BDSM-- Religiösität

Und deshalb zieht Dommi die schwarze Lederhose an und Subbi kniet bittend vor ihm?

Meine Motivation ist das nicht.

Angelika

Meine auch nicht ... Aber in manchen Fällen ist es leider so ...

Es geht ncht um irgendeine Kirche und auch nicht direkt um Glauben, sondern das Thema war "BDSM und Religiosität" und egal, an was jemand glaubt, jeder kann deswegen religiös sein.

sus/sie

Vermutlich hat BDSM nur wenig mit dem Glauben an sich zu tun.
Die Religiösität dabei ist sekundär.

Aber die Abwicklung diverser Sm-Spielfolgen finden ihren besonderen Reiz in der RITUALISIERUNG der Abhandlung. Da werden gerne Anleihen an die Rituale verschiedenster Glaubensrichtungen von christlich bis Voodoo getätigt.

Die Glaubenlehren bieten schließlich genug Beispiele für die Behandlung von Geist, Seele und Körper an .... warum sollte sich darin BDSM neu erfinden.

sind 2 Paar Schuhe glaube ich jetzt mal.
es gibt auch Riten wie VAMPIRSEX oder so und das ist alles nur Show.
BDSM ist wie jeder SEX KOPFSACHE - in erster Linie.

eher was mit den Gebräuchen aus dem MIttelalter zu tun denke ich als die Religion selber.

BDSM IM TECHNO STYLE wäre ja wohl undenkbar.

...sogar Glaube und Religiösität sind zwei Paar Schuhe - das bedeutet wenn ich an etwas glaube muss das noch lange nichts mit Religion zu tun haben - ich habe es weiter oben bereits erwähnt Religio(n) bedeutet ganz einfach Rückbindung - meistens eben die Rückbindung an einen bestimmten Glauben

Mmmh - bei äußeren, materiellen Symbolen glaube ich auch, dass sie mitunter nur wegen der Außenwirkung benützt werden.

Aber was ist mit dem Empfinden? Für mich als Bottom kann ich sagen, dass ich manches Mal so etwas wie eine religiöse Stimmung empfinde, wenn ich vor ihm knie, in andächtiger Aufmerksamkeit zu ihm aufschaue - und mich ein Gefühl durchströmt, das mich an religiöse Verzückung erinnert - bar von sexueller Extase.

Angelika

Echt? Religiöse Verzückung? Huii, kenne ich nicht. Weder beim Sex noch überhaupt. Ist das mit irgendeinem anderen Gefühl vergleichbar?

Quelle: Damens Konversations-Lexikon

Im Grunde eine Erfahrung, die durch bewusstseinsverändernde Praktiken entsteht. Die Steigerung der Andacht ist die Verzückung und weiterhin die Extase.

Im religiösen Kontext ist die geistige Ausrichtung die höhere Instanz, auf die wir uns konzentrieren - Gott. Im BDSM-Kontext habe ich als Sub auch eine höhere Instanz - Dom mit der Macht, die ich ihm über mich eingeräumt habe. !Damit will ich nicht in blasphemischer Weise Gott und Dom gleichstellen! - Das Ergebnis in der subjektiven Erfahrung ist sehr ähnlich.

Die Mittel, die dort hinführen sind beispielsweise

Askese,
Isolation, Reizdeprivation
Schmerz,
Krankheit,
Fasten,
Gebet,
Meditation.

Einige Methoden finden wir auch im BDSM-Kontext wieder - und diesen besonderen geistig-emotionalen Zustand auch.

Angelika

toll erklärt, habe es verstanden und kann es - ein wenig - nachempfinden. Danke!

Rituale und rituelle Gegenstände unterstützen diesen Prozess - z.B. das Anlegen des Halsbandes, das Anlegen (oder Ablegen ) bestimmter Kleidung, das Abspielen bestimmter Musik, die korrekte Ansprache des dominanten Partners - dies alles erinnert an religiöse bzw. kirchliche Rituale.

Aber bitte: jedes Paar entscheidet selbst, ob und welche Formen von Ritualen es benützt oder ob es einfach spontan drauf losspielt, weil die Lust einfach da ist.

Hier gibt es keine Vorschriften oder Normen - kein richtig oder falsch.

Es geht lediglich um das persönliche Feeling und die mögliche Wirkung, die man für sich erzielen möchte.

Angelika

Die Kirche hat doch schliessendlich die Unterdrückung der Sexualität als ihre Aufgabe genommen.

Sie hat dies mit Gewalt einführt, und damit, tiefes Glück - das Glauben an was Göttliches - als Deal angeboten.

Das wenig Priester sich an Enthaltseimkeit halten können, scheint eine Nebensache zu sei... aber sie quälen sich wie verrrückt... und schauen die Madonna an, in der Hoffnung, dass es sich lohnt.

Reines psycho-Maso Verhalten.

Es funktioniert aber: Körperlich Enthaltsamkeit, psychische Hoffnungen, das Warten, und die Qualerei zwischen Fantasie und Realität.