Natürlich habe ich eigene Wünsche und Vorstellungen, habe Erwartungen und Hoffnungen. All das gehört egal in welchem Lebensbereich wohl dazu. Ego wie hier genannt würde ich das nicht nennen, sondern Persönlichkeit. Mensch sein und Mensch bleiben. Die große Frage dabei ist nur, wieviel von diesen Wünschen, Vorstellungen und Hoffnungen bin ich bereit zu streichen. Suche ich nach Mr. Perfect oder was erwarte ich von dieser Beziehung.
Denke ich dabei an eine Spielbeziehung muß ich sagen, dass ich weniger bereit bin Kompromisse einzugehen. Da muß einfach der Großteil passen, es sollte einfach stimmig sein, denn im Grunde ist doch eine Spielbeziehung, auch wenn ich diese jetzt gar nicht abwerten möchte doch vorallendingen dafür da, dass ich mich sexuell befriedigt fühle. Wie soll ich das aber, wenn ich auf alles komplett verzichte oder eben einen Großteil nicht mehr ausleben kann. Dort erwarte ich wie es hier schon gesagt wurde einfach eine größere Schnittmenge aus gleichen Wünschen. Das mag dann nach Ego-Sub klingen, ist es aber für mich bei weitem nicht. Im Grunde geht es doch darum das man für sich selbst wissen muß, womit es einem gut geht. Und wenn das nicht der Fall ist, wird man die Reißleine ziehen. Das ist völlig normal.
In einer festen Beziehung hingegen spielen noch so viele andere Sachen mit rein und die Schnittmenge meiner Phantasien muß nicht mehr so groß sein. Natürlich möchte ich auch hier meine Wünsche äußern können, sie erfüllt bekommen, aber ich bin genauso gerne bereit Kompromisse einzugehen, mich neuem zu öffnen und auf Vorlieben zu verzichten. Das tut mir dann auch gar nicht weh, weil ich dafür das Gesamtpaket habe, dass mich ungleich glücklicher macht, als irgendeine Phantasie der ich zwanghaft hinter herrenne.
Und ja ich halte nix von den Doms, die dann kommen und sagen, ja kannst ja deine Wünsche äußern, ob ich sie dir erfüllen, ist doch meine Sache. Denn dann ist der Egoismus des anderen für mich nicht mehr tragbar. Das nicht jeder Wunsch umgesetzt wird, ist mir dabei klar. Und das würde ich so auch gar nicht wollen, aber ein Dom, der nur darauf bedacht ist, seine eigene Lust zu befriedigen, der mich und meine Wünsche nicht ernst nimmt, wäre eben der Falsche für mich. Denn wie schrieb hanjie so schön am Anfang, jeder Mensch hat doch seine Vorstellungen und Wünsche und tut das ja auch, um diese zu erfüllt zu bekommen.
Ich gehöre zwar tendenziell wohl eher zu den Menschen, die ihre eigenen Vorlieben gerne auch mal hintenanstellen, aber ich brauche zumindest das Gefühl, dass ich ihm so wichtig bin, dass er auf mich eingeht und ihm meine Lust genauso wichtig ist wie seine eigene.
Klar bin ich heute sehr viel weiter als noch wie vor ein paar Jahren, ich habe mich entwickelt, ausprobiert, bin gereift und gewachsen an dem was ich erlebt habe. Und damit habe ich auch gelernt mehr auf mich selbst zu hören und zu fühlen und zu spüren was ich möchte und was mir gut tut. Aber was man bei all dem nicht vergessen darf ist, dass es das Perfekte nicht gibt. Wenn man das sucht, wird man eben genau das Richtige nicht finden, denn wie schnell übersieht man durch einen kleinen Fehler beim anderen dann, was da noch alles hinterstecken kann. Ich denke man muß bereit sein Kompromisse einzugehen dort wo man dazu bereit ist, aber man sollte auch genauso auf sich und seinen Bauch hören und nicht zurückstecken in Dingen, die einem wirklich wichtig sind.