Zaubertafel
Zaubertafel (by Shavat)Hell schimmernd liegt sie vor mir.
Erst vor ein paar Sekunden, half ich der Fähe hinauf auf den Tisch. Zeigte ihr die für mich richtige Position, während ihr eine schwarze Augenbinde einerseits die Sicht nimmt und ihr im Gegenzug einen erhöhten Tastsinn schenkt.
Ich lasse meinen Blick über ihre helle Haut wandern. Mustere jeden Zentimeter ihrer unbekleideten und warmen Vorderseite.
Ihre Erscheinung spiegelt furchtsame Erregung, während ich sie weiter mit Blicken und Händen erkunde.
Ich bin sehr zufrieden mit der Qualität, meiner bisher unbeschriebenen Seiten.
Und während ich mich tiefer und tiefer auf Fähe einstimme, versinkt der Himmel vor unserem Fenster in abendlicher Dämmerung.
Das Licht schwindet.
Nur die entzündeten Kerzen, rings um unser Lager, spenden flackerndes gelbwarmes Licht.
Ein leichter Windhauch schiebt die letzten Wolken über den sich verdunkelnden Abendhimmel. Er ebnet so dem fahlen Sternenlicht den Weg.
Zuerst ganz sacht, ungestört vom Mondlicht, erstrahlen die ersten Sterne heller und heller. Wie meine Leinwand direkt vor meinen Augen.
Ein letztes Mal beuge ich mich hinab, bevor ich zu meinen Pinseln greife. Zum vorerst letzten Mal atme ich diesen betörenden, leicht süßlichen Geruch ihrer Haut, meiner Leinwand tief in mich hinein.
Dann erhebe ich mich und greife zu meinen fünf Pinseln.
Einen nach dem anderen stülpe ich sie über die Finger meiner rechten Hand, während ich in meinem Kopf bereits meine Leinwand einteile.
Deutlich spüre ich den Druck, der auf meine Fingerkuppen einwirkt.
Ich grinse breit. Es ist ein schönes Gefühl.
Es ist alles bereit. Also knie ich mich seitlich neben meine Leinwand und ergreife mir Fähes rechten Arm. Wir fangen langsam an, sage ich leise und ruhig in das flackernde Kerzenlicht.
Meine erste Zeichnung wird das Füchslein sein. Ich strecke meinen Zeigefinger aus und drücke meinen spitzen Pinsel auf Fähes Unterarm, meine Leinwand.
Erst sacht, dann immer stärker drücke ich meine Kralle, meinen Pinsel, in dieses zarte Fleisch direkt vor meinen Augen.
Das ist Anser, sage ich sanft, während meine Augen auf der Stelle ruhen, wo meine Kralle tief in Fähes Haut drückt. Es ist der dominanteste Stern im Füchschen. Ich spüre deutlich, wie Fähe versucht, dem Druckschmerz nicht nachzugeben. Meine Kralle drückt derweil weiter spitz, starr und unnachgiebig tief in ihre Muskulatur und Sehnen.
Dieser schöne und ungewohnte Anblick erinnert mich an Sterne, die auf Grund ihrer Gravitation die Raumzeit beeinflussen.
Ich drücke noch etwas fester und vertiefe die Mulde die die Kralle in Fähe Haut drückt. Dann löse ich schlagartig meine Kralle wieder aus ihrem Fleisch.
Zurück bleibt eine angespannte Fähe und eine kleine aber tiefe Druckstelle in ihrer hellen Haut.
Welch ein schönes Bild. Aber es fehlen noch Beta, Gamma und Delta Vulpeculae. Weitere drei Sterne finden so denselben Weg wie Anser auf meine Leinwand, ähnlich der nach und nach aufleuchtenden Sterne am Firmament.
Drei weitere Male bohren sich meine Krallen tief in warmes Gewebe, und verändern die vormals makellose Oberfläche.
Du gefällst mir, sage ich, während ich Fähe mit meiner linken Hand liebkose.
Aber etwas fehlt noch. Ich setze meine Kralle noch einmal an und ziehe sie unter stetem und festen Druck, begleitet von Fähes tiefen und zischen Atemzügen, von Anser zu Beta und dann weiter zu Gamma und schlussendlich zu Delta.
Meine Kralle zieht eine Furche in Fähes Haut, wie ein Komet, der über den nächtlichen Himmel hinwegfegt.
Dort wo sein Weg verlief, folgt sogleich ein weißer Schweif, der meine gezeichneten Sterne verbindet.
Deutlich kann ich dem hellen Streifen auf meiner Leinwand folgen, während die Farbe von Weiß zu Rot nachdunkelt.
Ich bin sehr zufrieden mit unserem ersten Versuch. Auf ihrem Unterarm trägt Fähe nun das Sternenbild des Füchschens. Ich bin sehr stolz auf meine Leinwand. Darauf, dass sie so tapfer meine Pinselstriche erträgt.
Sanft lege ich ihren Arm zurück und wende mich ohne großes Federlesen ihrem Unterbauch zu.
Dort habe ich viel mehr Fläche als auf dem Unterarm zur Verfügung. Diese schöne Stelle von Fähes Körper, die ich sehr schätze. Zwischen ihren erhabenen Hüftkämmen, prangt bald ein Löwe.
Und so beginne ich mit mir selbst ein kleines Selbstgespräch, während meine Pinsel sich wieder an ihr schmerzhaftes Werk machen. Ich senke meine Hand wieder auf meine Leinwand hinab. Das hier, meine Mittelfingerkralle berührt sanft Fähes Haut, ist Denebola, der Schwanz des Löwen. Und das, ich setze behutsam meine Ringfingerkralle auf, ist Zosma.
Zeigefingerkralle, Chertau.
Die Kralle des kleinen Fingers zeigt die Position von Algieba.
Und meine Daumenkralle schwebt über der Position von Regulus.
Diese fünf Sterne, sage ich sanft, bilden den Hauptteil vom Körper des Löwen. Dann unvermittelt, versenke ich alle fünf Krallen tief in Fähes Unterleib.
Spitz stoßen sie knapp oberhalb ihres Venushügels, tief in sie hinein und entlocken Fähe ein heftiges Einatmen, um dem sich ausbreitenden Schmerz entgegenzuwirken.
Und während Fähe um Fassung ringt, labe ich mich an ihrem Antlitz. Ich genieße ihren inneren Drang auszuweichen. Ihren Kampf, ihrem Drang nicht nachzugeben. Ihre körperliche Reaktion auf den Schmerz, den sie meinetwillen aushalten möchte.
Die ganze Situation, verändert sich unmerklich. Der leichte Schweißfilm auf der Haut. Ihre bereits schneller werdende Atmung. Ihre vor Schmerz verkrampften Hände.
Ich schwelge in ihrer Präsenz und erhöhe noch einmal kurzzeitig den Druck auf meinen Krallen, bevor ich sie unvermittelt wieder aus ihrer Tiefe löse, um den Schmerz verhallen zu lassen.
Fähes Verkrampfungen lösen sich schlagartig und werden von einem rhythmischen Beben abgelöst. Um Fähe Halt und Unterstützung zu geben, lege ich meine linke Hand auf ihr Brustbein und übe dort sanften Druck aus. Es soll ihr als Ankerpunkt dienen und ihr den Weg zu mir zurückweisen.
Langsam taucht Fähe aus ihren Empfindungen wieder auf. Viel Zeit zum Verschnaufen gebe ich ihr aber nicht, denn sogleich beginnen meine Krallen wieder ihr sadistisches Werk. Mein Zeigefinger bohrt sich unvermittelt tief in Aldhafera. Dicht gefolgt von meinem Mittelfinger, der schmerzhaft Rasalas auf meine Leinwand zeichnet. Als vorletzter Stern drückt sich noch Algenubi tief in das Firmament.
Als letztes sind die Pfoten des Löwen an der Reihe. Sie werden durch den Stern Subra gekennzeichnet, welcher sich zwischen die kleinen Härchen knapp neben Fähes linker Leiste gräbt.
Während alle Sterne ihren Platz finden beobachte ich Fähe und ihre Reaktionen. Ich spiele mit ihnen, nehme mal von einem Stern etwas Druck weg, um einem anderen tiefer in sie hineinzudrängen.
Wie schon bei dem Malen davor, löse ich schlagartig alle Krallen auf einmal.
Fähe ist inzwischen völlig in ihrer Welt gefangen und versucht verzweifelt die Kontrolle zu behalten, während sie bebend versucht aus kurzen Atemzügen Luft zu schöpfen. Es dauert aber nicht lange, da schafft sie es, sich selbst wieder einzufangen.
Da freut mich, schließlich müssen die Sterne noch verbunden werden.
Und so beginne ich wieder meine leidensfähige Leinwand zu malträtieren.
Meine Mittelfingerkralle zieht wieder diese heißen und schmerzhaften Linien über die nunmehr verschwitzte Haut.
Linie für Linie entsteht unter Fähes kurzen und zischenden Atemzügen, nach kurzer Zeit das astronomische Sternenbild des Löwen zwischen Fähes Hüftknochen.
Ich bin sehr zufrieden mit mir und vor allem mit Fähe.
Und so beuge mich kurzerhand nach vorne und küsse sachte mein frischgezeichnetes Sternenbild, welches auch gleichzeitig mein eigenes Sternzeichen ist.
Diese unerwartete Berührung meiner Lippen, lässt Fähe stärker aufschrecken als erwartet.
Ok, du möchtest lieber gezeichnet, als geküsst werden, stelle ich eine lediglich rhetorische Frage. Und beginne gleich wieder meine immer noch zittrige Leinwand zu inspizieren.
Jetzt kommt der Oberkörper dran.
Ok, sage ich sanft, die letzten Sterne für heute erwarten dich. Es sind sechszehn und ich möchte, dass du sie mitzählst.
Ich beuge mich wieder vor und löse Fähes Augenbinde, sodass sie mich ansehen kann.
Ihr Blick verrät mir, dass sie inzwischen im wahrsten Sinne gezeichnet ist, dass sie aber durchaus noch Kraft für den Rest hat.
Also beginne ich den ersten Stern zwischen ihrem rechten Schlüsselbein und ihrer rechten Brust zu platzieren. Akrab.
Eins höre ich Fähe zischen sagen, als sich wiederum eine Kralle in ihr Fleisch bohrt.
Diesmal haben wir Blickkontakt und genießen einander, während diesem intensiven Erlebnis.
Der zweite Stern, Dschubba zeichnet sich kurz unterhalb Fähes Kehle auf meine Leinwand, gefolgt von Pi-Scorpio auf der linken Seite, zwischen Schlüsselbein und Brust. Die Reaktionen auf mein Handeln bleibt nicht ohne Folgen. Immer weiter treibt es Fähe.
Wieder und wieder versenken sich sieben weitere, von Fähe gezählte Sterne von Dschubba auskommend, einen geschwungenen Weg Fähes Bauch hinab bis hinunter zu ihrem Bauchnabel.
Fähe, inzwischen gezeichnet von dunkelroten Punkten kämpft verzweifelt um ihre Fassung.
Aber ihr Blick ist weiter fest und willens. Nur ihr Körper schreit die Zeichen des Schmerzes förmlich heraus.
Der Kopf und Körper des Skorpions, ihres astrologischen Sternzeichens, ist fertig.
Es fehlt noch der Schwanz.
Ich setze nacheinander die letzten fünf Sterne. Sargas und Shaula, die letzten großen Sterne, graben sich noch einmal unangenehm tief in Fähes Körper und entlocken ihr Schmerzlaute, die deutlich zeigen, wie dicht Fähe an der Grenze zum Weinen entlangwandert.
Langsam und vorsichtig löse ich diesmal meine Kralle aus ihrem Fleisch.
Ich lege all meine Zuneigung in meinen Blick und schreichle Fähe zärtlich, wohlwissen welches Opfer sie mir bringt.
Das Wohlwollen zwischen uns ist auch dann noch spürbar als ich meinen Blick von ihr löse und beginne die Sterne schlussendlich miteinander zu verbinden.
Der feste Strich meiner Kralle entlockt Fähe wiederum ein zischendes Geräusch. Ich sehe genau wie sie versucht ruhig und flach zu Atmen, während meine Kralle den Weg zu ihrer Kehle nimmt.
Ihr Blick zeigt mir eindeutig, dass sie Angst verspürt. Angst davor, dass meine Kralle ihre Kehle verletzen könnte, wenn sie zu schnelle oder zu heftige Bewegungen macht. Gleichzeitig, will sie mir aber auch zeigen, dass sie mir vertraut. Voll und ganz.
Ich genieße ihren Zwiespalt aus Angst, Schmerz, Liebe, Vertrauen, Zuneigung und auch einer Spur Lust in vollen Zügen, während ich weiter und weiter auf ihren Körper das Sternenbild einzeichne.
In einer langsamen Bewegung ziehe ich die letzten tiefen Linien in Fähes gestressten Körper. Jetzt, da sich unserer Spielchen dem Ende neigt, genieße ich noch einmal jede kleine Reaktion von Fähe und bade mich in ihrer puren Essenz.
Meine Kralle folgt derweil den vorgezeichneten Sternen, von ihrem Brustbein, zwischen ihren schönen Brüsten kommend, hinab rund um ihren Bauchnabel, dann wieder ein Stück hinauf, um dann mit einem letzten Zickzack bei Shaula, dem letzten Stern anzukommen.
Fertig, sage ich anerkennend, während ich ein letztes Mal meine Kralle von Fähes Haut löse.
Ich bin stolz auf dich, sage ich anerkennend und beuge mich vor, um liebevoll ihre heißen und immer noch nach luftringenden Lippen zu küssen.
Etwas später beobachte ich Fähe beim Duschen.
Lustvoll rekelt sie sich unter dem heißen Wasser. Mit einem schelmischen Blick auf mich fragt sie, ob mir gefalle ich sehe.
Auf jeden Fall. Du bist eine sehr schöne Leinwand, sage ich anerkennend. Es hat mir wirklich Spaß gemacht, auf dir zu zeichnen.
Sie dreht mir noch einmal ihre schöne Vorderseite zu, sodass ich mein Werk erneut betrachten kann. Deutlich kann ich die roten Linien des Skorpions auf ihrem Oberkörper und die des Löwen auf ihrem Unterbauch sehen.
Lediglich das Sternbild des Füchschens ist bereits verblasst.
Und bei dem Gedanken, dass auch der Löwe und der Skorpion schon bald wieder verschwunden sein werden, ergreifen mich zwiespältige Gefühle.
Einerseits finde ich es schade, denn diese Zeichnungen sind wie Erinnerungen an ein aufregendes und intensives Erlebnis zwischen uns beiden, anderseits freue ich mich schon wieder darauf, neue und dann aufwendigere Bilder auf meine schöne Zaubertafel zu zeichnen.
Weitere Geschichten findet ihr auf meiner Homepage hier im Joy