Neigungsbögen

Den wollte ich auch empfehlen. Als mein Herr mich in der Anbahnungsphase nach meinen Grenzen und Tabus befragt hat, habe ich selber vorgeschlagen, ihm den ausgefüllten Neigungsbogen zu schicken. Dieser diente mir dazu, mein bisheriges BDSM-Erleben zu reflektieren und ich musste bei so einigen Praktiken im Laufe der Jahre die Kreuze neu setzen. Ich habe fleißig diese auch mit Bemerkungen versehen. So diente das gewissenhafte Ausfüllen mir schon enorm, mich hinsichtlich meines Status, wo ich mich da im maso-dev Bereich einordne, zu sortieren. Und anschließend diente der Bogen meinem Herrn als weiteres Element für einen Erkenntnisgewinn, um tiefergehende Fragen zu stellen. Solch ein Bogen ersetzte bei uns nicht den ausgiebigen Austausch, sondern stellte eine Stütze dar, damit auch möglichst sichergestellt wird, dass im Vorfeld alle sensiblen Bereiche und mögliche Triggerfaktoren dem Top bekannt sind.

@**********tchen...das sehe ich genauso und bin ganz Deiner Meinung...

Nur bezugnehmend auf die Frage des TE:
Gar nichts, denn egal ob es ein Anfänger oder auch ein alter Hase im BDSM ist, es sind immer zwei Menschen, die zueinander finden müssen und gemeinsam herausfinden müssen, was geht und was nicht.
Bei einem alten Hasen ist es nur einfacher, seine Vorlieben und Abneigungen in Worte zu fassen. Das Spiel an sich wird aber bei jedem neuen Partner zu einem neuen und spannenden Weg in der Beziehung

Ich halte auch wenig von solchen Listen/Bögen, wenn es darum gehen soll, ohne ein weiteres Gespräch darüber abzuklopfen, ob zwei für ein BDSM-Spiel (hui, er hat "Spiel" gesagt! ) miteinander geeignet sind.

Ich habe einmal einen solchen Bogen genutzt, um einfach die Begriffe darauf zu erklären und als Aufhänger für ein offenes Gespräch zu nutzen, darüber, wie Praktik XYZ aussehen könnte, was uns beide daran reizen könnte oder auf welche Art und Weise wir diese Praktik miteinander ausprobieren wollten - und auf welche nicht.

Als Hilfsmittel dafür also gerne. Als alleinige Checkliste, nach der Dom dann einfach handelt, nein. Da sehe ich solche Listen/Bögen kritisch.

Absolut keine Freundin von Neigungsbögen. Weder aktiv noch passiv , ob jetzt mit Erfahrung oder als Einsteiger.

Es steht und fällt eh mit dem Gegenüber. Was mir mit Person A total gefallen hat , kann mit Person B verzichtbar sein.

Und für mich haben diese Bögen den Charakter einer Einkaufsliste .....abhaken und ab zum nächsten. Ausserdem bin ich Freundin des eigenen Kopfkinos, des eigenen Gefühls und dem eigenen Empfinden " das fehlt mir/ das möchte ich probieren" und nicht Bdsm-Praktiken zu probieren weil man es mal in einem Katalog gelesen/gesehen hat.
Wenn man über Portale wie dieses , Google,Filme, Bücher über was stolpert und sich dann selbst etwas informiert finde ich das wesentlich besser.

Wir haben während der Kennenlernfase einen Neigungstest gemacht. Da wir Beide Frischlinge waren (und wahrscheinlich immer noch recht grün sind 😉)
Hui was da alles erwähnt und gefragt wurde, das war größtenteils Neuland für uns. Und es war gut, das mal so schön aufgelistet zu sehen. Es war unser Gesprächsstoff der nächsten Wochen, Monate. Und genau dafür denke ich ist es wertvoll. Als Übersicht, als Hinweis für Gespräche, wenn man aus der guten Erziehung durch seine Sehnsüchte ins BDSM gezogen wird ist einem am Anfang vieles noch zu peinlich um es beim Namen zu nennen oder überhaupt zu erwähnen. So eine "Externe" Auflistung zeigt das es Namen für Sehnsüchte gibt, das es wohl andere Menschen gibt die das mögen, nutzen, lieben. Und darum fand ich das sehr hilfreich. Und ohne wären wir auch nie hier im JC gelandet.

Gruss Patrice, sorry der Finger war zu schnell

Ich bin nun ehrlicherweise erschrocken, wie viele hier denken, ein Neigungsbogen wäre verwerflich oder unnötig.

Wie weiter vorne geschrieben bin ich ein Freund davon. Nicht um das Gespräch oder kennenlernen zu ersetzen, sondern um es vorzubereiten oder zu ergänzen.
So negativ wie ich die Gegenargumente einiger hier empfinde stellt sich mir die Frage, ob diejenigen, die die Bogen nutzen, nicht einer gewissen Vorverurteilung ausgesetzt sind.

Wer rein auf den Bogen setzt und diesen dann am besten als Beweis für subs Schuld bei schiefgelaufenen Session hervor zaubert, hat wohl vieles nicht verstanden. Aber das liegt doch dann nicht an Bogen selbst.

Ganz ehrlich als Anfänger würde ich die groben Tabus festlegen. Z.b. save, ob anal , dehnen.... Und dann ein Code Wort ausmachen und wenn etwas erfahrener ist kann man ein Sklaven Vertrag machen. Wir denken wenn die richtigen Tabus am Anfang fest stehen kannst du dich besser fallen lassen.

@*******_89

Ich gehöre auch zu der Fraktion, die sehr viel davon hält. Insbesondere bei Anfängern.

Das heißt aber nicht, dass dieser am Anfang in Stein gemeißelt ist und nicht Anpassungsfähigkeit. Mir geht es darum sich mit deiner Neigung auseinanderzusetzen und die Fantasie anzukurbeln.

@*******n_M
Ich bedanke mich hier öffentlich für deinen Beitrag.
Ich habe es wohl missverstanden, dass du meine Kommunikationsart ablehnst.
Aber dank deinem Beitrag kann ich nun besser damit umgehen, danke
Lg Tian

Ich lese davon immer wieder bei Veranstaltungen, das Sub einen Neigungsbogen mitführt.. Da mag es auch Sinn machen, um nicht irgendwelche Tabu's zu überschreiten wenn Sub da ggf fremd benutzt wird..
Im persönlichen sollten die Themen klar kommuniziert werden..Es gibt so vieles zwischen schwarz und weiß..Da hilft nur klare Kommunikation..
Selbst im Profil Vorlieben zu definieren finde ich schwierig, weil man schon nicht zwischen aktiv/passiv unterscheiden kann.. Und vieles hängt eben auch vom Partner ab..

Ich möchte mich unter anderem @*******ice anschließen.
Ach, was die Vorgehensweise betrifft: dass beide getrennt voneinander einen solchen Bogen ausfüllen und sich dann darüber unterhalten. Das erscheint mir zunächst als das "unmanipulativste" Vorgehen.

Niemand sagt, dass alles, was darauf steht
• in Stein gemeißelt ist
• eine Bedienungsanleitung darstellt
• nur einseitig von Bottom auszufüllen wäre
• weitergehende Kommunikation ersetzt
• es das Kennenlernen ersetzt
• und nicht sogar auch Spaß machen kann.

À propos kennen lernen: da es sich
i.d.R. um eine Situation zwischen 2 Personen handeln dürfte, trifft es der Vergleich mit der Joy- Vorliebenliste nicht ganz.

Und: spätestens, wenn Top mehrere Bottoms hat und zu Vergesslichkeit neigt, könnten solche Bögen sowieso hilfreich sein, . (Ich darf solche Scherze machen, bin selber vergesslich).

Als Grundgerüst, vorab das heute mögliche kurz zu erfassen, wenngleich es immer verschiebbar, intensiver werden kann, hat man zusammen das Vertrauen. Und andererseits es passt normal eh nur, kommt man auch menschlich klar....Was ich feststellen mußte, es kann dann durchaus passieren, das zb. besagte dominante Frau sich viel zu sehr dem Erzählten, oder dem Geschriebenen angleicht, ohne selbst "Ihre" Spielfantasie, das Was Sie möchte, auch durchsetzt....

War in all den Jahren, nie ein vielkontakter, dennoch ich hätte es wohl gerne etwas intensiver erfahren, mit den wenigen, eher softeren Ladys, was natürlich auch voll in Ordnung geht.

Ein, zweimal erlebt ich es anders, das nicht nachgespielt, sondern teils auch ein wenig Sadismus im Spiel war, oh ja, dies fand ich trotz der ersten Qualen auch sehr intensiv, schön.

...ich sehe da durchaus Ähnlichkeiten. Nachdem heute ein Begriff kaum mehr nach dem ursprünglichen
Sinn gehandelt wird, sondern es x-verschiedene Deutungsmöglichkeiten und x-beliebige Auslegungen
zu geben scheint, kann man sich doch eigentlich auf nichts mehr wirklich verlassen....

Erst mal bin ich auch erschrocken, wie hier Neigungsbögen als Ersatz für Gespräche gewertet werden! Praktisch jeder, der die ablehnt, geht davon aus, dass es dazu kein Gespräch gibt. Ist das Erfahrung, mangelnde Vorstellungskraft oder spontan "mag ich nicht"?


Hast du/ihr den erstellt? Finde ich auch sehr gut. Kleiner Vorschlag: Falls ihr da nochmal ran geht, vielleicht ersetzt ihr die Zahlen durch sinnvolle Zeichen, wie "--" mag ich gar nicht, "-" mag ich nicht, "n" neutral?
Würde mMn die Übersichtlichkeit auch auf den Folgeseiten erhöhen. Oder man kann die Zeichen direkt eintragen. Da darf man auch kreativ werden


Ich empfand das damals auch als großen Ausgangspunkt für Nachlesen, Googlen (gibt ja auch SM-Lexika), Kopfkino, Aufklärung usw.. Es gibt auch Leute, die haben Dinge im Kopf, aber können es nicht verbalisieren. Manche denken sie sind falsch. Da hilft es sehr, wenn man das Ding auch benennen kann.

@****mas da muss ich Dich leider enttäuschen. Der Link zeigt ja, dass es von Gentledom ist. Und wenn ich das wäre, wäre das sicherlich auch hier mein Nick

Aber feel free, auf der Homepage einen Verbesserungsvorschlag zu hinterlassen

Nachdem jetzt viele den Neigungsbogen befürworten, habe ich mir soeben ein achtseitiges Formular angesehen.
Ich bin immer noch der Meinung, dass vieles steht und fällt mit den Personen und der Situation in der gerade gespielt wird.
Möglicherweise ist der Neigungsbogen gut für Fremde Spielpartner.
Bei einer längerfristigen Beziehung, wie auch immer geartet, sind Gespräche wichtiger und das gemeinsame ausprobieren.
Nogos können ebenfalls besprochen werden. Dazu bedarf es meiner Meinung nach keinen Neigungsbogen.

Das hat niemand bezweifelt.

Da waren meine Finger (mal wieder) zu shnell.


Auch das stellt niemand in Abrede. Niemand von den Befürwortenden sieht den Bogen als Ersatz für Gespräche. Eher als Unterstützung, als Hilfestellung.
Um nix zu vergessen. Um evtl. die Veränderungen im Laufe der Zeit zu sehen etc.

Mir wurde als Anfänger so ein Bogen vorgelegt und ganz ehrlich er war abschreckend ich kann immer noch nicht mit allem was drauf steht was anfangen und ich war kurz davor die Finger vom BDSM zu lassen

Ja, Definitionen im Wandel der Zeit (oder gar "Definition", höhöhö) gehandhabt werden, sind die eine Sache. Da gebe ich dir
Recht.

Der Punkt, auf den ich hinauswollte (und wegen dem ich persönlich meine Vor- und, hm, Nachlieben? Ablieben? )- Liste extrem eingedampft hatte:

Nicht alles mit jedem.
(Eben nicht, wie es dort heißt "situationsbedingt", sondern:.
personenbedingt.
Und dieser Punkt scheint mir beim Kennenlernen eben erst mal wichtiger/ gravierender.



Allgemein wäre ich als Anfängerin nicht gerne in einer Situation, die bereits fortgeschritten ist (und ich ggf geil wie sonstwas bin) - und Top zaubert, die Gunst des Unabgesprochenseins nutzend, Praktik xyz hervor. Um mir evtl zu erklären, dass
(seine bevorzugte Praktik xyz, von der ich bis dato nicht mal etwas ahnte) "dazu gehört und im BDSM ganz normal ist (und ich also nicht, wenn ich erst mal 'ne Bremse reinhauen).

Eben, .

Konnte man das "früher"?

(Also, ich nicht. Nicht so sehr).
(Aber ich hätte zu jeder vergangenen! Zeit gerne gewollt.)

Manchmal ist die so nicht erlebte Vergangenheit die Utopie, die niemals eintreten wird.

Wer das als Dom von einer Anfängerin verlangt, hat in meinen Augen keine Ahnung. Ich kann Interessen und Neugierde abfragen welche Bereiche für meine sub interessant sind. Aber wenn sie noch nichts oder wenig ausgeprägtes erlebt hat, wie soll sie ihre Neigung bestimmen? Das ergibt keinen Sinn.