Switching a Switchers switch... oder so
Gerade werde ich in meiner Daseinsform als Möhre noch aus einem Kreis anderer Möhren herausgerissen, lache befreit und die Welt ist, selbst nach meinem ersten Drop, noch klar geordnet: Ich spiele unten. Ich wünsche mir Männer zu denen ich aufsehen kann um sie und uns ernst nehmen zu können. Heute stelle ich diese bisher so eindeutige Sachlage stark in Frage.
Doch eins nach dem anderen:
Aus der Möhre wird wieder alberneOlle, blödele mit meinem OACT-Workshop-Partny rum, woraus ein kurzer Playfight wird und dann ist, ähnlich wie 2022 mit einem anderen Workshop-Partny, etwas passiert. Ich finde mich plötzlich oben spielend wieder.
Und das nicht, wie letztes Jahr, sehr unsicher und vorsichtig nachfragend, sondern ziemlich schnell grinsend. Ziemlich schnell alles andere als vorsichtig, unbeholfen, ängstlich oder zimperlich.
Ziemlich schnell boxe ich, neben ihm hockend, mit den verschiedenen heute gelernten Varianten meiner Faust auf das im Gras liegende Partny ein. Ziemlich schnell stehe ich auf und probiere wie es ist und was es macht wenn ich auf Partnys Schenkeln, Oberarmen und in der Brustmuskulatur mit meinen Füßen herum trete, drücke und piekse. Und als wäre das noch nicht genug beginne ich mich an das Treten heran zu tasten. Erkundend und hoch konzentriert wage ich die ersten Tritte mit dem Spann, mit den Ballen und der Ferse. Alle Muskeln angespannt, den Pferdekuss den er mir heute Vormittag verpasst hat ignorierend.
Seine Lautäußerungen verunsichern mich nicht so sehr wie sie es vielleicht tun sollten. Eine Mischung aus klagendem und lustvollen Stöhnen. Ich stelle meine Fähigkeit das Lebel einzuschätzen nicht in Frage. Es ist einfach in Ordnung. Für uns beide.
Es wird anstrengend, aber der Spaß an der Sache bleibt. Mein Fußrücken rötet sich und brennt ein wenig.
Ich bohre ihm also wieder meine doch recht ansehnlichen lackierten Zehen, den Ellenbogen oder ein Knie in bemuskelte Körperregionen.
Er klagt ein wenig lauter, ich höre einige Neins, schiebe Arme und beine mit meinem Fuß beiseite und höre mich grinsend und herausfordernd fragen, ob er vorhin im Workshop etwa nicht aufgepasst hat?! Die Hände müssen da weg, damit ich nicht ihm, oder, noch schlimmer, gar mir weh tue!
Er umarmt sich angespannt selbst um meiner Anordnung nachzukommen. "Gut so!" denke ich.
Später rollt er sich zur Seite, doch intuitiv stelle ich meine Füße nun so, dass ein Fuß ihn von der Flucht abhält, während der andere ihn quält.
Gras hält sich in seinem Bart und klebt ihm im Gesicht, die Augen hält er geschlossen, eine Grimasse aus Lust und Leid. Und ich finde es gut. Da windet sich ein gestandener Mann unter mir und es macht mir wirklich Spaß das weiter zu treiben.
Als er, auf dem Bauch liegend, seine Beine zum vermeintlichen Schutz nach oben zieht schnappe ich mir die Füße und presse intuitiv meinen Daumenknöchel in die Sohle, auf Druckpunkte hoffend. Später kitzle und steche ich mit den Fingernägeln während ich mit einem Großteil meines Körpergewichts Druck auf seine Waden ausübe, springe auf und klatsche mit seinen eigenen Schuhen auf seine Fußsohlen.
Etwa hier bemerke ich dass das ja ganz schön anstrengend ist. Dass ich schwitze. Dass ich gerade auf einen gestandenen Mann eingetreten habe. Mit ziemlich viel Kraft. Dass dieser Mann nun am gesamten Körper zittert, die Wiese noch in seinem Gesicht klebt, dass es nun meine Aufgabe wäre, ihm Nähe und und Komfort zu ermöglichen.
Leider ist es gerade ein ziemlich ungünstiger Moment um festzustellen, dass mir das seit einer ganzen Weile selbst fehlt und ich das eigentlich bekommen und nicht geben will.
Er rollt sich, noch immer zitternd und verschwitzt um mich herum. Ich fühle mich jetzt ziemlich arschig im negativen Sinne und zwinge mich ihm den Rücken zu kraulen, während ich so völlig zerrissen und lost da sitze.
Bin ich jetzt Switcherin?! Kann ich das überhaupt sein?! Wie funktioniert das? Und wie soll ich geben wo ich doch selbst das Gefühl habe so vieles zu benötigen, bevor ich geben könnte!?
Heute ist der erste volle Tag im Alltag. Ich bin unsagbar müde, fühle mich ausgebrannt und lost.
Was mich rettet ist, dass wir am selben Tag und danach noch normalen Umgang pflegten. Dennoch fühle ich den "Post-OACT-Blues" heute sehr und habe Angst davor die Katze namens "Switch" aus dem Sack zu lassen. Konkret: Angst davor ein unnahbarer Eisblock zu sein, der rein zum Spaß, noch nicht einmal für Erregung, Leuten weh tut...
OACT, ich weiß nicht ob ich dich für das was du ermöglichst lieben oder verfluchen soll. Auf jeden Fall werde ich 2024 wieder auf der Anmeldeliste stehen! Wer weiß was noch kommt...