich nicht schlecht!"
Wo kommen wir denn dahin wenn es verbal mal ein bisschen in den Keller geht *panik*
Natürlich wird hier nur in einem Akademiker "sprech" gedemütigt.
Nur blöd wenn die gedemütigt das gar nicht versteht, fühlt sich dann der der demütigende gedemütigt *gruebel*

Wie sage ich es den Joy Bdsmer konform?

Meine weltallerliebste du weißt das ich dich über alles wertschätze aber heute bleibt der BH mal aus wenn du einkaufen gehst damit alle sehen was die Schwerkraft mit so riesen und wunderschönen möpsen wie deinen in laufe der Jahrzehnte angestellt hat.

Oder geht da auch einfach ein
So du gelesen fickstück heute beim einkaufen wirst du dem Volk mal zeigen was das wort Hängematten wirklich bedeutet.

Und klar wird dann da auch nach einem völligen Nervenzusammenbruch die Dame des Hauses wieder aufgefangen
BDSM soll ja spass machen.

Oder wie sieht aus wenn ich so eine rechrnkünstlerin an der Hand habe
Darf ich dann im Supermarkt sagen, komm die 5 Teile rechnest du jetzt mal ganz schnell im Kopf aus ich bin gespannt was du dir da wieder zusammenschusterst *lach*
*********rgara Frau
7.491 Beiträge
Mir persönlich graut es auch immer, wenn eine Person für ihre Geilheit erniedrigt wird.

Ich kenne so viele Schicksale von Männern, die für ihre Geilheit von Frauen erniedrigt wurden und sie sich dann nicht mehr zu leben trauen.
Und dass Frauen für das Ausleben ihrer Sexualität als Nutten beschimpft werden sitzt so tief .

Eine Frau, die Spaß am Sex hat gilt in der Gesellschaft als Flittchen oder Schlampe. Ein Mann zumindest dort als Hengst.

Für mich ist jedoch Sexualität das Natürlichste der Welt. Es ist außerdem der Weg, auf dem Leben entstehen kann. Und er bietet die Möglichkeit sich auf mehr als einer Ebene zu verbinden....

Das hat dazu geführt, dass ich Sexualität als natürlich und sogar heilig betrachte....
Jeder Spruch Richtung Sex müsse dreckig sein oder ich sei eine Schlampe , dirty talk im Grunde, würde dazu führen, dass ich abbreche, was gerade passiert. Weil ich mich mit einem Menschen mit so einer Einstellung eben nicht verbinden möchte ....

Ok, ich bin da wohl ein bisschen extrem.
Aber die Förderung von Wertschätzung unter den Geschlechtern und Sexualität ist mir enorm wichtig.....
****ida Frau
1.382 Beiträge
@*********_Typ
Ich verstehe dein Beispiel nicht. Wo ist darin das Erniedrigende? Dass sie danach riecht?
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