berlindancer: Für mein Verständnis ist es nicht mal so wichtig dass jeder die Knotenkunst so beherrscht, dass sich die Knoten auch schnell wieder lösen lassen, solange derjenige nicht vergisst, ein entsprechendes Schneidewerkzeug unmittelbar zur Hand zu haben, womit man notfalls die Seile wieder lösen kann.
Wer Knoten nicht so setzen kann dass sie sofort wieder auch unter Zug zu lösen sind aber ansonsten an alles denkt, riskiert nur eins: Ein kaputtgeschnittenes Seil.
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Zur Sache "ist doch mal wieder so verdammt deutsch, immer brauchen sie Schubladen": Stimmt, das sage ich ja auch immer wieder
, aber manchmal bedarf es eben Fragen, um vielleicht herauszufinden ob es einer Schublade bedarf oder eben nicht.
Jetzt kommt dann mal meine persönliche Einschätzung der Angelegenheit.
Ab wann ist es Bondage? - Für mein Verständnis ab dann, wenn innerhalb eines Spieles / einer Session das Fesseln selbst die zentrale Rolle spielt.
Wenn nun also jemand die Hand- und Fußmanschetten mal eben an die vier Bettpfosten einklinkt, um anschließend sinnlich zu poppen, dann ist das für mich kein Bondage, sondern Fesselsex.
Ebenso wenn nicht gepoppt, sondern nur gehauen wird - dann ist es reiner SM.
Tja, und dann sehe ich die Abgrenzung zwischen Bondage/SM so, dass es drauf ankommt, ob die Bondage in einer Session Selbstzweck ist, oder ob währenddessen oder danach noch etwas folgt, das Elemente des SM enthält.
Die reine japanische Bondage zählt für mich deswegen
nicht zum SM: Da geht es
nur ums Fesseln.
Man liebkost sich dabei, umgarnt sich - es ist für mich eine Art Tango mit Seilen. Das Hilflosmachen ist nur ein Nebeneffekt, der Hauptzweck ist das Halten der Seile, die Sicherheit die sie geben, das Augehobensein in ihnen und den Händen des Fessel"meisters".
Nun kann man aber auch auf japanische Art fesseln, und es ist (in meinen Augen) trotzdem SM.
Nämlich dann, wenn über die Person die gefesselt ist, Macht ausgeübt wird.
Das kann auf vielen Wegen geschehen: Vielleicht muss diese um etwas zu trinken bitten bevor sie welches bekommt, vielleicht wird ganz bewusst das Safewort verlangt, damit sie wieder frei sein darf. Man spielt vielleicht mit Nähe/Ferne beim Küssen, lässt die Person in den Seilen schmoren, verbindet die Augen und holt ein paar Eiswürfel ... all das ist dann -für mich- bereits eindeutig SM, weil hier das Machtgefälle die Hauptrolle spielt und nicht die Bondage, das Fesseln selbst.
Denke ich nun an die amerikanische Bondage, dann bestehen für mich keine Zweifel, dass es Teil von SM ist: Hier ist das Fesseln nur Mittel zum Zweck, hier wird anschließend weitergemacht und sind die Fesseln nur Ausgangspunkt vieler anderer - zweifellos toller
- Aktionen.
Eine Abgrenzung fällt mir aber dennoch schwer. Denn ab wann ist das Fesseln nicht mehr die Hauptsache, sondern das Machtgefälle? - Letztlich muss das wohl jeder Einzelne für sich herausfinden.
Weswegen ich weiterhin sehr gespannt bin, wie jeder Einzelne hier
für sich Bondage einstuft, innerhalb oder außerhalb des SM?, und ebenso warum.