„Also wenn ich alles so lese ist der Konsens doch das viele durch ihre Kindheit Auslöser erlebt haben sie sie später bewusst oder unbewusst dann ausgelebt haben.
Oder, dass diejenigen, die keine "Ursache" in irgendwas sehen, sondern davon ausgehen, dass das angeborene Neigungen sind, einfach nichts dazu schreiben, weil es in ihren Augen keine "Ursache" gibt.
So habe ich genauso noch nichts dazu geschrieben. Für mich persönlich ist der Hintergrund nicht wichtig, warum sich etwas entwickelt hat oder zum Vorschein getreten ist. Mir persönlich ist nur wichtig, dass ich das, was mir gut tut und mich erfüllt auch leben kann. Nicht ob das eine angeborene oder erworbene Neigung ist.
Auch wenn meine persönliche Meinung ist, daß eine Neigung zu BDSM angeboren ist, gibt es immer wieder etliche, die das anders sehen. Da gibt es ja auch zahllose Threads im Joyclub zu. Vielleicht gibt es auch da solche und solche Menschen. Menschen, bei denen es angeboren und eine Neigung ist (wie Homosexualität oder Bisexualität) und auch Menschen, bei denen gewisse Traumata oder Erziehung eine Rolle spielen und die in irgendwas gepuscht werden.
Ich kann nur von mir sprechen. Ich bin im Alltag und Job extrem dominant. Je mehr ich im Job in Führungspositionen gekommen bin, desto mehr habe auf der anderen Seite das Sub sein genossen. Mich fallen lassen zu können, den Kopf auszuschalten und einfach zu spüren und zu fühlen. In einer Beziehung jedoch nur dem einen Menschen gegenüber submissiv, dem ich mich unterordne. Alle anderen werden mich immer eher als dominanten Menschen wahrnehmen. Für mich gilt, eine Alpha ordnet sich nur einem Alpha unter. Jemand, dem ich mich unterordne muß dominanter sein als ich um mich deckeln zu können. Da passen dann nicht mehr viele.
Die Dominanz in Alltag und Job ist für mich etwas natürliches, nichts erlerntes. Nichts was sich entwickelt hat, sondern etwas, dessen Züge bereits im Kindergarten sichtbar waren. Sonst wären mir auch diese Führungspositionen später im Job nicht so zugefallen.
Der Wunsch der Unterordnung als Sub taucht bei mir nur dann auf, wenn ich jemanden habe, der dominanter als ich ist. Aber dann ist es genauso ein natürlicher Zustand.
Sowohl extreme Dominanz als auch die extreme Unterordnung sind für mich 2 Teile von mir, die erst zusammen das Ganze ergeben. Beides angeboren und natürlicher Zustand würde ich behaupten.
Keine derartigen Trauma oder sonstige Erlebnisse in der Kindheit, die das eine oder andere gefördert hätten. Eltern, die Gleichberechtigung vorgelebt haben. Nichts auffälliges.
Ich glaube jedoch, auch wenn Neigungen in einem bereits verankert sind von Geburt an, dann braucht es dennoch immer ein auslösendes Erlebnis, wie z.B. bei mir das erste Seil am Oberkörper um die Büchse der Pandorra zu öffnen und zu erkennen, was einen wirklich erfüllt. Einmal geöffnet läßt sich diese Büchse der Pandorra bei Menschen mit Neigungen jedoch nicht mehr schließen, Nicht langfristig ohne Leid zu verursachen zumindest.
Bei Menschen, bei denen BDSM ausschließlich eine sexuelle Variante oder ein Sahnehäubchen beim Sex ist, kann BDSM dann auch durchaus mal wegfallen, ohne dass das zu Leid führt. Für diese Menschen ist das mehr wie eine Rolle, die sie annehmen für einen bestimmten Zeitraum.
Es ist beides in Ordnung, auch wenn Menschen, die diese unterschiedlichen Ansätze haben, oft nicht kompatibel sind. Und ich glaube auch, daß es für beides unerheblich ist, was genau die Ursache ist. Ob es als sexuelle Praktik erlernt wurde oder ob es eine angeborene Neigung ist. Bei Traumata gehört allerdings durchaus genau hingeschaut. Aber da sollte eine Traumatherapie eh im Vordergrund stehen um Ursachen aufzudröseln und Möglichkeiten der Auflösung zu erarbeiten. Aber das ist ein anderes Thema.
Wichtig ist für mich nur, daß es die Menschen, die BDSM leben, auch erfüllt. Egal mit welchem Hintergrund, ob Neigung oder sexuelle Variante.