Ich bin ja nun auch nicht der medizinwissenschaftliche Crack - aber wesentliche Basics habe ich drauf.
1. Das Schmerzgedächtnis spielt vor allem bei chronischen Schmerzen eine Rolle - also bei dauerhaftem Schmerz durch bestimmte Erkrankungen. Im Falle BDSM spielt dieser Mechanismus keine Rolle.
2. Die Frage, die mich umtreibt: Unsere Schmerzrezeptoren sind sinnvollerweise so angelegt, dass sie sensibler reagieren, je länger sie gereizt werden (im Gegensatz zu anderen Sinnesreizen - hier gewöhnen sich die Sinneszellen - denkt man an das Beispiel mit der schlechten Luft in einem Raum, den Geruch, den niemand mehr wahrnimmt, bis dann jemand neu reinkommt und die Nase rümpft.
).
Also je länger die Schmerzrezeptoren gereizt werden, um so stärker sollte der Schmerz empfunden werden.
3. Warum berichten dann viele, dass im Laufe der Session, der Schmerz für sie besser erträglich wird? Dazu fällt mir ein:
• der Körper produziert seine körpereigenen Schmerzmittel - die Endorphine. Vielleicht gibt es eine Art Trainingseffekt von Session zu Session, dass die Dinger schneller verfügbar sind, als bei Untrainierten.
• Schmerzreize werden in der Session nicht selten mit Lustreizen gekoppelt - eine Konditionierung Schmerz-Lust findet statt - Schmerz wird erträglicher - und Lust streben wir alle an - dafür halten wir dann gerne auch Schmerz aus.
• wir tun es freiwillig - ein mentales Einstellen auf den kommenden Schmerz lässt uns vieles besser aushalten - und auch das wird mit zunehmender Praxis immer besser
4. Es gibt bei aller Gewöhnung Grenzen beim Aushalten von Schmerz - eine Gewöhnung, ein Training geht nicht endlos weiter - da sind unserem Körper Grenzen gesetzt - wir kennen das vom Sport.
5. Auch wenn wir den Schmerz vielleicht besser aushalten, so schützt dies nicht vor evtl. Schädigungen des Organismus - da gebe ich dem Doktore recht.
Angelika