Es wurde hier schon das genau richtige gesagt, ich glaube das war von hanjie. Wenn man 24/7 leben möchte, muß man sich mit dem Partner auseinander setzten, viel reden, einen gemeinsamen Weg finden. Und darin liegt auch schon die Kernaussage. Denn 24/7 definiert am Ende jeder für sich selbst. Für den einen mag es das wirklich strikte Ausleben von Regeln sein, die keinen Spielraum mehr lassen, die sub eben das Denken zum größten Teil auch abnehmen, für den nächsten ist es schon eine immer zu spürende Liebe und Hingabe.
Eine allgemein gültige Definition wird und kann es dafür einfach nicht geben. Aber ich kann für mich einen Weg finden, meinen Weg, einen Weg, den ich gehen möchte und der mich glücklich macht. Und ob das dann 24/7 ist, dass ist dann doch im Grunde nur für mich und meinen Herrn wichtig. Für mich ganz persönlich bedeutet 24/7, dass es ein immer spürbares Machtgefälle gibt. Man sich der Positionen in der Beziehung einfach bewußt ist, aber es bedeutet genauso, dass ich meinen Kopf anschalte. Das ich mich reflektiere und ihn. Das ich mich immer wieder suche und wiederfinde und mir bewußt bin, wo ich gerade stehe. Es heißt nicht stillstand, sondern eine immer fortwährende Weiterentwicklung von Dom und sub.
Klare Regeln und Strukturen finde ich zwar selbst sehr reizvoll, aber sie sollten sich dem uns anpassen und nicht wir uns den Regeln. Das bedeutet für mich, dass sie eben zu dem passen müssen wie wir leben. Das eben Dinge wie meine berufliche Zukunft aber auch Gegenwart, aber auch Kindererziehung und Familie dabei einfach unberührt bleiben. Einschränkungen nur so weit, wie ich mich darin auch bewegen kann. Denn wenn ich nicht wirklich dahinter stehen kann, was er macht, dabei geht es für mich nicht darum, dass mir das gefallen muß, ist es nicht mehr wirklich authentisch.
Unser Weg ist eben für uns ganz individuell der Richtige. Dazu gehört aber eben nicht nur ein permanent spürbares Machtgefalle, sondern eben auch Liebe, Verantwortung für den anderen, Respekt, Achtung und ja ganz viel kuscheln.
Um noch mal permanent spürbar zu definieren. Das bedeutet nicht, dass ich dann nur noch knien muß, einen gesenkten Blick habe, es ist sehr viel mehr einfach ein Gefühl. Es bedeutet zu wissen, wo ich stehe, aber auch, dass er eben jederzeit die Möglichkeit hat mich zu strafen, zu züchtigen und zu benutzen. Dabei muß ich einfach das tiefe Vertrauen zu ihm haben, dass er ein Gespür für die richtigen Momente hat und eben auch mal akzeptiert, wenn ein nein kommt, weil es mir vielleicht gerade nicht gut geht.
24/7 ist wohl eins der umstrittensten Themen im BDSM Bereich, einfach weil es so klischeebehaftet ist und jeder es anders sieht. Aber wenn wir weniger darauf hören würden, was andere denken und mehr auf uns selbst, würde das gar nicht mehr so prikär sein. Im Gegenteil vielleicht sollte man einfach versuchen jeden das leben zu lassen, was er möchte ohne es zu werten und zu verurteilen. Denn nur so kann ich am Ende doch meinen eigenen Horizont erweitern. Und nur weil etwas für mich nicht richtig ist bzw. nicht nachvollziehbar, so kann es doch für den anderen genau der richtige Weg sein.