Ich bin mir ganz sicher, dass viele Dominanz leide ran Oberflächlichkeiten festmachen.
Da ich selber beide Seiten in mir habe, hörte ich schon zu oft das Vorurteil: "Wenn Du auch devot bist, dann kannst Du nicht wirklich dominant sein". Wohlgemerkt ohne das man mich oder meine Art kannte, das reine Label "Switcher" reichte um als nicht Dominant wahrgenommen zu werden.
Andererseits kenne ich sehr viele devote Frauen die auf irgendwelche Spinner oder Arschlöcher reingefallen sind und das erst sehr, sehr spät realisiert hatten, bzw. manchmal denselben Fehler sogar mehrfach wiederholten. Ein beliebter Typ ist immer der erfahrene, harte Dom. Dieser hat keine Zweifel an sich, jahrelange Erfahrung, zeigt einer Sklavin wo ihr Platz ist. Er spielt eine Rolle wie aus einem SM-Roman und beeindruckt durch seine Vita. Das ist am Anfang spannend, denn die devote Person sieht da viele ihrer Phantasien Realität werden und projiziert ihre Sehnsüchte in diese Person. Ein echtes kennenlernen ist natürlich schwer, wenn jemand so distanziert und gut eine Rolle spielt, aber wenn man dann die Person dahinter wirklich mal entdeckt und realisiert dass vieles nur Schall und Rauch ist, das dieser Mensch sich total verstellt um dieser Über-Dom zu sein, dann knackst es. Der andere beliebte Reinfaller ist der ignorante Macho, der sich um nichts schert, diese Ignoranz wird gerne für Konsequenz gehalten, aber letztlich bleiben ihm die Gefühle der Sub egal, bei ihm ist das kein richtiges Spiel, er findet eine Frau die die Klappe hält und bereitwillig für Sexspiele hinhält einfach normal, denn das so eine Sklavin auch Träume, Wünsche und eigene Vorstellungen hat, kommt ihm nicht in den Sinn.
Insofern: Ja man kann in der Szene locker als Dominant durchgehen, wenn man sich dominant nennt, einige Verhaltensmuster erlernt und sich mit dem Basis-Equipment vertraut macht. Die feste Behauptung dominant zu sein wird fruchten und die Praktiken kann man wirklich erlernen.
Die Frage ist halt, ob es das ist was man anstrebt?
Ich meine, es geht um die eigene Sexualität: Entweder etwas macht einem Spaß oder halt nicht. Erregt es mich eine Frau zu fesseln, demütigen, quälen oder dergleichen mehr, so ist da die Lust an der Dominanz in mir. Wenn man diese Lust ausleben möchte, wieso nicht. Natürlich wirkt der eine eher dominant auf andere, als ein anderer. Aber selbst der schüchterne, verhuschte Buchhaltertyp mit Nickelbrille und Fistelstimme könnte z.B. in einem Rollenspiel sicher einen herrlich perversen, sadistischen Arzt abgeben, der an der ihm ausgelieferten Gefangenen grausame Experimente plant. Es liegt doch an jedem selber was einem liegt und SM kann so vielfältig sein. Eine Bekannte in den USA zählt in ihrem Workshops super viele Rollenmodelle auf (jetzt auf FemDom bezogen) wie z.B. die mütterliche Dom, die für einen ja nur das beste möchte und man muss halt da leider durch, so leid es ihr auch tut einen zu bestrafen. Ich denke Ihr seht den Punkt, man kann sich unendlich viele Rahmen ausdenken, in denen sicher für jeden die passende Rolle dabei ist.
Insofern lautet die Frage: Hat man dominante Phantasien und möchte diese Leben?
Dazu bei einem klaren Ja: Es wird Wege geben, wie ihr diese Phantasien leben könnt, man kann die Praktiken lernen und sich einiges bei anderen abschauen. Wichtig ist doch nur, dass Ihr Euren Weg findet der Euch und Euren devoten Partnern zusagt.