Wesen, Neigung und Weiblichkeit
@ Krolock_u_Sarah
Als Beispiel nehme ich mal ihre masochistische Persönlichkeit. Diese Persönlichkeit oder diesen Wesenszug nimmt von außen absolut keiner wahr, nicht mal wenn ich dabei bin.
Das bringt mich zu einem ganz anderen Gedanken: wie sieht es in Konfliktsituationen aus? Seien es die kleinen des täglichen Müllrausbringens oder auch der wirkliche Streit, die emotionale Diskussion.
Man liest so oft, dass Beziehungen auf „Augenhöhe“ geführt werden – aber wie wirkt sich eine eventuelle „dominante“ Seite der Sub in solchen Alltagssituationen auf den dominanten Part aus?
Sind hier klare Grenzen für euch – oder ergeben sich Mischungen? Gerade als „Newbies“, die eventuell auch ihre Neigungen neu gemeinsam ausleben, sehe ich hier „steinige Wege“ in den Vorstellungswelten insbesondere. Dies gilt natürlich „nur“, wenn es nicht ausschließlich als „Spielart“ verstanden wird, die terminiert ausgelebt wird.
Zu eurer Ausgangsfrage:
Auch für mich ist D/S Teil meines Wesens, der aber die entsprechende Dominanz eines Gegenübers braucht, um sich darin spiegeln zu können. Devot um seiner selbst willen, erlebte ich noch nicht, es sei denn, ich „verführe“ auf dieser Ebene.
Dies ist für mich persönlich auch der Knackpunkt für meine unterschiedliche Außenwirkung oder „Rollen“. Zum einen mag ich z.B. beruflich verpflichtet sein, stark, souverän und konsequent“ aufzutreten (ich wähle bewusst nicht das Wort dominant – es trägt für mich noch andere Facetten) – zum anderen hängt mein Gefühl und damit meine Wirkung aber auch stets von meinem Umfeld an sich ab. Meine Devotion erlebt nicht jeder Liebhaber – so ungefähr *schmunzelt.
Was mich in den letzten Tagen und Wochen beschäftigt, ist für mich der Zusammenhang zwischen meiner Wahrnehmung von mir selbst in meiner Weiblichkeit und dieser Neigung, diesem Wesenszug.
Ein Zitat von Anais Nin löste dies aus:
“I do not want to be the leader. I refuse to be the leader. I want to live darkly and richly in my femaleness. I want a man lying over me, always over me. His will, his pleasure, his desire, his life, his work, his sexuality the touchstone, the command, my pivot. I don’t mind working, holding my ground intellectually, artistically; but as a woman, oh, God, as a woman I want to be dominated. I don’t mind being told to stand on my own feet, not to cling, be all that I am capable of doing, but I am going to be pursued, fucked, possessed by the will of a male at his time, his bidding.”
Das mag vielleicht nun lächerlich klingen, aber mir war diese Verbindung so einfach noch nicht „bewusst“. Ich war schon immer eine Frau, die viel Wert auf das klassische „Rollenverhalten“ legte – ich schätze die alte Schule des Benehmens gerade zwischen Mann und Frau. Und ich merke, wie sich diese allgemeine Ansicht mit meinem submissiven Wesenszugs mischt, verbindet, zu einer neuen Wahrnehmung führt. In meiner Hingabe erlebe ich mich zunehmend intensiver in meinem Geschlecht, erlebe Dimensionen meiner puren Weiblichkeit, die mich einfach nur Frau sein lassen (hört ihr Anais auch nahezu stöhnen bei den Worten „but as a woman, oh, God, as a woman ...“? *schmunzeln muss) – und ich glaube, dass viele Männer sich in ihrer Dominanz deutlich als Mann empfinden können ... sei das auch alles auf altbekannte Klischees, Rollenbilder und Stereotypen begründet, (so scheint es vielen zu gefallen, vielleicht auch gerade, weil die Gesellschaft diese Klarheit nicht mehr verlangt? –aber das wäre nun ein anderer Gedanke
)
Irgendwie fehlte mir dieser Aspekt noch in der Diskussion – ob er nun wirklich passt, oder auch nicht. *lächelt