Ich schließe mich Talisman an...
... weil ich glaube, dass es durchaus ein Einstieg sein kann, sich über Bücher, Filme etc. eine Vorstellung davon zu machen, welche Athmosphäre im Raum entstehen kann, wenn man in Richtung BDSM miteinander spielt.
Alles drüber reden fühlt sich meist zu "technisch" an.
Wenn mir jemand erzählen würde: "Lass dich doch mal ein bisschen fesseln und hauen", dann würde ich zunächst mal an aufgescheuerte Handgelenke und blaue Flecken denken, und mir verginge sämtliche Lust. Wenn ich stattdessen 9 1/2 Wochen (ok, der Film hat mir persönlich nichts gegeben, aber mal stellvertretend...) sehe, verstehe ich vielleicht etwas besser, dass es um das dominieren und sich unterwerfen geht in dem Spiel, und nicht in erster Linie um irgendwelche Körperlichkeiten.
Äh, natürlich geht's auch darum - aber da muss man sich halt, wie auch schon einige Vorredner gesagt haben, langsam rantasten.
Ich glaube, wichtigste Voraussetzung für beide Seiten ist ein gutes Selbstwertgefühl und Selbst-Bewusstsein in dem Sinne, dass man (/frau - aber es ist mir eigentlich zu umständlich, gendersensibel zu formulieren - sorry, Ladies) die eigenen Bedürfnisse oder Körperempfindungen gut einschätzen kann und sich mitteilen kann, wenn etwas nicht (mehr) ok ist.
Ich möchte zum Beispiel meine Grenzen erweitern, aber weiß ziemlich sicher von mir, dass ich im Falle eines Falles ein Spiel abbrechen würde - auch, um meinem Dom zu ersparen, dass er dann die Scherben eines seelischen Absturzes einsammeln muss.
Last, but not least würde ich jedem, der sich in Richtung BDSM ausprobieren möchte, raten, mal zurückzudenken an die Erfahrungen, die man bisher gemacht hat - wo keine Neigung ist, lässt sich auch nichts machen. Oder es ist dann ein aufregendes Spiel innerhalb des normalen Sex, aber ohne Tiefgang - was durchaus auch ok ist, solange nicht einer von beiden "mehr" empfindet und dann zwangsläufig frustriert wird.
Eine solche Erfahrung habe ich vor vielen Jahren gemacht - in unserer ersten Nacht wollte mein damaliger Partner von mir dominiert werden, ich hatte nicht wirklich eine Ahnung davon, was ich zu tun hatte, und am Tag darauf hat er sich direkt wieder von mir getrennt. Was ich heute nachvollziehen kann.
Ich selbst habe in der Rückschau festgestellt, dass ich schon als Kind beim Indianer- und Cowboy-spielen am Marterpfahl einen Adrenalinstoß bekommen habe (allerdings auch beim jemanden-fesseln...), meine ersten sexuellen Phantasien noch VOR meinem ersten sexuellen Erlebnis überhaupt waren auch eindeutig BDSM-lastig, und auch, wenn es viele Jahre gedauert hat, bis ich angefangen habe, meine Neigungen auszuleben, ist aber schon immer was da gewesen, das nur darauf gewartet hat herauszukommen.