1) Wie schnell darf eine Fantasie in euren Augen die Grenzen verschieben? Ab wann kann es jemandem schaden?
Ich stelle fest, dass es bei mir die Fantasien sind, welche die Grenzen definieren...in meiner Fantasie bin ich der Realität immer ein Stück voraus, meine Fantasie ist es also, welche Grenzverschiebungen, nach und nach möglich macht. Ich bin überzeugt: so ist es ein "gesundes" Wachsen...kann mir also nicht wirklich schaden.
Und ist es nicht selten so, dass einige Fantasien für immer Fantasien bleiben? Also einige meiner Fantasien brauchen einiges an Logistik, Kommunikation und an Beziehungen, damit sie sich realisieren liessen. Das geschieht ja in der Regel auch nicht von heute auf morgen...was wahrscheinlich eben seine Richtigkeit hat
Aber auch:
2) Wie schnell sollten sich ganz real Grenzen verschieben? Gilt hier "so schnell wie es beiden gefällt", oder gibt es hier Vorbehalte?
Wie schnell ist schnell? Lässt sich "schnell" definieren, quantifizieren? Ist "schnell" nicht eine sehr individuelle Angelegenheit? In meinem Fall...wenn mir heute vor zwei Jahren jemand gesagt hätte, dass ich mir jemals wünsche, ein Halsband zu tragen, hätte ich mir lediglich lächelnd an die Stirn getippt. Hätte mich ein Mann vor zwei Jahren "mein Eigentum" genannt, hätte ich ihn wohl auch eher belächelt...heute sehe ich dies und noch vieles weitere total anders.
Jedoch, die Entwicklung erfolgte und erfolgt ganz natürlich, subtil und sensibel gefördert von meinem Gebieter. So verschoben sich meine Grenzen kaum wahrnehmbar....und es wird kontinuierlich Raum geschaffen für neue Fantasien, die weiter gehen, Grenzen, die weiter gesteckt sind etc.
Wenn ich in einer Session drin bin, lasse ich mit mir geschehen, ich überantworte mich ihm. Es ist in meinen Augen deshalb unabdingbar, dass Top den Lauf der Dinge im Auge behält und er mich BEWUSST fordert.
Mein Gebieter ist sensibel, achtsam, respektvoll, er nimmt sich Zeit. Geht Schritt für Schritt weiter, ohne etwas zu überstürzen, ohne mich zu überfordern. Er definiert den Zeitpunkt, wann wir weitergehen. Dafür bin ich ihm dankbar, denn ich bin häufig ungestüm, ungeduldig, neugierig...
Und, zum Dritten:
3) Wer hat ggf. zu bremsen, wenn eine Grenze zu schnell eingerissen wird? Top, Sub, beide?
In meinem Fall gilt: siehe oben. Aber ich meine, hier ist auf das Unterbewusstsein zu achten, sich selber zu beobachten, in sich hineinhören ist von höchster Wichtigkeit...denn wenn man spürt, dass man etwas nicht tun will, nicht geschehen lassen will, sich sofort deutlicher Widerwille regt....in dem Moment ist ein klares NEIN angebracht. Sowohl von Top wie von Sub. Denn etwas, das sich unmittelbar mit Unwohlsein, mit einem schalen Gefühl anmeldet, kann der Seele schaden. In diesem Fall ist es besser, sich in Ruhe noch einmal darüber zu unterhalten und sich dieser Grenze je nach dem ein nächstes Mal zu nähern, respektive sie zu überschreiten.